10 Jahre Bildungsbauoffensive München
München setzt das größte kommunale Bildungsbauprogramm Deutschlands um.
Bildungsbauoffensive München
Zum 10-jährigen Jubiläum rücken das Referat für Bildung und Sport sowie das Baureferat die beeindruckende Zwischenbilanz des Münchner Bildungsbauprogramms mit einer Kampagne in den Fokus der breiten Stadtöffentlichkeit.
10 Jahre Bildungsbauoffensive: Eine historische Investition
Die große Leistung der Bildungsbauoffensive liegt in der Sicherstellung und im Ausbau der Bildungsinfrastruktur für die Metropole München mit ihrem seit mehr als 15 Jahren dynamischen Wachstum und als diejenige Großstadt in Deutschland mit der höchsten Bevölkerungsdichte. Bei einem jährlichen Bevölkerungszuwachs von zum Teil über 20.000 Einwohner*innen muss praktisch pro Jahr die Schul- und Kitainfrastruktur einer Kleinstadt neu gebaut oder saniert werden.
- Riesiges Bauvolumen: München verfügt über das größte kommunale Bildungsbauprogramm Deutschlands. Das Gesamtvolumen der bisherigen 5 Schulbauprogramme mit 108 Projekten beträgt inzwischen 8,675 Milliarden Euro. Zusammen mit den 96 Projekten und 496 Millionen aus den bisherigen Kitabauprogrammen sind es weit über 9 Milliarden Euro. Geschaffen werden damit circa 62.500 Schulplätze in 125 Schulen, Räume für 668 Kitagruppen, 84 Mensen sowie 200 Sporthalleneinheiten und 13 Schwimmhallen.
- Einzigartige Teamleistung: Wie kann das angesichts der Komplexität einer Metropole funktionieren? Mit einem klaren Ziel, einem vereinfachten Prozess und vor allem: einer innovativen Entscheidungsstruktur. Das organisatorische Herzstück ist die Arbeitsgruppe Schulbauoffensive. In ihr werden alle grundsätzlichen Themen unter Leitung der Dritten Bürgermeisterin gemeinsam innerhalb aller beteiligten Referate besprochen: Referat für Bildung und Sport, Baureferat, Stadtkämmerei, Referat für Stadtplanung und Bauordnung sowie Kommunalreferat. Das schafft kurze und schnelle Entscheidungswege.
- Schneller vom Bedarf zur Schule durch effiziente Bündelung: Einzelne Bauprojekte werden zu ganzen Programmen zusammengefasst. Damit ist für gleich mehrere Projekte nur noch ein Stadtratsbeschluss nötig, statt den zuvor nötigen zwei Beschlüssen für nur ein Projekt. Im Gegenzug erhält der Stadtrat in regelmäßigen Abständen eine transparente Übersicht zum Stand sämtlicher Einzelprojekte. Die Bildungsbauoffensive hat dadurch geschafft, was zuvor kaum möglich schien: beschleunigte Verfahren, mit denen beispielsweise eine komplett neue Grundschule nach zwei bis drei Jahren Planung und nur drei Jahren Bauzeit in Betrieb gehen kann.
- Vereinfachung durch Standards: Die bisherigen Verfahren wurden enorm vereinfacht: durch so genannte Standardraumprogramme für alle Schularten. In den Standardraumprogrammen gibt es feste Vorgaben je Schulart für die Flächengrößen, Raumanordnung und Anzahl von Klassenzimmern sowie die zusätzlichen Räume für Ganztag und Inklusion. Ähnliches gilt für die Schulsportanlagen. So konnten die Planungsprozesse verkürzt und Synergien geschaffen werden.
- Bildungsbauoffensive definierte ein neues Tempo: Die Stadt gab von Anfang an Vollgas: 2013 wurde die referatsübergreifende Arbeitsgruppe Schul- und Kitabauoffensive gegründet, 2014 bewertete eine neu geschaffene Taskforce sämtliche über 350 Schulstandorte, 2015 wurden die Standardraumprogramme entwickelt und mit der Umsetzung des neuen Lernhauskonzeptes für vier Pilotprojekte begonnen, 2016 folgte der Beschuss des ersten Schulbauprogrammes mit 28 Maßnahmen und einem Volumen 1,533 Milliarden Euro.
- Massive Verstärkung für den Betrieb der Schulen und Kitas: Mit dem ersten Schulbauprogramm wurde auch der Bauunterhalt auf starke Beine gestellt. Die Mittel wurden ausgeweitet, der Verwaltungsaufwand verringert und Entscheidungswege verkürzt. Dazu wurden drei Budgetsäulen definiert: Säule 1 für die eigenverantwortliche Entscheidung durch Schulleitungen - etwa für Aufwertungsmaßnahmen, Säule 2 für den pädagogisch relevanten Bedarf - etwa für Maßnahmen zur Ganztagsbetreuung, Säule 3 mit dem Basisbudget für die Sicherstellung der bautechnischen Nutzbarkeit der Gebäude. Diese neue Aufteilung sorgt für klare Entscheidungszuständigkeiten und mehr Transparenz über die eingesetzten Mittel – auf Basis einer gemeinsamen jährlichen Begehung zusammen mit der Schulfamilie.
- Schnelligkeit trotz Komplexität und Abhängigkeiten: Die Planung für ein Bildungsbauprojekt ist angesichts der notwendigen ganzheitlichen Betrachtung eine enorme Herausforderung. Zahlreiche Aspekte müssen aufeinander abgestimmt werden: etwa eine möglichst frühzeitige Bedarfsermittlung für Schulplätze mit laufender Anpassung an die dynamischen Entwicklungen durch Veränderungen der Wohnbautätigkeit, die unterschiedlichen Anforderungen an die Grundstücke und Gebäude sowie Verkehrserschließung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Hinzu kommen Synergien im Quartier, die stetige Weiterentwicklung pädagogischer Anforderungen sowie die umfassende Baulogistik mit Ausweichquartieren, Umzugslogistik und der Berücksichtigung des laufenden Betriebs. Zudem müssen rund 80 Prozent der Gewerke EU-weit ausgeschrieben und während der Bauphase bis zu 100 Firmen koordiniert werden.
- Bildungsbau als zentrales städtisches Handlungsfeld: Die Sicherstellung der Schul- und Kitaversorgung und damit der bedarfsgerechte Ausbau und Erhalt der Bildungsinfrastruktur ist auch zehn Jahre nach Beginn der Münchner Bildungsbauoffensive ein zentrales Ziel des städtischen Handelns und das größte Feld städtischer Investitionen. Jede neu gebaute oder sanierte Schule trägt zur Herstellung von Bildungsgerechtigkeit bei. Mit den laufenden Bauprogrammen setzt München daher weiterhin den Fokus auf gleiche Zugangschancen aller Kinder und Jugendlichen zu Bildung als Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe.
- Bildungsbauoffensive geht weiter: Trotz aller aktuellen Herausforderungen richtet sich der Blick in die Zukunft: Ein sechstes Schulbaubauprogramm und ein Kita-Bauprogramm 2024 sollen im Herbst dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Die Landeshauptstadt wird auf dieser Basis mit der Bildungsbauoffensive auch weiterhin neue Kitaplätze schaffen, in den durch die Wiedereinführung von G9 erforderlichen Ausbau von Gymnasialplätzen investieren und die ganztägige Versorgung von Grundschulkindern mit dem Rechtsanspruch ab 2026 sicherstellen.
10 Mal Mehrwert für Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte
Die Anforderungen an Schule haben sich geändert. Ganztag, Inklusion und zeitgemäße pädagogische Konzepte sind ein fester Bestandteil. Schule heute ist ein Lern- und Lebensraum, der gleichzeitig Bildung, Erziehung und Betreuung für die Kinder und Jugendlichen ermöglicht. Damit einher gehen veränderte Raumanforderungen - das Münchner Lernhaus als wichtiges Element der Bildungsbauoffensive setzt sie um. München verbindet damit moderne Architektur mit moderner Pädagogik. Zahlreiche andere Städte in Deutschland setzen inzwischen ebenfalls das Lernhausmodell um - unter unterschiedlichen Bezeichnungen aber nicht zuletzt inspiriert vom Münchner Lernhauskonzept.
- Das Lernhaus als kleine Schule: Das Münchner Lernhaus ist eine kleine Schule in einer großen Schule - mit Anbindung an die Fachräume, Außenanlagen und die Verwaltung. Die Räumlichkeiten eines Lernhauses bieten damit sämtliche Angebote, die eine kleinere Schule innerhalb einer größeren Schule erfordert. Zugleich ist das Lernhaus eine organisatorische Einheit, die stabile Bezugsgruppen und eine enge und kontinuierliche Unterstützung bei der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen ermöglicht.
- Vielfältige Räume, vielfältige Möglichkeiten: Die Flächen des Münchner Lernhauses orientieren sich an den Lernphasen. Es unterstützt sämtliche Lernformen und ermöglicht eine breite Angebotsvielfalt. Ein beispielhaftes Lernhaus für eine vierzügige Grundschule umfasst vier Unterrichtsräume für rund 100 Kinder, zwei Gruppenräume für die ganztägige Betreuung, zwei Inklusionsräume, ein Forum sowie einen Teamraum – hinzu kommen Flächen für Lehrmittel, Garderobe und Toiletten. Im Lernhaus einer weiterführenden allgemeinbildenden Schule mit 6 Unterrichtsräumen können 180 Schüler*innen aus sechs Klassen sowie 25 Pädagog*innen gemeinsam lernen. Möglich sind sowohl eine Bündelung der Jahrgänge 5a, 6a, 7a, 8a, 9a, 10a gemeinsam in einem Lernhaus als auch eine horizontale Gliederung mit sechs Parallelklassen des gleichen Jahrgangs - also 5a, 5b, 5c, 5d, 5e, 5f nebeneinander sowie sämtliche weitere Mischformen mit und ohne Klassenstrukturen.
- Lernhaus ermöglicht Inklusion: München baut Schulen für alle Kinder und Jugendlichen. Das Münchner Lernhaus ermöglicht Schüler*innen mit sämtlichen Förderbedarfen in der gleichen Gruppe zu lernen. Zugleich ermöglichen Entwicklungsräume eine temporäre spezielle Förderung ohne Trennung von der Gruppe.
- Lernhausschule = Ganztagsschule: Grundsätzlich wurden alle Neubau-Grundschulen und auch alle Bestandsgrundschulen, für die im Rahmen der Schulbauoffensive eine Erweiterung oder Ertüchtigung beschlossen wurde, so geplant, dass sie eine ganztägige Betreuung aller Kinder gewährleisten können. Eine Grundschule nach dem Lernhauskonzept bedeutet also immer: Ganztagsräume für 100 Prozent der Kinder.
- Münchner Lernhäuser sind kosteneffizient: Die Lernhäuser mit ihren Foren und flexibel einsetzbaren Flächen bieten neben den pädagogischen auch einen wirtschaftlichen Vorteil: Da die sie im Tagesverlauf flexibel für Unterricht, Ganztagsangebote oder als Pausenfläche genutzt werden können, müssen für die unterschiedlichen Nutzungsanforderungen keine zusätzlichen Räume gebaut werden – etwa für einen Hort. Bei einer typischen vierzügigen Grundschule mit integriertem Kooperativem Ganztag ergibt sich dadurch ein insgesamt deutlich geringerer Flächenbedarf und eine entsprechende Kostenreduzierung.
- Beziehungen und demokratische Prozesse fördern: Das Münchner Lernhaus fördert Beziehungen. Einerseits die Sichtbeziehungen, die sich durch die Glaselemente zwischen den Räumen ergeben und die es der Lehrkraft ermöglichen, auch Schüler*innen in mehreren Räumen im Blick zu behalten. Aber auch persönliche Beziehungen, die über das kooperative Lernen, die Nutzung der Gemeinschaftsflächen und die Selbstverwaltung jedes Lernhauses entstehen. Durch die überschaubare Größe wird dort Gemeinschaft erlebbar. Die eigene Stimme ist wichtig – und die des Nachbarn ebenfalls. In Lernhauskonferenzen lernen die Schüler*innen, gegensätzliche Interessen zu respektieren, Kompromisse zu finden und anzunehmen.
- Kompetenzen für das 21. Jahrhundert stärken: Die räumliche Flexibilität des Münchner Lernhauses ermöglicht sowohl kooperatives als auch individuelles und selbstorganisiertes Lernen und fördert dadurch problemlösendes und kreatives Denken sowie Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit - zentrale Kompetenzen für das Leben im 21. Jahrhundert. Der neue Klassenraum wird zu einer "Werkstatt", in der niedrigschwellige Erfahrungen möglich sind: egal ob im musischen, im naturwissenschaftlich-technischen oder im gesellschaftlichen Bereich. Dies lässt sich sowohl in verschiedenste Unterrichtsformen integrieren als auch bei individuellen Vorhaben oder für Projekte in der Ganztagsbetreuung nutzen.
- Das Münchner Lernhaus ist ein Haus für Pädagog*innen: Münchner Lernhausschulen sind Teamschulen mit optimalen Bedingungen für Kooperation in multiprofessionellen Teams. In jedem Lernhaus gibt es Teamräume und Begegnungsflächen, die Austausch in kleinen Gruppen ermöglichen statt in großen anonymen Räumen. Und vor allem: In den modernen Räumen kann moderner Unterricht gestaltet werden: individueller, interaktiver und effektiver.
- In einer Münchner Schule steckt viel drin: In ein sechszügiges Gymnasium kommen bei der Ersteinrichtung rund 1650 Tische für Schüler*innen und Lehrkräfte, 3730 Bücher, 72 Seifenspender. 12 Lehr- oder Personalküchen. Für die Musikräume gibt es Schlagzeuge, E-Gitarren und Mischpulte, für die Fachlehrsäle Reagenzglas-Bürsten, Laborkittel oder Mess-Zylinder. Auch Sonnenschirme, Wickeltische und ein Kleintraktor für das Kehren, Schneeräumen oder Streuen durch die Technische Hausverwaltung gehören zum Standard. Und manchmal gibt es sogar einen Strandkorb: Denn bei der Ausstattung erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit den Schulen, bei denen im Rahmen des vorhandenen Budgets auch spezifische Wünsche umgesetzt werden können, nicht selten kostengünstiger als die Standards.
10 facher Mehrwert für die Stadtgesellschaft
Im Rahmen der Bildungsbauoffensive entstehen Sportflächen, die auch außerhalb des Schulsports genutzt werden können. Sie ermöglichen die wohnortnahe und zeitgemäße Grundversorgung an Sportinfrastruktur für die Münchner*innen. Angesichts fehlender Flächen für eigenständige Sporthallen in der verdichteten Metropole eine elementare Notwendigkeit. Allein durch die Schulbauprogramme werden 200 neue Sporthalleneinheiten und 13 Schwimmhallen geschaffen. Insgesamt verfügt das Referat für Bildung und Sport damit über 385 Schulsporthallen mit 490 Halleneinheiten sowie 35 Schulschwimmbäder. Alle erdenklichen Sportarten können dort ausgeübt werden - bis hin zu Unterwasser-Hockey, Ultimate Frisbee oder Quadball.
- Sportvereine und andere Nutzer*innen: Genutzt werden die Sportanlagen von circa 330 Vereinen sowie rund 300 sonstigen Nutzer*innen, beispielsweise Betriebssportgruppen oder kommerzielle Anbieter. Die Sportvereine stellen die größte Gruppe dar: Die Bandbreite reicht dabei von sehr kleinen Vereinen mit nur 10 Mitgliedern bis hin zu Großvereinen mit bis zu 8000 Mitgliedern. Unter den weiteren Nutzer*innen finden sich neben vielen privaten Sportgruppen auch viele bekannte Münchner Unternehmen und Institutionen - von der Allianz, über den Bayerischen Rundfunk bis zu Siemens. Auch Profiteams gastieren gelegentlich in den städtischen Sporthallen und -flächen, etwa der SC Freiburg, die Tampa Bay Buccaneers und Seattle Seahawks aus der NFL oder diverse Handball-Nationalteams während der Welt- und Europameisterschafen.
- Alles inklusiv: Vom Badmintonnetz bis zur Wettkampf-Hürde finden die Nutzer*innen dabei eine umfassende Palette an mobilen Sportgeräten vor. Die Investition etwa in die komplette Ausstattung des Vorzeigeprojekts Sportpark Freiham summiert sich so auf rund 750.000 Euro. Dabei verfolgt die Bildungsbauoffensive einen systematischen Ansatz für eine inklusionsorientierte Infrastruktur auch im Sport, damit alle Menschen nach ihren individuellen Wünschen gemeinsam Sport treiben und erleben können - unabhängig davon, ob sie eine körperliche, psychisch-emotionale oder kognitive Einschränkung haben. Das gilt auch für Menschen mit Behinderung als Zuschauer*innen oder Trainer*innen. So fordert zum Beispiel das Zwei-Sinne-Prinzip, dass bei der Gestaltung von Einrichtungen und Informationssystemen mindestens zwei der drei Sinne „Hören“, „Sehen“ und „Tasten“ angesprochen werden.
- Schulen als multifunktionale Flächen: Etwa 20 besonders gut ausgestattete und über die ganze Stadt verteilte Schulstandorte werden für rund 300 größere Veranstaltungen im Jahr genutzt: Theateraufführungen, Lesungen, Konzerte, ausländische Parlamentswahlen oder Bürgerversammlungen. Hunderte Klassenzimmer werden jede Woche für Hausaufgabenhilfen, die Volkshochschule oder muttersprachlichen Ergänzungsunterricht für aktuell 21 Sprachen bereitgestellt. Und gelegentlich gibt es sogar Film- und Fernsehaufnahmen: Zu Gast waren etwa der Pumuckl Checker Tobi, Fack ju Göhte oder der Tatort.
- Flächeneffizienz in einer verdichteten Stadt: Innerstädtische Lagen erfordern eine kompakte, häufig gestapelte Bauweise und einen geschickten Umgang mit knapp bemessenen Flächen. Immer häufiger werden daher Dächer als Sport- und Pausenflächen genutzt. Durch kluges Stapeln und Verdichten werden weniger Flächen verbraucht, die dann für andere Zwecke der Stadtgesellschaft zu Verfügung stehen. Weitere Synergien entstehen durch Schulcampuslösungen.
- Bauwende hin zu Klimaneutralität und Nachhaltigkeit: Alle Maßnahmen der Bildungsbauoffensive werden nach dem Grundsatzbeschluss II „Klimaneutrales München 2035 und klimaneutrale Stadtverwaltung“ geplant. Die dafür entwickelten fünf Klimamodule umfassen die Bereiche Niedrigstenergiestandard, den Einsatz von erneuerbaren Energieträgern, die Klimarelevanz der Baustoffe, mehr Grün und Biodiversität sowie Qualitätssicherung und kontinuierliche Weiterentwicklung. Zusammen erlauben sie einen ganzheitlichen Blick auf den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden – von der Projektentwicklung über Errichtung und laufenden Betrieb bis hin zur Wiederverwertung.
- Erneuerbare Energie durch Bildungsbau: Der Ausbau der Erneuerbaren Energien im Strom- und Wärmebereich und insbesondere die verstärkte Nachrüstung mit Photovoltaik spielt dabei eine besonders wichtige Rolle. In den Schulbauprogrammen ist derzeit eine regenerative Energieerzeugung mit einer Gesamtleistung von circa 8,9 Milliwatt Peak geplant. Hierfür werden verstärkt auch innovative Photovoltaik -Anlagen eingesetzt, die zur Erhöhung der Flächeneffizienz beitragen - etwa die Kombination aus Ballfangzaun und Photovoltaik. In einem Testversuch wurden des Weiteren kürzlich hoch aufgeständerte PV-Anlagen untersucht, die sich mit einem Biodiversitätsdach kombinieren lassen.
- Mehr Grün und mehr Biodiversität: Abgesehen vom Beitrag zur Biodiversität liefern Biodiversitätsgründächer und Fassadenbegrünung Beiträge zur Klimaanpassung durch Wasserrückhalt und Kühlungseffekte. Des Weiteren entstehen attraktive Pausenhof-, Spiel- und Aufenthaltsbereiche, die durch Baumpflanzungen und vielfältige Grünbereiche geprägt sind. Ein aktuelles Beispiel ist das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium in Bogenhausen. Für den Neubau mussten zwar 62 Bäume gefällt werden, dafür konnten aber 76 neue gepflanzt und vier im Park umgesetzt werden. Hinzu kam eine innovative Fassadenbegrünung.
- Klimarelevanz der Baustoffe: Kindertagesstätten der laufenden Kita-Bauprogramme werden in Holzbauweise errichtet, Schulgebäude in einer eigens entwickelten Holz-Hybridbauweise für mehrgeschossige Bauten. Auf dieser Basis sind bereits 22 Schulbauten in Planung und Umsetzung. Sie sind in enger Zusammenarbeit mit der TU München und der Branddirektion entwickelt worden und schaffen einen neuen städtischen Standard für Nachhaltiges Bauen und für die Einsparung von Ressourcen und Emissionen. Aus aktuellen Pilotprojekten kann eine Einsparung von 20 bis 50 Prozent der Treibhausgas-Emissionen abgeleitet werden Zudem wurden für den Einsatz von Recycling-Beton erste Pilotprojekte initiiert. Dabei kommt Beton mit einem Anteil von bis zu 100 Prozent aus Recycling gewonnenen so genannten Sekundär-Rohstoffen zum Einsatz.
- Wertvolles erhalten: Dort wo es möglich ist, wird wertvoller Gebäudebestand erhalten und effizient erweitert. Jüngste Beispiele sind die ganzheitliche Sanierung des Oskar-von-Miller- und des Maximilians-Gymnasiums inklusive der Sanierung der Sporthallen und des Ausbaus von Dach und Souterrainbereich, um den Raumbedarf mit den vorhandenen Grundstücken abzudecken. Fünf andere Projekte, die sich für eine ganzheitliche Sanierung eignen, wurden bereits identifiziert. Bei 25 weiteren Standorten laufen vorbereitende Untersuchungen.