Aktionen, Jahrestage, Initiativen und Bündnisse

Die Frauengleichstellungsstelle ist Initiatorin, Mitorganisatorin oder Bündnispartnerin zahlreicher Aktionen und Projekte.

Aktionen, Jahrestage, Initiativen

Die Münchner Aktionswochen gegen Gewalt an Frauen, Mädchen, Jungen und nonbinären Menschen werden jedes Jahr rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen am 25. November von einem breiten Aktionsbündnis organisiert.

In der Zeit vom 1. bis 28. November 2023 fanden im Rahmen der Aktionswochen über 50 Veranstaltungen statt. 

Das Thema der zentralen Veranstaltung zum Internationalen Tag gegen Gewalt war

Solidarität in Zeiten patriarchaler Gewaltverhältnisse
Austausch mit Akteur*innen und Aktivist*innen

„Es sind nicht unsere Unterschiede, die uns trennen. Es ist unsere Unfähigkeit, diese Unterschiede anzuerkennen, zu akzeptieren und zu feiern.“ (Audre Lorde)
Patriarchale Gewalt ist Ausdruck historisch gewachsener Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern. Sie dient der Abwertung von Weiblichkeit, der Unterdrückung von Frauen und Mädchen und der Ausgrenzung von trans*, intergeschlechtlichen und nicht-binären Menschen. Der beste Schutz vor patriarchaler Gewalt ist der Abbau von Ungerechtigkeiten und Diskriminierung und die tatsächliche Gleichstellung aller Geschlechter auf allen Ebenen: rechtlich, sozial, ökonomisch, politisch. Es ist Aufgabe von uns allen, die Welt zu verändern und so zu gestalten, dass wir alle unabhängig, selbstbestimmt, gleichberechtigt und frei von Gewalt leben können. Dies kann uns nur gelingen, wenn wir uns nicht spalten lassen, sondern uns über unsere Unterschiede hinweg verbünden.
 
Veranstaltet von
Gleichstellungsstelle für Frauen der Landeshauptstadt München
Fachstelle für Demokratie der Landeshauptstadt München
„Frauen helfen Frauen“ e.V. München
Prof. Dr. S. Nothhafft, KSH München
Aktionsbündnis 2023

Weitere Infos dazu und zur Münchner Kampagne gegen geschlechtsspezifische Gewalt gibt es unter: Gleichberechtigung schützt vor Gewalt

Das Rathaus zeigt wieder Flagge zum Internationalen Frauentag am 8. März 2024

Der Internationale Frauentag - heute immer noch aktuell!

Das Grundgesetz hat in diesem Jahr 75-jähriges Jubiläum. Das ist auch von besonderer Bedeutung für den diesjährigen Weltfrauentag, denn die Mütter des Grundgesetzes, vor allem Elisabeth Selbert, setzten damals gegen großen Widerstand die Aufnahme des Art. 3 Abs. 2 GG „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ durch. 

Nicole Lassal, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt München: „Das war nahezu eine Revolution, denn damit war die Gleichstellung als Grundrecht gesetzt. An der praktischen Umsetzung arbeiten wir allerdings heute noch.“ 

Viele Gesetze mit diskriminierenden Bestimmungen galten noch jahrelang. Erinnern wir uns: 

  • Es dauerte bis 1958, bis Frauen berechtigt waren, ein eigenes Konto einzurichten und über das eigene Geld selbst zu entscheiden.
  • Noch bis 1977 durfte eine Frau in Westdeutschland nur dann berufstätig sein, wenn das “mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar” war, sie benötigte also die Zustimmung des Ehemannes. 
  • Und erst seit 1997 ist die Vergewaltigung in der Ehe strafbar.

Nicole Lassal: „Auch heute noch gibt es einen Gender Pay Gap von 18% und einen Gender Pension Gap von über 40% und jeden dritten Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem (Ex-)Partner getötet. Wollten wir anlässlich des Internationalen Frauentags für all diese durch Femizid umgekommenen Frauen eine Gedenkminute einlegen, so müssten wir rund 2 Stunden schweigen. Ganz aktuell beobachten wir mit dem gesellschaftlichen Rechtsruck auch noch einen zunehmenden Antifeminismus.“

Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Das sind erschreckende Zahlen. Und trotzdem herrscht in unserer Gesellschaft grundsätzlich die Auffassung, dass Gleichberechtigung längst erreicht sei. Vor genau 30 Jahren wurde der Art. 3 Abs. 2 GG ergänzt um den Satz: ´Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.` Die Stadt München sieht dies immer noch als wichtigen Auftrag und leistet deshalb den vielen Organisationen und Projekten, die an der Umsetzung einer gewaltfreien und geschlechtergerechten Gesellschaft arbeiten, größtmögliche Unterstützung.“ 

Der Weltfrauentag hat seine Wurzeln in der Frauenbewegung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Frauen hatten sowohl im Beruf als auch in der Familie kaum Rechte, eine politische Betätigung und damit auch die Möglichkeit zu wählen oder gewählt zu werden, war ihnen untersagt. Aber Frauen gründeten Frauenvereine und verfolgten darüber ihre Ziele. Sie bauten zivilgesellschaftliche Strukturen auf, um ihren Forderungen Gehör zu verschaffen und es bahnte sich trotz vieler Rückschläge ein gewisser Wandel an. Durch die Weimarer Verfassung erhielten Frauen „grundsätzlich“ die gleichen staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten und das aktive und passive Wahlrecht. Die Frauenquote in der Weimarer Nationalversammlung betrug rund 9%. Wie schwierig es für Frauen ist, sich auf politischer Ebene zu etablieren, sieht man beispielsweise daran, dass der Frauenanteil nach nun über 100 Jahren im heutigen bayerischen Landtag immer noch bei nur 27% liegt.

Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Der Internationale Frauentag ist eine wichtige Gelegenheit, um die Errungenschaften von Frauen zu feiern, ihre Rechte zu stärken und für Gleichberechtigung einzutreten. Es ist aber gleichzeitig auch eine Erinnerung daran, dass wir uns weiterhin mit aller Kraft dafür einsetzen müssen, dass Frauen in allen Bereichen des Lebens auch wirklich gleichberechtigt sind.“ 

 

 

 

Eindrücke von Orange Your City 2021 (Fotos: B. Donaubauer)

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