Fröttmaninger Heide

Seit 2016 ist die Südliche Fröttmaninger Heide ein 347 Hektar großes Naturschutzgebiet. Sie zählt damit zu den wertvollsten Naturschätzen Bayerns.

Zonenregelung und Leinenpflicht für Hunde

Aufgrund der Lage im Ballungsraum München hat in den letzten Jahren die Belastung der Fröttmaninger Heide durch intensive Erholungsnutzung stark zugenommen. Dies stellt nicht nur eine unbeabsichtigte Störung für sensible Arten (zum Beispiel Bodenbrüter wie die Feldlerche) dar, sondern behindert ungewollt die Erhaltung der wertvollen Vegetationsbestände durch Beweidung.

Insbesondere die Hinterlassenschaften von Hunden in der Fläche sorgt zum einen für eine unerwünschte Nährstoffanreicherung, zum anderen werden diese Bereiche von Schafen gemieden und nur noch mangelhaft abgeweidet. Dies führt mittelfristig zu einer Verfilzung der Grasebene und deutlichen Verarmung der Artenvielfalt an Kräutern, Gräsern und Insekten. Darüber hinaus können sich Schafe und Ziegen mit Parasiten infizieren, wenn sie mit den Pflanzen auch ungewollt Hundekot mitaufnehmen. Während die Parasiten bei den Hunden keine Symptome hervorrufen, sind bei infizierten Weidetieren Fehlgeburten und Missbildungen des Nachwuchses die Folge.

Über das Naturschutzgebiet

Die Fröttmaninger Heide zählt zusammen mit den Naturschutzgebieten Panzerwiese und Hartelholz, Garchinger Heide, Echinger Lohe und Mallertshofer Holz sowie den Heiden des Flugplatzes Oberschleißheim zu den wertvollsten Naturschätzen Bayerns. Eine Übersicht über die Fläche des Naturschutzgebiets sowie über die Pflanzen- und Tierarten bietet dieser Flyer (PDF).

Um eine der größten verbliebenen Restflächen der eiszeitlichen Schotterlandschaft im Norden Münchens mit ihren Kalkmagerrasen und lichten Kiefernwaldbeständen zu erhalten, hat die Regierung von Oberbayern daher den südlichen Teil der Fröttmaninger Heide als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Verordnung über das Naturschutzgebiet „Südliche Fröttmaninger Heide“ in der Landeshauptstadt München und im Landkreis München ist am 30. Dezember 2020 in Kraft getreten.

Das Naturschutzgebiet hat eine Größe von zirka 347 Hektar und umfasst Teilbereiche des Gebiets von gemeinschaftlicher Bedeutung (Fauna-Flora-Habitat) „Heideflächen und Lohwälder nördlich von München“ mit einer Größe von etwa 332 Hektar.

Markus Bräu

Die Heiden der nördlichen Münchner Ebene sind die größten noch verbliebenen südbayerischen Niederterrassenheiden auf Kalkschotter. Einen großen Anteil nimmt dort der Lebensraumtyp Halbtrockenrasen ein, der sich durch einen außergewöhnlichen Artenreichtum auszeichnet. Denn die nördliche Münchner Ebene ist der Schmelzpunkt von drei ganz unterschiedlichen Florenregionen, die seit Jahrtausenden ein friedliches Miteinander pflegen: Pflanzenarten mediterraner, alpiner und osteuropäischer beziehungsweise kontinentaler Herkunft bilden gemeinsam die Lebensgemeinschaft der Münchner Heiden und vereinen sich zu einem ungewöhnlichen und einzigartigen Artenreichtum.

Auf den weiten Grasheiden wachsen unter anderem Graue Skabiose, Brillenschöttchen und Deutscher Enzian. 352 verschiedene Pflanzenarten sowie zahlreiche, teils seltene Pilze, Moose und Flechten wurden auf der Fröttmaninger Heide festgestellt.

Auch viele charakteristische Insektenarten der Magerrasen lassen sich auf der Fröttmaninger Heide finden und unterstreichen die hohe naturschutzfachliche Bedeutung des Gebietes. Hervorzuheben sind unter anderem der Mehrbrütige Würfel-Dickkopffalter, der kleine Heidegrashüpfer, der Mondhornkäfer und die Blauflügelige Ödlandschrecke. Daneben ist eine stark gefährdete Tagfalterart, der Idas-Bläuling, dort mit einer großen Population vertreten.

Die ausgedehnten, baumlosen Heideflächen sind für Wiesenbrüter, wie zum Beispiel die Feldlerche, wichtige Lebensräume, während die noch seltenere Schwesterart, die Heidelerche, eher halboffene und steppenartige Landschaften braucht. Sie ist allerdings mittlerweile im Südteil der Fröttmaninger Heide trotz geeigneter Lebensraumstrukturen nur noch selten anzutreffen.

Hinzu kommen gut an dynamische Lebensräume angepasste sogenannte Pionierarten, wie die vom Aussterben bedrohte Wechselkröte. Die Fröttmaninger Heide stellt den größten und wichtigsten Lebensraum dieser Art in ganz Südbayern dar.

Entstehung

Die Entstehung der Heiden der nördlichen Münchner Ebene geht über 10.000 Jahre zurück, als am Ende der letzten Eiszeit (Würm-Eiszeit) das Schmelzwasser des Isar-Loisach-Gletschers große Mengen an Schotter als sogenannte „Garchinger Schotterzunge“ meterdick ablagerte. Auf dieser stark wasserdurchlässigen Schotterebene konnten sich bis heute nur sehr flachgründige Böden entwickeln, die schnell austrocknen und nur wenig Nährstoffe speichern können.

Militärische Nutzung

Die militärische Nutzung hat das heutige Erscheinungsbild der Fröttmaninger Heide erheblich geprägt. Bereits im 19. Jahrhundert wurde das Gelände durch das Militär genutzt, der Teil nördlich der A99 ist bis heute Standortübungsplatz der Bundeswehr.

Viele Arten und Lebensraumtypen, die heute noch in der Fröttmaninger Heide vorkommen, mussten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen gravierenden Rückgang verzeichnen. So sind von den einst über 9000 Hektar zusammenhängenden Heideflächen im Münchner Norden heute nur noch 1900 Hektar in mehreren isolierten Teilflächen vorhanden.

Diese Restflächen zählen immer noch zu den bedeutendsten Naturschätzen Bayerns, die es zu erhalten gilt.

Aufgrund der langjährigen militärischen Nutzung ist das Naturschutzgebiet „Südliche Fröttmaninger Heide“ noch immer mit Kampfmitteln belastet.

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