Konzept für Olympische und Paralympische Spiele in München
Die Landeshauptstadt will zusammen mit dem Freistaat Bayern ein detailliertes Konzept für die Bewerbung um Olympische und Paralympische Sommerspiele entwickeln.
Fragen und Antworten
Hier finden Sie Antworten auf oft gestellte Fragen zum Konzept für die Münchner Olympiabewerbung.
Die Landeshauptstadt möchte zusammen mit dem Freistaat Bayern bis Ende Mai ein detailliertes Konzept für die Bewerbung um Olympische und Paralympische Sommerspiele in München entwickeln. Das Konzept antwortet auf einen Anforderungskatalog, der im Dezember vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) an die in Frage kommenden Gebietskörperschaften übermittelt wurde.
Auch aufgrund der Erkenntnisse aus den Spielen in Paris 2024 und dem Dialog mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zielt der Leitfaden – anders als ursprünglich vorgesehen – nun auf ein Regionalkonzept ab: Das heißt auf eine möglichst kompakte Zusammenführung der Athlet*innen und möglichst vieler Sportarten in einem so genannten „One-Village-Konzept“ – und nicht mehr auf ein nationales Projekt mehrerer Städte beziehungsweise Regionen.
Bis 2032 sind Olympische Sommerspiele vergeben. Deshalb kann eine Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele frühestens ab 2036 angestrebt werden. Das genaue Jahr steht aktuell noch nicht fest, zur Diskussion stehen aber insbesondere 2036 und 2040.
In seiner Sitzung vom 18. Oktober 2024 hat das DOSB-Präsidium entschieden, dass auf dem Weg zu einer deutschen Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele vier so genannte Grobszenarien weiterverfolgt werden sollen. Außer dem als „München+“ bezeichneten Regionalkonzept sind dies noch „Berlin+“, Rhein-Ruhr und Hamburg/Berlin.
Aufgrund der nun vorhandenen Festlegungen durch den DOSB auf ein Regionalkonzept kann jetzt damit begonnen werden, konkrete Effekte wie Medienwirkung, wirtschaftlicher Nutzen, ökologische und soziale Folgen oder Impulse für den Leistungs- und Breitensport zu ermitteln.
Der potenzielle Nutzen wird aber bereits bei einer Betrachtung zurückliegender Sportgroßereignisse deutlich. So konnten die Landeshauptstadt München und die bayerische Bevölkerung 1972 von vielen unterschiedlichen Langzeiteffekten der Spiele profitieren, allen voran von einem erheblichen infrastrukturellen Nutzen. Unabhängig von den materiellen Aspekten sind vor allem auch die positiven Erinnerungen ein bedeutendes Vermächtnis, trotz des schrecklichen Attentats am 5. September 1972, das eine herbe Zäsur bedeutete. Auch die European Championships 2022 haben den hohen Nutzen von großen Multisportveranstaltungen bestätigt. Die besondere Stimmung, die enorme Verbreitung über alle – nun auch sozialen – Medien, die hohen Besucher*innenzahlen in den Sportstätten und im öffentlichen Raum, der wirtschaftliche Mehrwert und das weltweite Echo in der Sportwelt haben dies verdeutlicht. Die Veranstaltung hat zudem belegt, wie internationale Sportgroßveranstaltungen mit gleichzeitigem Fokus auf Nachhaltigkeitsaspekte und einer entsprechenden Vision erfolgreich durchgeführt werden können.
Das gemeinsame Projektteam aus Stadt, Freistaat und Olympiapark München GmbH ist daher der festen Überzeugung, dass Olympische und Paralympische Spiele in München weit über die Förderung des Sports hinaus riesige Chancen und Entwicklungsimpulse für die Stadt, den Freistaat Bayern und ganz Deutschland bieten.
Für die inhaltliche Erarbeitung des Konzepts hat das Referat für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration und der Olympiapark München GmbH ein gemeinsames Projektteam geschaffen. In diesem sind alle nötigen fachlichen Kompetenzen gebündelt. Aufgrund der umfangreichen Aufgabenstellung und des gleichzeitig engen Zeitplans werden zudem externe Experten hinzugezogen.
Folgende Bausteine und Fragestellungen müssen erarbeitet werden:
- Vision & Legacy: Botschaft, Gründe, Wirkungen bezogen auf die Stadtentwicklung, die Landesentwicklung und einen nationalen Nutzen
- Sportstättenkonzept: Ideenentwicklung und Kalkulationen inklusive einer Abbildung möglichst (fast) aller Sportarten in München
- „Non-sport-venues“: Prüfung, Recherche und Kalkulation eines Olympischen Dorfes, eines Medienzentrums, einer Medal Plaza, einer Eröffnungs- und Abschlussfeier und weiterer Einrichtungen
- Nachhaltigkeitskonzept: im Sinne aller entsprechenden Handlungsfelder (ökologisch, ökonomisch, sozial)
- Realisierbarkeit: Prüfung hinsichtlich der Sicherheitserfordernisse, der Kapazitäten und Entfernungen im Bereich Mobilität oder der Unterbringungskapazitäten
- Finanzierung: Kosten der Organisation und der Infrastruktur, Beteiligung von Bund, Land und Wirtschaft
- Information und Einbindung der Bevölkerung
- Einbeziehung lokaler und überregionaler Stakeholder
Der Leitfaden mit den zu beantwortenden Fragen wurde der Landeshauptstadt München und den anderen am Prozess beteiligten Gebietskörperschaften am 18. Dezember 2024 übermittelt.
Das Konzept muss nach aktueller Vorgabe des DOSB bis zum 31. Mai 2025 abgegeben werden. Vor Abgabe des Konzepts wird es dem Münchner Stadtrat zur Zustimmung vorgelegt – voraussichtlich ebenfalls im Mai.
Auf die Abgabe der Konzepte durch die Städte oder Regionen folgt nach den derzeitigen Planungen eine weitere Phase der politischen Abstimmung des DOSB mit den beteiligten Gebietskörperschaften. Auf der DOSB-Mitgliederversammlung im Dezember soll dann entschieden werden, mit welchem Konzept beziehungsweise mit welchen Konzepten weitergearbeitet werden soll.
Sowohl für die Landeshauptstadt München als auch für den Freistaat Bayern ist es wichtig, Spiele mit dem Rückhalt der Menschen in Stadt und Land anzugehen. Dies setzt eine entsprechende Beteiligung voraus. Die Stadt will dazu im Herbst die Zustimmung der Münchner Bevölkerung in Form eines Bürgerentscheids einholen. Dazu muss es eine entsprechende Entscheidung des Stadtrates geben – ein so genanntes Ratsbegehren. Diese Entscheidung könnte beispielsweise gleichzeitig mit dem Beschluss zum Detailkonzept vor der geplanten Abgabe im Mai erfolgen.
Angesichts von nachvollziehbaren, auch kritischen Haltungen gegenüber Olympischen Spielen oder dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ist für München und dem Freistaat Bayern nur eine Bewerbung mit Zustimmung der Bevölkerung denkbar.
Daher soll vor der abschließenden Entscheidung durch die DOSB-Mitgliederversammlung im Dezember noch im Herbst die Zustimmung der Münchner Bevölkerung in Form eines Bürgerentscheids eingeholt werden.
Schon während der Konzeptentwicklung soll deshalb die Bevölkerung in München und Bayern einbezogen und informiert werden. Details dazu werden aktuell vom Projektteam erarbeitet.
Auch dem IOC ist die Unterstützung der Bevölkerung ein Anliegen, was unter anderem zu einem Umdenken und neuen Regelwerken geführt hat. So ist es zwischenzeitlich Konsens, dass sich eine Stadt nur mehr bedingt den Olympischen Spielen anpassen soll, vielmehr sollten sich die Olympischen Spiele einer Stadt anpassen. So hat dies auch Paris im vergangenen Jahr gezeigt und so sieht es auch die so genannte „New Norm“ des Internationalen Olympischen Komitee explizit vor. Die bisherigen Reformdiskussionen und Veränderungsprozesse im IOC werden ausdrücklich begrüßt. Diese dienen unter anderem der deutlichen Reduzierung der Bewerbungs- und Organisationskosten.
Bislang war es das gemeinsame Verständnis des DOSB und der beteiligten Bundesländer und Städte, dass eine Bewerbung für Olympische Spiele als nationales Projekt mehrere Städte oder Regionen einschließen soll. Die Landeshauptstadt München war dabei in verschiedenen Szenarien Partnerstadt von Berlin oder der Rhein-Ruhr-Region in so genannten „Zweierclustern“ oder von beiden zusammen in einem „Dreier-Cluster“.
Aufgrund der Erkenntnisse aus den Spielen in Paris 2024 und dem Dialog mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zielt der Leitfaden des DOSB inzwischen auf ein Regionalkonzept ab: Dies beinhaltet eine möglichst kompakte Zusammenführung der Athlet*innen und möglichst vieler Sportarten in einem so genannten „One-Village-Konzept“.
Dimension, Aufwand und Wirkungen eines Regionalkonzepts sind erheblich größer, da beispielsweise ein deutlich größeres Olympisches Dorf nötig wäre und sich auch die Anforderungen etwa an Sicherheit oder Mobilität erhöhen würden. Daher war nun eine erneute Zustimmung des Stadtrats zum weiteren Vorgehen und zu voraussichtlich zusätzlich nötigen finanziellen Mitteln nötig.
Die Landeshauptstadt München und der Freistaat Bayern wollen beim DOSB bis 31. Mai 2025 ein Konzept einreichen und sich im Dezember 2025 bewerben, wenn dies auch die Menschen in Stadt und Land mehrheitlich wollen und befürworten.
München und das Sportland Bayern bieten zusammen überzeugende Voraussetzungen für die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele in Deutschland. München hat 1972 bereits erfolgreich olympische Spiele durchgeführt. Und München hat sich bei zahlreichen Sportgroßereignissen in der jüngeren Vergangenheit einen anerkannten Ruf als Sport-Metropole und professionelle Gastgeberin internationaler Sportgroßereignisse erworben. Auch die bayerische Gastfreundschaft, Tradition und Kultur sind neben vielen anderen Vorzügen und Charakteristika weltweit bekannt und geschätzt.
Die Olympiabewerbung kann unmittelbar an die Begeisterung der Bevölkerung und der Sportler*innen während der European Championships 2022 und während der in München stattfindenden Spiele der UEFA Euro 2024 anknüpfen und die positiven Erfahrungswerte für die nachhaltige Ausrichtung von Sportgroßereignissen nutzen, die Stadt, Freistaat und Bund dabei gemeinsam gesammelt haben.
Eine Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele wird immer vom Nationalen Olympischen Komitee eingebracht. In Deutschland liegt diese Funktion beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).
Um die Aufgabenstellung in der gesetzten Frist in der erforderlichen hohen Qualität zu bewältigen, ist ein besonders hoher personeller Aufwand erforderlich. Angesichts gleichzeitig laufender oder beginnender Vorbereitungen zu weiteren Sportgroßereignisse wie dem Champions League Finale 2025 am 31. Mai oder dem Deutschen Turnfest im Jahr 2029 sind personelle Kapazitäten zudem nur eingeschränkt verfügbar. Daher werden ergänzend auch externe Experten hinzugezogen werden müssen.
Zusätzlich soll die Bevölkerung möglichst umfassend informiert werden. Es wird deshalb mit einem Finanzmittelbedarf in Höhe von maximal circa 365.000 Euro gerechnet. Die Finanzierung erfolgt anteilig in Höhe von 50.000 Euro aus dem bereits im Jahr 2023 dem DOSB für eine mögliche Bewerbung um Olympische Spiele zugesagten Budget von 500.000 Euro, aus einem noch festzulegenden finanziellen Beitrag des Freistaats Bayern bis zur Hälfte der entstehenden Kosten sowie bei Bedarf ergänzend aus vorhandenen Mitteln des Referats für Bildung und Sport bis maximal 260.000 Euro.
Mit Beschluss der DOSB-Mitgliederversammlung wurde eine Bewerbung um Olympische Sommerspiele beschlossen. Auch vom Stadtrat wurde bereits in der Vollversammlung vom 29. November 2023 eine Bewerbung um Olympische und Paralympische Winterspiele explizit ausgeschlossen und ein primäres Interesse als Hauptstandort für Olympische und Paralympische Sommerspiele definiert.