Equal Pay Day
Der Equal Pay Day markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen rein rechnerisch umsonst arbeiten, während Männer schon seit Jahresbeginn bezahlt werden.
Equal Pay Day 2023

Auch im Jahr 2023 erhalten Frauen im Durchschnitt 18 Prozent weniger Lohn als Männer. Im Bereich von Kunst und Kultur führen die dafür verantwortlichen strukturellen Ursachen sogar zu einem Gender Pay Gap von bis zu 30%. Unter dem Motto „Die Kunst der gleichen Bezahlung“ präsentierte die Equal Pay Day Kampagne 2023 Lösungsmöglichkeiten für mehr Lohngerechtigkeit in Kunst und Kultur, die wegweisend für die gesamte Arbeitswelt sind.

Der Equal Pay Day 2023
Der Equal Pay Day 2023 war bundesweit wieder am 7. März und stand unter dem Motto: Die Kunst der gleichen Bezahlung. In München fuhr die Equal Pay Day Tram mit der Forderung nach Lohngerechtigkeit für Frauen den gesamten März durch unsere Stadt. Nächster Halt – Equal Pay! Organisiert wurde dieser Protest vom Münchner EPD Aktionsbündnis, das sich aus über 40 Einrichtungen der Münchner Frauenarbeit zusammensetzt.
Schirmpate der Aktion war Oberbürgermeister Dieter Reiter, der die Tram am 7. März höchstpersönlich auf den Weg schickte.
Facebook: facebook.com/EqualPayDayMuenchen
Instagram: http://www.instagram.com/epdmuenchen
Kontakt: epd@frauenverbaende.de
Grußwort von OB Dieter Reiter zum EPD 2023

Liebe Münchnerinnen und Münchner,
am 7. März 2023 ist wieder Equal Pay Day. Es ist tatsächlich das genau gleiche Datum wie im Vorjahr, das bedeutet, dass sich auch am Entgeltunterschied zwischen Frauen und Männern im vergangenen Jahr nichts geändert hat.
Immer noch verdienen Frauen in Deutschland durchschnittlich 18% weniger als Männer und arbeiten damit umgerechnet 66 Tage umsonst. Das ist eine riesige Ungerechtigkeit.
Das bundesweite Motto des Equal Pay Day ist dieses Jahr „Die Kunst der gleichen Bezahlung“, denn im Kunst- und Kulturbereich liegt der Gender Pay Gap sogar bei bis zu 30 Prozent! Eine Untersuchung des Deutschen Kulturrats hat zudem ergeben, dass die Unterschiede nicht nur bei Gehältern und Honoraren, sondern auch bei der Vergabe von Stipendien und Preisen, bei der Besetzung von Führungspositionen und in Bezug auf die Präsenz von Kulturschaffenden in der öffentlichen Darstellung existieren. Eine andere Studie zu Frauen in Führungspositionen bei Presse und Onlinemedien zeigt das gleiche Bild, nämlich eine beachtliche Unterrepräsentanz von Frauen in den dortigen Chefetagen.
Geschlechtergerechtigkeit ist ein Ziel unserer Verfassung. Es wird höchste Zeit, dieses Ziel auch in einer so wichtigen Branche umzusetzen. Kultur und Medien prägen entscheidend die Meinungsbildung in der Gesellschaft. Die Frage ist doch auch, wer hier sichtbar wird und wer zu Wort kommt.
Ich bin sehr froh, dass das Aktionsbündnis zum Equal Pay Day sich auch dieses Jahr wieder aus so vielen Organisationen und Verbänden zusammensetzt und mit der Tram die Forderung nach Lohngerechtigkeit für Frauen in der Stadt publik macht.
Ebenso froh bin ich, dass das Thema mit Leidenschaft auf der Agenda der Stadtpolitik und des Kulturreferats steht, um an konkreten Lösungen zu arbeiten, die diese Ungerechtigkeit überwinden.
Dafür möchte ich mich bedanken, sehr gerne habe ich wieder die Schirmpatenschaft übernommen.
Dank den Sponsor*innen
Dank den langjährigen Sponsorinnen BPW (Business and Professional Women) und FrauenVermögen (Frauenvermögenverwaltung AG) für ihre finanzielle Unterstützung, der Firma Ströer, die seit 2020 bei der Tram-Werbung unterstützt und den Münchner Verkehrsbetrieben für ihre praktische Kooperation.
Allgemeine Information zum Equal Pay Day

Nach den Streiks der Frauen in einer Automobilfabrik in Dagenham in England hat 1988 das internationale Frauen-Netzwerk BPW (Business and Professional Women) in den USA die „Red Purse Campaign“ (Initiative Rote Tasche) initiiert, um auf die international bestehende Lohnkluft hinzuweisen! Die roten Taschen stehen dabei für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen.
Das Netzwerk Business and Professional Women Germany griff diese Initiative auf und führte 2008 den EPD erstmals in Deutschland durch – eigentlich eine längst überfällige Aktion zur Unterstützung der Frauen!
Die bundesweite EPD-Offensive richtet sich vor allem an Akteurinnen der Wirtschaft, an Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, an Selbstständige – insgesamt soll aber die breite Öffentlichkeit angesprochen werden!
In München engagieren sich seit 2008 verschiedenste Fraueninitiativen für den jährlichen Aktionstag und formierten sich 2011 zum EPD Aktionsbündnis München – bisher mit über 40 Bündnispartnerinnen!
Warum in Englisch, warum im März?
EQUAL PAY DAY (EPD) so kurz und prägnant ins Deutsche zu übersetzen, ist nicht möglich; daher bleibt es einprägsam in englisch und spiegelt zusätzlich auch die Internationalität des Themas wieder.
Das Datum markiert symbolisch den Entgeltunterschied zwischen Männern und Frauen, der in Deutschland derzeit bei 18 % - in Bayern sogar bei 22% - liegt. D.h. rein theoretisch arbeiten Frauen bis zum 7. März umsonst, während Männer schon seit Jahresbeginn für ihre Arbeit bezahlt werden. Damit bildet Deutschland eines der Schlusslichter in der EU, dort beträgt der durchschnittliche Entgeltunterschied ‚nur’ ca. 14 %.
Die Gründe für die statistisch messbare Entgeltlücke sind vielfältig. Die drei wichtigsten sind:
Die traditionelle Aufgabenverteilung in der Familie, geschlechtertypische Berufswahl und Diskriminierung bei der Beförderung in Führungspositionen. Frauen und Männer verteilen sich auch nicht gleichmäßig über alle Berufsbranchen.
Frauen unterbrechen und/oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt häufiger und länger als Männer. Das zieht lebenslange Einbußen bei der Karriere- und Einkommensentwicklung nach sich.
Typische „Frauenberufe“ werden gering geschätzt und schlecht bezahlt. In allen Branchen, insbesondere in den „Männerdomänen“ fehlen trotz gleichem oder sogar besserem Ausbildungsniveau häufig Frauen in gut dotierten Führungspositionen. Mangelnde Lohntransparenz und fehlende Kontrolle verhindern einen Abbau des Lohn- und Gehaltsunterschieds zwischen den Geschlechtern.
Was ist meine Arbeit wert?
Frauen verdienen in Deutschland im Durchschnitt 18 Prozent weniger als Männer. Erziehung und Pflege sind Berufe mit steigendem Bedarf und trotzdem sind sie im Vergleich schlecht bezahlt. Daher muss eine steigende Wertschätzung gegenüber diesen Berufen monetär, gesellschaftlich und qualitativ erreicht werden.
In den sogenannten „Männerberufen“ fehlen dagegen die Frauen – ganz besonders in Führungspositionen. Für eine bessere Durchmischung müssen diese Branchen für Frauen in Zukunft attraktiv und zugänglich sein.
Transparenz bei der Bezahlung
2018 ist das "Gesetz zur Förderung der Transparenz von Entgeltstrukturen" in Kraft getreten. "Zentrales Instrument ist der Auskunftsanspruch, mit dem Beschäftigte das Recht erhalten zu erfahren, ob sie gerecht bezahlt werden", erklärte die damalige Bundes-Familienministerin Schwesig (SPD) dazu im Bundestag.
Lohntransparenz ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Entgeltgerechtigkeit von Frauen und Männern. Es darf aber nicht die einzige Maßnahme sein und bleiben, denn die Ursachen für die Gehaltslücken zwischen den Geschlechtern sind vielfältig – dafür steht auch unsere Kampagne!
Initiatorin für den EPD in München ist die Stadtratskommission zur Gleichstellung von Frauen zusammen mit dem BPW Club München und dem Stadtbund Münchner Frauenverbände. In dem Aktionsbündnis sind auch die Gleichstellungsstelle für Frauen der Landeshauptstadt München, die Frauenorganisationen der Parteien, des DGB, die Münchner Frauennetzwerke und viele andere Frauenorganisationen vertreten.
Wo gibt es bundesweit EPD-Infos und Unterstützung?
Unterstützt durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, gibt es seit 2011 die ganzjährig tätige zentrale Business and Professional Women Geschäftsstelle für Entgeltgleichheit. Sie bietet Informationen rund um das EPD Thema und veranstaltet auch bundesweite EPD-Foren, um dadurch MultiplikatorInnen auf das aktuelle Schwerpunktthema vorzubereiten und so den Aktionstag in ganz Deutschland zu unterstützen.
Kontakt: epd@frauenverbaende.de