Der Kompass für die Wärmewende

München hat als erste bayerische Großstadt den kommunalen Wärmeplan erarbeitet.

11. Juni 2024

Herzstück der Kommunalen Wärmeplanung ist die Wärmekarte. Sie zeigt, welche erneuerbaren Wärmequellen die Münchner*innen in ihrem Baublock nutzen können.
Referat für Klima- und Umweltschutz
Herzstück der Kommunalen Wärmeplanung ist die Wärmekarte. Sie zeigt, welche erneuerbaren Wärmequellen die Münchner*innen in ihrem Baublock nutzen können.

Welche Wärmeversorgung kommt für mich in Frage?

Das seit 1. Januar geltende Wärmeplanungsgesetz schafft die rechtliche Grundlage für die Einführung einer flächendeckenden Wärmeplanung in ganz Deutschland. Als erste Großstadt Bayerns hat die Stadt München in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken München (SWM) und externen Expert*innen ihre kommunale Wärmeplanung erarbeitet. Der Wärmeplan berücksichtigt die aktuelle Wärmeversorgung im Stadtgebiet und informiert die Münchner*innen, wie sie ihr Haus klimafreundlich heizen können. Mithilfe der Wärmekarte wissen sie, welche Art der Wärmeversorgung an ihrem Wohnort genutzt werden kann.

Derzeit wird jedes zweite Gebäude in München mit Öl oder Gas beheizt. Daraus ergibt sich eine hohe Preisunsicherheit, denn fossile Energieträger sind zu einem Instrument von Geopolitik geworden. Künftig will die Stadt den Wärmebedarf überwiegend aus Geothermie decken. Damit sichert sie dauerhaft bezahlbare Wärme und Versorgungssicherheit für die Münchner*innen.

Aktuell sind die Voraussetzungen besonders geeignet, Gebäude mit einer energetischen Sanierung für die Zukunft zu rüsten, Heizungen auszutauschen und so energetisch unabhängiger zu werden. Die Stadt kombiniert die Bundesförderung für Effiziente Gebäude (BEG) mit dem kommunalen Münchner Förderprogramm Klimaneutrale Gebäude (FKG). Alle Informationen zum kommunalen Wärmeplan sind zu finden unter rethink-muenchen.de/waermeplanung.

Information und Beratung

Die nächste Möglichkeit, sich über den Wärmeplan zu informieren, bietet sich diesen Donnerstag, 13. Juni, um 19 Uhr bei der Infoveranstaltung Kommunale Wärmeplanung München – Stand und Ausblick von „Protect the Planet“, die in der SHK-Innung, Rupert-Mayer-Straße 41, sowie online stattfindet.Eine Anmeldung ist erforderlich unter www.protect-the-planet.de/veranstaltungen.

Auch das Bauzentrum München bietet kostenfreie Beratungen, Materialien und Veranstaltungen an. Mehrere Online-Infoabende zum Thema finden demnächst jeweils um 18 Uhr statt: Am 18. Juni Die optimale Heizungsanlage für die eigene Energiewende, am 20. Juni Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) und am 25. Juni Heizungsgesetz: Wie sehen 65 Prozent erneuerbare Energien aus?

Es ist jeweils eine Anmeldung erforderlich unter muenchen.de/bauzentrum.

Außerdem findet am 21. Juli vor dem Verkehrszentrum am Bavariapark die Klima.Dult statt. Von 11 bis 17 Uhr gibt es dort neben vielen anderen Aktionen Beratung zum Thema klimafreundliche Energie.

Telefonische Beratung bietet das Servicetelefon zur Wärmewende unter der Nummer 01525-794 71 69 jeweils Montag, Donnerstag und Freitag von 9.30 bis 11.30 Uhr sowie Dienstag und Mittwoch von 14 bis 16 Uhr.

Öffentlichkeitsbeteiligung

Noch bis zum 5. Juli führt die Stadt eine freiwillige Öffentlichkeitsbeteiligung durch und ermöglicht Bürger*innen, Unternehmen sowie Träger*innen öffentlicher Belange eigene Stellungnahmen zur Wärmeplanung. Eingereicht werden kann die Stellungnahme online über die Website stadt.muenchen.de/infos/waermewende-muenchen oder per E-Mail.

Im Herbst soll dann der finale Wärmeplan, unter Berücksichtigung der eingereichten Stellungnahmen, vom Stadtrat beschlossen werden.

Oben im Bild: Herzstück der Kommunalen Wärmeplanung ist die Wärmekarte. Sie zeigt, welche erneuerbaren Wärmequellen die Münchner*innen in ihrem Baublock nutzen können.
Referat für Klima- und Umweltschutz

Oberbürgermeister Dieter Reiter:

Oberbürgermeister Dieter Reiter

„Mit dem im Januar in Kraft getretenen Wärmeplangesetz sind alle Kommunen in Deutschland verpflichtet, einen eigenen Wärmeplan vorzulegen.

Mir war wichtig, die Münchnerinnen und Münchner möglichst schnell zu informieren, worauf sie sich in Zukunft einstellen müssen.“

Mehr Geothermie, mehr Fernwärme

Geothermie ist die Kerntechnologie bei der Wärmeerzeugung der SWM. In Riem ging 2004 die erste Geothermieanlage in Betrieb.
SWM/Stefan Obermeier
Geothermie ist die Kerntechnologie bei der Wärmeerzeugung der SWM. In Riem ging 2004 die erste Geothermieanlage in Betrieb.

Stadtwerke München investieren rund 9,5 Milliarden Euro in die Dekarbonisierung

Als kommunales Energieunternehmen gestalten die Stadtwerke München (SWM) die Energie- und Wärmewende mit. Bereits 2012 haben sich die SWM das Ziel gesetzt, den Münchner Bedarf an Fernwärme bis spätestens 2040 CO₂-neutral zu decken.

Für den Transformationsplan zur weiteren Dekarbonisierung der Münchner Fernwärmeversorgung – also der Umstellung von fossilen auf CO₂ -neutrale Energiequellen – investieren die SWM rund 9,5 Milliarden Euro. Dabei soll das Fernwärmenetz auch von rund 1.000 Kilometer auf 1.600 Kilometer erweitert werden.

Die SWM setzen überwiegend auf Geothermie. 2023 haben sie am Michaelibad den Bau der siebten Anlage in die Wege geleitet. Auch auf dem Gelände des früheren Virginia-Depots im Münchner Norden ist ein Vorhaben geplant. Und gemeinsam mit der Stadt sondieren die SWM derzeit weitere Standorte für innerstädtische Anlagen. Insgesamt plant der Versorger nach derzeitigem Stand zehn Geothermie-Vorhaben mit mehr als 50 neuen Tiefbohrungen. Ergänzt werden die Anlagen durch Großwärmepumpen, die zusätzliche Wärme aus dem Rücklauf gewinnen und für die Fernwärme nutzbar machen können.

Mit den wachsenden Anteilen geothermischer Energie müssen die SWM das heute noch in einigen Stadtteilen bestehende Dampfnetz auf ein modernes Heizwassernetz umstellen. Den Auftakt machten 2022 Teile von Berg am Laim und Ramersdorf. Seither sind jährlich weitere Dampfnetz-Gebiete an der Reihe, derzeit stehen noch rund 70 Kilometer Leitungen an. Aktuell läuft die Umstellung in Haidhausen, noch bis 2026 folgen die Arbeiten in weiteren Teilen Haidhausens. Voraussichtlich 2027/2028 kommen die Au und von  2029 bis 2033 Schwabing und Teile der Maxvorstadt dran.

Unter www.swm.de/waermenetze zeigt eine interaktive Karte, in welchen Quartieren das bestehende Fernwärmenetz verdichtet bzw. ausgebaut wird oder wo ein Wärmenetz untersucht werden soll. In Gebieten ohne Fernwärme ist eine dezentrale Versorgung wie etwa durch Nahwärmenetze oder kleine Wärmepumpen möglich.

Information

Die Stadt informiert

„Die Stadt informiert" erscheint in der Regel dienstags in der Süddeutschen Zeitung und im Münchner Merkur. Dieser Beitrag ist vom 11. Juni 2024.