Nutzung von Abwasserwärme
Abwasser als Wärmequelle wird auf verschiedene Arten genutzt. Wie die Nutzung funktionieren kann und welche Möglichkeiten es gibt, erfahren Sie hier
Abwasser als Wärmequelle
Abwasser ist eine regenerative Wärmequelle, die auf verschiedene Weise genutzt werden kann. Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung der Landeshauptstadt München ist die Abwasserwärmenutzung als ergänzende, projektindividuell zu prüfende Technologie aufgeführt. Zur Nutzung von Abwasserwärme müssen eine Vielzahl an Rahmenbedingungen in Betracht gezogen werden, wie zum Beispiel die prinzipielle Eignung des Kanalnetzes, das Vorhandensein ausreichenden Abwassers sowie eine passende Entfernung zum Verbrauchsort für die Wärme.
Kanalbetriebsstation West nutzt Abwasserwärme
In München gibt es bislang eine von der Münchner Stadtentwässerung (MSE) selbst und zur eigenen Energieversorgung betriebene Anlage zur Nutzung von Abwasserwärme für die Kanalbetriebsstation West in der Bergsonstraße. Die Wärmenutzung erfolgt durch einen Wärmetauscher in der Sohle des Kanals (Bild rechts). Auf dem linken Bild ist die Darstellung eines Kanalprofils (überhöhter Eiquerschnitt 1200/2050 mm) zu sehen. Ein weiteres Projekt mit einem extern angeordneten Wärmeüberträger befindet sich in Umsetzung (Stand August 2024).
Wie kann Abwasser aus dem Kanal genutzt werden?
Eine Möglichkeit ist die Abwasserwärmenutzung aus dem Rohabwasser im Kanalnetz. Die Entnahme von Wärme aus dem Abwasser erfolgt hierbei durch Einbau von Wärmeüberträgern in die Kanalsohle (unterster, rinnenförmiger Teil (Boden) des Kanals) oder durch extern angeordnete Wärmeüberträger. Wärmeüberträger, die auf der Sohle des Kanals angeordnet sind, bestehen aus einem gut wärmeleitenden Material, über das die Wärme aus dem Abwasser in ein Medium übertragen und anschließend über entsprechende Transportleitungen zu einer Wärmepumpe transportiert wird.
Zur Wärmeentnahme aus Abwasser durch außerhalb des Kanals aufgestellte Wärmeüberträger wird ein Teilstrom des Abwassers aus dem Abwasserkanal entnommen, gesiebt und über den Wärmeüberträger geführt. Anschließend wird das abgekühlte Abwasser wieder in den Kanal zurückgeführt.
Interesse an der Nutzung von Abwasserwärme?
Die Nutzung von Abwasserwärme ist in Abhängigkeit der betrieblichen und technischen Rahmenbedingungen in München möglich.
Bei Interesse können Sie sich an die Münchner Stadtentwässerung (MSE) wenden (betrieb.mse@muenchen.de). Folgende Schritte kommen dann auf Sie zu:
Unter Angabe der Örtlichkeit prüft die MSE zunächst die grundsätzlichen hydraulischen Randbedingungen (u. a. rechnerischer Abwasserdurchfluss bei Trockenwetter, hydraulische Auslastung, grundsätzliche Eignung des Kanals etc…). Im Anschluss erhalten Sie eine E-Mail mit den Ergebnissen.
Wenn die Erstprüfung ein positives Ergebnis liefert und weiterhin Interesse besteht, führt die MSE nach weiteren Angaben u. a. zur beabsichtigten Technologie (Abfrage erfolgt per E-Mail seitens MSE) eine bauliche und betriebliche Grundsatzprüfung durch.
Hierbei werden z. B. der Sanierungsstand des Kanalnetzes an der angefragten Stelle, die Schachtsituation sowie weitere betriebliche Randbedingungen anhand digital vorliegender Daten überprüft. Sie erhalten wiederum eine E-Mail mit den Prüfergebnissen. Beide Prüfungen sind für kostenlos.
Angaben zu Durchflüssen und Temperaturen im Jahresverlauf (insbesondere während der Heizperiode) sind für die Bewertung, ob die Nutzung der Abwasserwärme an der angefragten Stelle sinnvoll ist, von entscheidender Bedeutung. Diese Informationen können durch die MSE nicht zur Verfügung gestellt werden, da diese Messparameter nicht flächendeckend erhoben werden. Die Durchführung eines entsprechenden Messprogramms muss durch Sie selbst beauftragt und finanziert werden.
Konkretisiert sich das Vorhaben weiter, führt die MSE nach Beauftragung durch Sie eine Prüfung vor Ort durch. Hierbei wird der angefragte Kanal nochmals an Ort und Stelle begutachtet. Dieser Prozessschritt ist für Sie jedoch kostenpflichtig. Angaben zu Kosten erhalten Sie auf Anfrage von den Ansprechpersonen bei der MSE.
Steht dem Vorhaben weiterhin nichts entgegen, kann ein Vertrag mit der MSE geschlossen werden. Die MSE begleitet das Vorhaben dann auch während der Bauphase.
Bitte beachten
Wir weisen darauf hin, dass für die Aufgrabung, Verlegung und das Verbleiben privater Leitungen im öffentlichen Grund gesonderte Genehmigungen/Verträge erforderlich sind und daher das Baureferat einzubeziehen ist. Diese positive Schließung dieser Vereinbarungen ist auch die Voraussetzung für die Gültigkeit des Vertrages mit der MSE.