Das Förderprogramm „Wohnen ohne Lärm“

„Wohnen ohne Lärm“ ist das Förderprogramm der Landeshauptstadt München zur Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität an lauten Straßen.

Gebäude am Innsbrucker Ring
Peter Franck

Für Eigentümer*innen von Wohngebäuden

Wie können Menschen in Wohnlagen mit hohem Verkehrsaufkommen gut wohnen? Um diese aufgrund ihrer Lagegunst – innenstadtnah und verkehrlich hervorragend angebunden – bei den Bewohner*innen beliebten Wohnquartiere für die Zukunft zu rüsten, wird mit dem Programm „Wohnen ohne Lärm“ besonderes Augenmerk auf eine Steigerung der Wohnqualität gelegt.

Das seit 2001 erfolgreiche Zuschussprogramm „Wohnen am Ring“ geht daher in das Programm „Wohnen ohne Lärm“ über und wird räumlich auf weitere laute Straßen im Stadtgebiet ausgedehnt. Am 1. Januar 2023 tritt das Programm „Wohnen ohne Lärm“ in Kraft. Für das Förderprogramm stellt die Landeshauptstadt München bis Ende 2028 einen Etat in Höhe von 5,4 Millionen Euro zur Verfügung.

Ziel des neuen Programms „Wohnen ohne Lärm“ ist, innovative Ideen zu Lärmschutzmaßnahmen zu fördern, die gleichzeitig ein Plus an Wohnwert und Lebensqualität für die Bewohner*innen bereitstellen. Intelligente Lösungen sind gefragt, um die Wohnqualität in lauten Lagen maßgeblich zu verbessern. Das Zuschussprogramm zielt vornehmlich auf die Verbesserung von Bestandsgebäuden ab. Aber auch die Förderung von ergänzenden „Lärmschutzbebauungen“ sind möglich.

Höhe der Förderung

Das Zuschussprogramm richtet sich an Eigentümer*innen von Wohngebäuden mit geförderten, preisgedämpften und freifinanzierten Mietwohnungen mit unmittelbarer Lage an lauten Straßen. Die Auslösewerte von 64 dB(A) tagsüber und/oder 54 dB(A) nachts müssen hier überschritten werden.

Was wird gefördert?

Unterstützt werden ambitionierte Projekte mit effektivem Lärmschutz. Voraussetzungen sind ein Gesamtkonzept der geplanten Lärmschutzmaßnahmen und nachweisliche Pegelminderungen. Gefördert werden Aufwendungen für die Schallschutzmaßnahmen mit einem Zuschuss bis zu 150 Euro pro Quadratmeter verbesserter Wohnfläche. Es werden beispielsweise Aufwendungen für Kastenfenster, Schiebeläden, die Verglasung bestehender Loggien oder Balkone, vorgesetzte Lärmschutzfassaden, ergänzte Laubengänge oder die Umorganisation bestehender Grundrisse gefördert.

Peter Franck

Neue Stille – Ein Wohnhof wird zur ruhigen Oase

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Ansprechpersonen

Planung und Technik
plan.ha3-2@muenchen.de

Antragstellung und Bewilligung
plan.ha3-13@muenchen.de

Beispiele für realisierte Lärmschutzprojekte am Mittleren Ring

Im Rahmen des Förderprogramms "Wohnen am Ring" sind neben zahlreichen anderen Maßnahmen in den letzten Jahren folgende Projekte entstanden. Die Übertragbarkeit der Maßnahmen, eine einfache Anpassungsfähigkeit und schnelle Umsetzbarkeit sind hierbei wichtig. Zur nachhaltigen Verbesserung der Wohnqualität im Bestand sind geschickte Planungsansätze gefragt. „Lärmschutzbausteine“ im Baukastensystem bieten hierfür exemplarische Lösungen.

Chiemgaustraße

Chiemgaustraße Titelbild
EMILBLAU / Martin Geyer
Wohnanlage an der Chiemgaustraße

Entlang der Chiemgaustraße im Bereich Obergiesing - Fasangarten wurden die Lücken zwischen der bestehenden Bebauung aus vier 3- bzw. 4-geschossigen Gebäuden geschlossen. Die Gebäude aus den 1950er Jahren stehen senkrecht zum Mittleren Ring, sodass Lärm in die Wohnhöfe eindringen konnte. Wohnungen und Freiflächen waren damit stark den Immissionen ausgesetzt.

Das Lärmschutzkonzept besteht aus dem Neubau von drei schmalen 5-geschossigen Lärmschutzbauten, die zwischen den Bestandsgebäuden situiert sind. Ziel der Schallschutzbebauung ist es, dass im Bestand bei gekippten Fenstern Innengeräuschpegel für Wohnräume tagsüber von 40 dB(A) und für Schlafräume nachts von 30 dB(A) bei gekippten Fenstern erreicht werden. Drei Bestandsgebäude wurden an der Giebelseite um zwei Geschosse und entlang der Schwanseestraße um ein Geschoss aufgestockt, sodass zur Chiemgaustraße eine gleichmäßig hohe Fassadenabwicklung entstand und damit der Lärmschutz gewährleistet wird.

Die lärmbelasteten Bestandsfassaden entlang der Chiemgau- und Schwanseestraße erhielten an den straßenzugewandten Seiten Schallschutzbausteine, wie vorgesetzte Kastenfensterkonstruktionen mit Dauerbelüftung oder Schallschutzfenster. Offene Lücken zwischen den einzelnen Gebäuden sind mit verglasten Lärmschutzwänden geschlossen, sodass kein Lärm in die Innenhöfe dringen kann. Durch den baulichen Lückenschluss und die Lärmschutzwände wurden die begrünten Innenhöfe schallgeschützt und der alte Baumbestand weitgehend erhalten.

Es entstand eine zeitgemäße Wohnanlage mit insgesamt 192 Mietwohnungen. Mit dem Programm „Wohnen am Ring“ konnten insgesamt 9.856 Quadratmeter schallberuhigte Wohnflächen gefördert werden. Das Vorhaben wurde im Frühjahr 2022 fertig gestellt.

Fakten und Daten im Überblick

  • Adresse: Chiemgaustraße 66-104, Schwanseestraße 42-52
  • Bauherrin: Wohnbau GmbH, Bonn
  • Architekten:
    planquadrat - Elfers Geskes Krämer PartG mbB,
    BDA / DASL / dwb, Architekten und Stadtplaner, Darmstadt
  • Schallschutz: Ingenieure Süd GmbH, München
  • Fertigstellung: Frühjahr 2022
  • Anzahl der Wohnungen:
    Gesamtanlage mit 192 Mietwohnungen, davon 30 neue Wohnungen in den Lärmschutzbauten, 18 neue Wohnungen als Aufstockung des Bestands und in den Kopfbauten an der Chiemgau- und Schwanseestraße sowie 144 beruhigte Bestandswohnungen

Lageplan und Grundriss

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Konrad-Celtis-Straße

Wohnanlage am Heckenstallertunnel
LHM
Die Wohnanlage befindet sich am Heckenstallertunnel.

Das Grundstück im Bezirk Sendling-Westpark liegt direkt überhalb eines offenen Tunnelabschnitts am Mittleren Ring, dem Heckenstallertunnel. Auf dem Gelände befanden sich vorher Büros, die abgebrochen wurden. Es entsteht eine moderne Anlage mit 307 Wohnungen.

Von den 307 Wohnungen sind 264 Eigentums- und 43 geförderte Mietwohnungen. Eine Kindertagesstätte befindet sich am östlichen Ende des Baufelds.

Das Bebauungskonzept umfasst Wohnen in Lärmschutzbauten und beruhigte Innenhöfe. Die Neubaumaßnahme besteht aus fünf winkelförmigen Gebäuden. Dazwischen befinden sich vier kleinere Schallschutzbauten, die ruhiges Wohnen mit begrünten Innenhöfen ermöglichen.

Die schmalen Gebäude am Mittleren Ring sind klassische „Lärmschutztypen“ mit einer geringen Gebäudetiefe von 7,50 bis 9 Metern. Kinderzimmer und Schlafzimmer sind nach Norden zum ruhigen Innenhof orientiert, während zum Ring hin Küchen und Bäder liegen. Die Wohnzimmer sind nach zwei Himmelsrichtungen „durchgesteckt“ und können somit von der ruhigen Gebäudeseite belüftet werden. Weitere Räume können großteils über Schallschutzloggien natürlich belüftet werden.

Offene Lücken zwischen den einzelnen Gebäuden sind mit verglasten Lärmschutzwänden geschlossen, sodass kein Lärm in die Innenhöfe dringen kann. Die Terrassen und Loggien sind vom Wohnzimmer aus zugänglich und von den gläsernen Schallschutzwänden vor Lärm geschützt.

Das Vorhaben wurde Ende 2020 in mehreren Bauabschnitten komplett fertiggestellt.

43 Mietwohnungen erhielten aus dem Programm „Wohnen am Ring“ Fördergelder.

Fakten und Daten im Überblick

  • Adresse: Konrad-Celtis-Straße 75-83, Mainburger Straße, Grabbeweg
  • Bauherrin: Wohnbau Konrad-Celtis-Straße GmbH, Zolling
  • Architektur: Maier Neuberger Architekten GmbH, München
  • Schallschutz: Kurz und Fischer Ingenieure, Feldkirchen-Westerham
  • Fertigstellung: Ende 2020
  • Anzahl Wohnungen: 307 Wohnungen, davon 264 Eigentumswohnungen und 43 Wohneinheiten in der Einkommensorientierten Förderung

Lageplan und Grundriss

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