Schon gewusst?
Schlaglichter aus der Statistik
Deshalb sind Bevölkerungszahlen des Landesamts vs. LHM nie identisch
Die Methodik macht den Unterschied: Bevölkerungszahlen in München im Vergleich
Warum sind die Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik nicht vergleichbar mit den Zahlen des Statistischen Amtes der LHM? Diese Frage wird oft gestellt. Fakt ist: Abweichungen zwischen der kommunalen und der amtlichen Bevölkerungszahl gibt es immer – und zwar nicht nur in München.
Der Unterschied der beiden Zahlen ergibt sich aus der Methodik. Während das Landesamt für Statistik die Bevölkerungszahlen nach dem sog. Fortschreibungsprinzip (ausgehend vom Zensus 2022) ermittelt, veröffentlicht das Statistische Amt der Landeshauptstadt München die Zahlen auf Basis eines Registerabzugs des Einwohnermeldewesens (des Kreisverwaltungsreferats München).
Wichtig: Die Bevölkerungszahlen des Bayerischen Landesamts sind die amtlichen Zahlen, zum Beispiel beim Finanzausgleich. Die kommunalen Zahlen eignen sich hingegen vor allem dafür, innerstädtische Bereiche kleinräumig auszuwerten.
Mikrozensus
Im Gegensatz zum Zensus (besser bekannt als Volkszählung), der alle zehn Jahre stattfindet, werden beim Mikrozensus seit 1957 einmal jährlich etwa 1% der Haushalte in Deutschland repräsentativ nach ihrer wirtschaftlichen und sozialen Lage befragt. In Bayern geben dabei rund 130 000 Personen Auskunft zu ihren Arbeits- und Lebensbedingungen. Auch in der Landeshauptstadt München wird eine gesetzlich festgesetzte Anzahl von Bürger*innen interviewt. Dazu werden Daten zu Themen wie Haushalt, Einkommen, Bildung, Arbeitsmarkt, Familienstruktur und Internetnutzung erhoben. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für politische Entscheidungen und sind eine wichtige Informationsquelle für Wissenschaft, Medien und die Öffentlichkeit. Basis für die Befragung ist das Mikrozensusgesetz, das die durch das Zufallsprinzip ausgewählten Haushalte zur Auskunft verpflichtet. Dabei unterliegen die Einzelangaben der Befragten einer strengen Geheimhaltung, die keine Rückschlüsse auf personenbezogene Daten zulässt.
Diese Daten werden beim Mikrozensus abgefragt
- Haushalt und Familie: Größe, Haushaltszusammensetzung, Kinderbetreuung
- Erwerbstätigkeit und Beruf: Arbeitsmarkt, Aus- und Weiterbildung, Berufssuche
- Einkommen und Lebensunterhalt: Einkommenssituation, finanzielle Situation
- Wohnsituation: Wohnverhältnisse, Internetnutzung
- Persönliche Angaben: Geschlecht, Alter, Familienstand, Staatsangehörigkeit
So funktioniert der Mikrozensus
- Auswahl: Haushalte werden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, um die Ergebnisse für die gesamte Bevölkerung repräsentativ zu machen.
- Teilnahme: Die Befragten sind zur Teilnahme verpflichtet. Die Befragung kann online, auf Papier oder persönlich erfolgen.
- Auswertung: Die erhobenen Daten werden nicht an andere Ämter wie das Finanzamt weitergegeben. Die Ergebnisse werden anonym ausgewertet und auf die gesamte Bevölkerung hochgerechnet.
Warum der Mikrozensus so wichtig ist
- Politische Entscheidungen: Die Ergebnisse helfen, politische und soziale Maßnahmen zu gestalten, z. B. zur Unterstützung von Familien oder zur Bekämpfung von Armut.
- Gesellschaftliche Informationen: Sie liefern wichtige Erkenntnisse über die aktuelle Lage der Bevölkerung und wie sich Lebensbedingungen verändern.
- Wissenschaft und Medien: Sie sind eine wichtige Datenquelle für Forschung, Medienberichte und die interessierte Öffentlichkeit.
Weltstatistiktag
Alle fünf Jahre feiern wir den Weltstatistiktag. Ins Leben gerufen wurde er 2010 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York. Warum findet er aber nicht wie so viele andere Aktionstage jährlich statt? Ganz einfach: Die Wahl eines Fünf-Jahres-Rhythmus soll den Fokus auf die umfassenden Datensammlungen legen und deren Bedeutung über längere Zeiträume unterstreichen. Der Tag dient also dazu, um auf die weltweite Relevanz der statistischen Arbeit aufmerksam zu machen und die globale Datenarbeit in punkto Entwicklung, Wachstum sowie bei Entscheidungen in Politik und Gesellschaft in über 100 Ländern zu fördern. In Zeiten, in denen immer mehr autokratische Regierungen weltweit Zahlen und Daten in Frage stellen, ist dieser Thementag also umso wichtiger. Deshalb gratulieren wir zum 4. Weltstatistiktag!
Modalwert
Der Modalwert (auch Modus genannt) ist in der Statistik der Wert, der in einer Datenmenge am häufigsten vorkommt. Beispiel: Bei der folgenden Zahlenreihe 5, 8, 6, 4, 10, 15, 10, 18, 10 kommt die 10 am häufigsten vor. D.h. 10 ist der Modalwert der gegebenen Daten. Nicht zu verwechseln mit dem Mittelwert! Wenn alle Werte in einem Datensatz unterschiedlich oft vorkommen, gibt es keinen Modalwert. Unter diesem demografischen Aspekt ergibt sich bei der Altersverteilung in München zum 31.12.2024 folgendes Bild:
- Gesamtbevölkerung München: Die häufigste Altersgruppe sind die 28-Jährigen
- Bei den Frauen: Das häufigste Alter ist 27 Jahre
- Bei den Männern: Das häufigste Alter ist 34 Jahre
Das bedeutet also, dass die häufigste Altersgruppe in der Gesamtbevölkerung der 28-jährige Alterswert ist, obwohl sich das für Männer und Frauen unterschiedlich darstellt.
Wir vom Statistischen Amt können nicht nur Zahlen…
sondern machen uns auch um viele andere Dinge einen Kopf. Zum Beispiel, wie sich das analoge Stöbern in Bücherregalen für Nutzer*innen der Münchner Stadtbibliothek einfach, digital und smart durch ein Tool ersetzen lässt – nämlich mithilfe eines KI-gestützten Programms, das seit Februar 2025 den gesamten Medienbestand der Bibliothek nutzerfreundlich präsentiert.
Wie sehr sich dieses Medienempfehlungssystem (bzw. das sogenannte „Ähnliche Medien“ Tool) der @Münchner Stadtbibliothek und des Statistischen Amts der @Landeshauptstadt München bereits bewährt hat, zeigt das Feedback der Anwender*innen; rund 30 000 Mal pro Woche wird es aufgerufen und die Resonanz ist durchweg positiv.
Daniela Voigt vom Statistischen Amt hat an dem Projekt mitgewirkt und begleitend zur Testphase des Systems Fragebögen für die Nutzer*innen entwickelt. Deren Rückmeldungen wurden ausgewertet und das Tool dahingehend optimiert bzw. erweitert, sozusagen ein Feintuning. Voigt: „Was mir besonders an dem Projekt gefallen hat, war die tolle referatsübergreifende Zusammenarbeit. So macht Teamwork Spaß!“ resümiert die Kollegin glücklich. "Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten!"
Umso schöner, dass diese gelungene Initiative on top nun auch noch mit dem Bavarian Best Practice Award 2025 in der Kategorie Kommune ausgezeichnet wurde. Der Pokal, den die teilnehmenden Referate dafür erhalten haben – und der nun auf Wanderschaft gehen soll, motiviert sicherlich zu weiteren Projekten.
Verbraucherpreisindizies
Die Stadt München ist aktiv an der Berechnung des Verbraucherpreisindex beteiligt: Im Statistischen Amt erfassen insgesamt fünf Mitarbeiter*innen monatlich ca. 7 200 Einzelpreise von Handels- und Dienstleistungsunternehmen in München sowie im nahen Umland. Die Produktarten und Dienstleistungen, für die Preise zu erheben sind, ergeben sich aus einem vorgegebenen Warenkorb, der als repräsentativ für den privaten Konsum in Deutschland ermittelt wurde.
Zur Messung der Preisentwicklung der einzelnen Güter im Warenkorb nutzen die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder vielfach digitale Datenquellen, etwa bei Flugpreisen oder KfZ-Versicherungsbeiträgen. Auch moderne Erhebungsmethoden wie Web Scraping kommen zum Einsatz. Dennoch spielt die dezentrale manuelle Preiserhebung vor Ort weiterhin eine wichtige Rolle, da sich Produkte im stationären Handel hinsichtlich Verfügbarkeit und Preisen häufig von Online-Angeboten unterscheiden.
So suchen unsere Münchner Preiserheber*innen ihre insgesamt rund 480 Berichtsstellen überwiegend vor Ort auf. Hinter dem statistischen Fachbegriff „Berichtsstellen“ verbirgt sich eine breite Palette an Geschäften: Vom Blumenladen über Supermärkte, Hotels, Möbelgeschäfte und Restaurants bis hin zum Tattooladen, Friseur und Theater ist alles dabei, wo die Münchner*innen gerne konsumieren. Die erfassten Preise sowie Änderungen in der Zusammensetzung von Produkten, Angebots- und Sonderpreise werden via Tablet direkt an das Bayerische Landesamt für Statistik übermittelt und fließen in die Berechnung des Verbraucherpreisindexes auf Bundes- und Landesebene ein.