Biodiversität in München
Münchens Biodiversität ist einzigartig. Erfahren Sie hier mehr zu der Vielfalt an Lebensräumen und Tier- und Pflanzenarten in unserer Stadt.

Was ist Biodiversität?
Biodiversität ist der Fachbegriff für die Vielfalt des Lebens.
Dazu gehört unter anderem die Vielfalt der Lebensräume (Wälder, Wiesen, Gewässer, Moore) und die Artenvielfalt (Tiere und Pflanzen).
Naturflächen in München

München hat auf Grund seiner Lage einige besondere Naturflächen. Sie sind die Basis für die große Tier- und Pflanzenvielfalt.
- Trockengebiete: Auf Münchens Schotterflächen sind für die Pflanzen nur wenige Nährstoffe verfügbar und es entstehen „Magerrasen“. Die Pflanzenvielfalt solcher Flächen ist besonders reich und gibt vielen Tierarten ein Zuhause.
- Mooslandschaften: Am Rand der Schotterebene im Münchner Nord-Westen, Norden und Nord-Osten finden sich Reste der früheren Mooslandschaft. Wenn sie nachhaltig genutzt oder gepflegt werden, finden sich an diesen Orten besondere, seltene Lebensgemeinschaften.
- Wälder: Wälder sind die "grüne Lungen" der Stadt. Unsere Wälder sind sehr vielseitig. Ein Grund sind die unterschiedlichen Standortbedingungen. Verschiedene historische Nutzungsformen haben die Vielfalt zusätzlich erhöht.
- Flüsse, Bäche und Teiche: Das bekannteste Fließgewässer Münchens ist die Isar. In den vergangenen Jahren ist die Isar renaturiert worden. Weniger bekannt ist die Würm. Zusätzlich gibt es Bäche sowie naturnahe Teiche und künstliche Baggerseen.
- Urbaner Raum: In der Stadt gibt es auch einige wichtige Lebensräume, wie Friedhöfe, Gärten und Parks. Voraussetzung für ihre Qualität als Lebensraum sind naturnahe Bestandteile, wie alte Bäume und artenreiche Wildblumenwiesen.
Auf der Seite "Natur für Expert*innen" finden Sie weitere Infos zur vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt in München und aktuelle Zahlen.
Münchens Naturgeschichte

Ein kurzer Einblick
Nach der Eiszeit ziehen sich die Gletscher in die Alpen zurück. Durch das Tauen entstehen Gletscherflüsse, die große Mengen an Schotter ins Alpenvorland spülen. Auf der heutigen Fläche von München bildet sich eine riesige, wasserdurchlässige Schotterfläche.
Unter der Schotterschicht liegt eine wasserundurchlässige Gesteinsschicht aus einem früheren Erdzeitalter. Zwischen den beiden Schichten läuft das Grundwasser bergab Richtung Norden. Im Norden läuft der Schotter aus. Der Grundwasserstrom tritt dort an die Oberfläche und bildet Quellen und Bäche.
In das Schotterbett schneidet sich in den nächsten Jahrtausenden ein Fluss sein Tal.
München hat etwa 32.000 Einwohner. Die Stadt liegt innerhalb der Stadtmauern und ist umgeben von kleinen Vorstädten, wie dem Lehel und der Maxvorstadt. Kleine Äcker und Weiden gehen über in weite Heideflächen, deren Blütenpracht im Frühling in allen Farben leuchten. Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten finden hier Nahrung. Davon profitieren auch Vögel wie die Heidelerche und Braunkehlchen. Schafe und Ziegen grasen dort und sorgen für den Erhalt der Heiden: Sie beseitigen Busch- und Baumaufwuchs und verteilen Samen und Insekten über die ganze Fläche.
Der Fluss (die Isar) hat sich inzwischen ein tiefes Tal geschnitten. Ihre Auwälder und Kiesbänke sind ständiger Veränderung unterworfen und sind Lebensraum vieler speziell angepasster Pflanzen und Tiere. Auf den Hangleiten, schroffen Talabbrüchen, sind Laubmischwälder gewachsen. Am Fuß der Leiten sprudeln Quellen mit einzigartigen Schnecken, Insekten und Krebsen.
Im Norden der Stadt, wo der Schotter aufhört und dadurch das Grundwasser an die Oberfläche tritt, reichen das Dachauer und das Erdinger Moos noch weit ins Stadtgebiet hinein. Undurchdringliche Bruchwälder, feuchte Blühwiesen, Quellen und Bäche sind ein Paradies für Insekten, Amphibien und zahlreiche Vogelarten, wie den Kiebitz und das Birkhuhn.
Ein Großteil der Heideflächen sind überbaut. Die Moorflächen sind weitgehend entwässert und werden als Äcker und Wiesen genutzt. Viele einst häufige Arten, wie die Heidelerche und das Birkhuhn sind in München ausgestorben. Die Isar wurde zunächst verbaut und ist heute in Teilen wieder in ihren natürlichen Ursprung zurück versetzt.
In vielen Gebieten überdauert jedoch ein großer Teil der früheren Artenvielfalt noch. Dazu zählen das Schwarzhölzl, die Fröttmaninger Haide, die Brunnbachquellen, die Angerlohe und einige mehr. Ersatzstandorte, wie die Gleisbetten der Bahnlinien, Friedhöfe und Gärten, geben alteingesessenen Arten neuen Lebensraum. Damit ist München weiterhin ein Hot-Spot der Artenvielfalt mit je nach Artengruppe 30 bis 60 Prozent aller bayerischen Arten. Ihre Populationen sind jedoch oft klein und isoliert. Klimawandel, weitere Überbauung, Umweltverschmutzung und Übernutzung setzten ihnen zusätzlich zu.
In 30 Jahren hat der Klimawandel deutlich zugenommen. Im Sommer ist es oft sehr heiß und es gibt Dürren. Gleichzeitig treten Starkregenereignisse und Unwetter auf.
Die Münchner sind in einer neuen Lebensrealität angekommen, die viel Veränderung bringt und an die wir uns anpassen müssen.
Damit Münchens Natur mit den neuen Bedingungen leben kann, haben wir uns als Stadtgemeinschaft zum Beispiel darauf geeinigt, dass
- Naturflächen erhalten, vergrößert und neu geschaffen werden. Dort finden viele Tier- und Pflanzenarten Lebensraum und stabilisieren das Ökosystem (= Natursystem).
- wasserspeichernde Naturflächen angelegt werden, die bei Hitze kühlen und vor Überschwemmung schützen.
- Häuser bepflanzt werden, um sie energiesparend zu klimatisieren.
Warum ist Biodiversität wichtig für mich?

Natur ist unsere Lebensgrundlage
Biodiversität ist wichtig für jeden von uns, weil sie unsere Lebensgrundlage ist. Alles was wir brauchen, also zum Beispiel
- Luft zum Atmen
- Essen
- Trinkwasser
- Kleidung
wird von der Natur hergestellt. Das kann die Natur aber nur, wenn alle Bestandteile gut miteinander arbeiten können.
Die Bestandteile sind zum Beispiel Tiere, Pflanzen und Lebensräume. Aber auch Wasser und Steine.
Das ist ähnlich wie bei einem großen Netz. Das Netz der Natur heißt Ökosystem. Das Netz funktioniert, solange es viele Verbindungen zwischen den einzelnen Bestandteilen gibt und die Verbindungen untereinander stark sind.
So hält es Schädlinge und Krankheiten fern, hält den Boden gesund und das Wasser sauber. Biodiversität ist unser lebendiges Sicherheitsnetz, das uns gut versorgt durchs Leben bringt.
Damit die Natur unsere Lebensgrundlagen herstellen kann, braucht sie Platz.
Diesen Platz müssen wir ihr wieder geben, zum Beispiel mit der Ausweisung von großen Naturschutzgebieten und Nationalparken.
Aber auch in München braucht sie Platz und eine gute Vernetzung untereinander. Das nennt man ökologische Infrastruktur. Beispiele, die wir in München dafür brauchen, sind:
- Große Naturflächen, die über kleinere Naturstreifen miteinander verbunden sind.
- Bäche und Flüsse, die renaturiert sind, wie die Isar.
- Parks und Friedhöfe mit alten Bäumen und hohen Blumenwiesen.
- Schulhöfe und Kindergärten mit viel Naturflächen.
Wie schützt München die Biodiversität?

Maßnahmen für Münchens Natur
In München wurden vier Gebiete als Naturschutzgebiete ausgewiesen und damit langfristig als große Naturflächen gesichert:
- die Allacher Lohe,
- das Schwarzhölzl,
- die Fröttmaninger Heide sowie Panzerwiese und
- Hartelholz.
Dazu wurden 17 Landschaftsschutzgebiete sowie geschützte Landschaftsbestandteile und Naturdenkmäler ausgewiesen. Erfahren Sie mehr über die Schutzgebiete Münchens.
Münchens Naturvielfalt steht unter Druck: Übernutzung, Zerstörung von Lebensräumen und der Klimawandel setzen der Tier- und Pflanzenwelt zu. In den letzten 50 Jahren ist die weltweite Artenvielfalt um alarmierende 70 Prozent gesunken.
Um die Vielfalt in unserer Stadt zu schützen, hat der Münchner Stadtrat 2018 einstimmig eine Biodiversitätsstrategie beschlossen. Ziel der Strategie ist es, das Wachstum Münchens mit dem Schutz unserer Natur in Einklang zu bringen.
Wenn Sie mehr erfahren möchten, werfen Sie einen Blick in die Broschüre „Biodiversitätsstrategie München“ (PDF, 2 MB). Dort finden Sie Informationen über die wichtigsten Lebensräume in München und die geplanten Maßnahmen.
Was kann ich selbst tun?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie selbst etwas für die Artenvielfalt in München zu tun. Sie können zum Beispiel den Balkon, Garten oder Grünstreifen vor dem Haus als Lebensraum für Tiere gestalten oder sich in einem Verein engagieren.
Auf der Seite "Natur für Engagierte" haben wir viele Möglichkeiten zusammengetragen, wie Sie die Natur in München unterstützen können.