Immissionsmessungen in München
Veröffentlichung der aktuellen und vorangegangenen ergänzenden Stickstoffdioxid-Messergebnisse der Landeshauptstadt München.
Luftschadstoffmessungen in München
Grundlegende Informationen
In der 39. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes sind für verschiedene Luftschadstoffe Grenzwerte festgelegt. Zwei Luftschadstoff-Grenzwerte stehen derzeit in der öffentlichen Diskussion: der für Feinstaub und der für Stickstoffdioxid.
Feinstaub (PM)
Für Feinstaub (PM10) wurden zwei Grenzwerte festgelegt. Ein Jahresmittelwert in Höhe von 40 µg/m³ und ergänzend dazu ein Grenzwert für den Tagesmittelwert (50 µg/m³), der im Kalenderjahr insgesamt 35 mal überschritten werden darf. Für Feinstaub (PM2,5) wurde nur ein Grenzwert festgelegt, der im Jahresmittelwert bei 25 µg/m³ liegt.
Diese Feinstaubgrenzwerte werden in München seit 2012 eingehalten.
Stickstoffdioxid (NO2)
Bei Stickstoffdioxid gibt es ebenfalls zwei Grenzwerte. Einen Jahresmittelwert in Höhe von 40 µg/m³ und einen 1-Stundenmittelwert, der bei 200 µg/m³ liegt und 18 mal innerhalb eines Jahres überschritten werden darf.
In München wird der Grenzwert für den Stundenmittelwert für Stickstoffdioxid seit 2016 eingehalten, jedoch wird der Jahresgrenzwert von 40 µg/m³ an der LÜB-Station an der Landshuter Allee noch überschritten. Der Jahresmittelwert am Stachus konnte im Jahr 2020 und wiederholt im Jahr 2021 eingehalten werden.
Überschreitungen des NO2-Grenzwertes für das Jahresmittel treten nicht nur an der LÜB-Station auf, sondern sind bzw. waren allgemein an Hauptverkehrsstraßen mit hoher Verkehrsbelastung und Randbebauung festzustellen.
Messungen des Landesamts für Umwelt
Für die Überwachung der Luftqualität ist grundsätzlich das Bayerische Landesamt für Umwelt zuständig. Dazu betreibt es das Lufthygienische Landesüberwachungssystem Bayern (LÜB). Die aktuellen Messwerte der LÜB-Stationen finden Sie hier. Zusätzlich betreibt das Landesamt für Umwelt vereinzelt Stickstoffdioxid-Passivsammlermessstellen, welche nachfolgend auszugsweise veröffentlicht werden.
Ergänzende Messungen der Landeshauptstadt München
Ergänzend zu den fünf LÜB-Stationen des Landesamtes für Umwelt hat das Referat für Klima- und Umweltschutz in München zusätzliche Messungen für Stickstoffdioxid an 44 Standorten (2019) eingeführt. Dies erfolgte in Kooperation mit einem externen Messdienstleister sowie bis Ende 2022 mit dem Deutschen Wetterdienst. Baustellenbedingt kann nicht immer an allen Messstandorten gemessen werden. 2023 umfasst das städtische Messnetz 51 Messstandorte im Stadtgebiet, die an Straßenabschnitten mit unterschiedlicher Verkehrsbelastung liegen.
Mit Beginn des Messjahres 2023 wurde das freiwillige städtische Messnetz um weitere sieben Messpunkte erweitert. Mit der Messnetzerweiterung soll die Stickstoffdioxid-Belastungssituation an allen vier Hotspots (Tegernseer Landstraße, Chiemgaustraße, Landshuter Allee, Stachus) sowie an Straßenabschnitten überwacht werden, die in Folge des Dieselfahrverbotes von möglichen Ausweichverkehren betroffen sein könnten. Die Standorte der einzelnen Messstellen entnehmen Sie der obigen Karte.
Zusammenfassende Übersicht zu den Messergebnissen
Zur besseren Übersichtlichkeit finden Sie unter nachfolgendem Reiter eine zusammenfassende Übersicht zu den Messergebnissen des Landesamts für Umwelt sowie des ergänzenden städtischen Messnetzes. In Bezug auf die in der Tabelle enthaltenen Daten zu den LÜB-Stationen ist darauf hinzuweisen, dass die angegebenen Mittelwerte auf Basis der Daten des Landesamts für Umwelt vorläufig errechnet wurden und hierfür keine Gewähr übernommen werden kann.
Messergebnisse
Die einzelnen Werte der insgesamt 51 im Jahr 2024 aktiven Messstandorte des freiwilligen städtischen Messnetzes sowie die Werte der fünf LÜB-Stationen und der drei Stickstoffdioxid-Passivsammlermessstellen des Landesamts für Umwelt können unter nachfolgendem Link abgerufen werden. In Bezug auf die in der Tabelle enthaltenen Mittelwerte 2024 ist darauf hinzuweisen, dass die angegebenen Mittelwerte auf Basis der vorliegenden Daten vorläufig errechnet wurden und hierfür keine Gewähr übernommen werden kann. Relevant für die Beurteilung gemäß der 39. BImSchV ist der Jahresmittelwert.
Stickstoffdioxid-Messergebnisse im Stadtgebiet für das Jahr 2024
Aktuell gilt folgende Regelung:
Die erste Maßnahmenstufe des Dieselfahrverbots für Fahrzeuge der Abgasnormen Euro 4/IV und schlechter gilt seit 1. Februar 2023 in der um den Mittleren Ring erweiterten Umweltzone. Es gilt in dieser Stufe eine generelle Ausnahme mittels Beschilderung für Anwohner*innen, und Lieferverkehr. Darüber hinaus gelten umfassende Ausnahmen per Allgemeinverfügung sowie gesetzlichen Vorgaben beispielsweise für Schwerbehinderte mit einem Schwerbehinderten-Parkausweis. Zudem können Einzelausnahmen zum Dieselfahrverbot gemäß § 1 Absatz 2 der 35. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchV) für besondere Fahrtzwecke im Kreisverwaltungsreferat beantragt werden. Das derzeit gültige Ausnahmekonzept ist einsehbar unter: muenchen.de/umweltzone
Im Jahr 2023 wurde an zwei Stellen in München der seit 2010 geltende Jahresmittelgrenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) in Höhe von 40 μg/m³ überschritten.
An der Landshuter Allee wurde an der vom Landesamt für Umwelt betriebenen Station des Lufthygienischen Landesüberwachungssystems Bayern (LÜB) weiterhin die höchste Belastung im gesamten Bundesgebiet gemessen (https://www.lfu.bayern.de/luft/immissionsmessungen/lufthygienische_berichte/index.htm). Im Jahresmittel wurde dort eine Stickstoffdioxid-Belastung von 45 µg/m³ festgestellt. Dies sind 4 µg/m³ weniger als im Jahr 2022, allerdings weiterhin 5 µg/m³ mehr als der gesetzlich gültige Jahresmittelgrenzwert erlaubt. Außerdem wurde der erlaubte Jahresmittelgrenzwert am Messpunkt Moosacher Straße um 2 µg/m³ überschritten. Die Messstation Moosacher Straße wurde zu Beginn des Jahres 2023 neu eingerichtet, um ein Monitoring zu den Ausweichverkehren gemäß der 8. Fortschreibung des Luftreinhalteplans zu ermöglichen. Vergleichswerte aus den Vorjahren liegen an diesem Messpunkt also nicht vor.
Die einzelnen Werte der insgesamt 51 im Jahr 2023 aktiven Messstandorte des freiwilligen städtischen Messnetzes sowie die Werte der fünf LÜB-Stationen und der drei Stickstoffdioxid-Passivsammlermessstellen des Landesamts für Umwelt können unter nachfolgendem Link abgerufen werden. In Bezug auf die in der Tabelle enthaltenen Mittelwerte 2023 ist darauf hinzuweisen, dass die angegebenen Mittelwerte auf Basis der vorliegenden Daten vorläufig errechnet wurden und hierfür keine Gewähr übernommen werden kann. Relevant für die Beurteilung gemäß der 39. BImSchV ist der Jahresmittelwert.
Gesamte Messergebnisse für das Jahr 2022 liegen vor und bestätigen Notwendigkeit des Dieselfahrverbots
Alle Messwerte für das vierte Quartal 2022 und damit die Jahresmittelwerte für das Messjahr 2022 der städtischen Stickstoffdioxid-Messungen liegen nun vor. „Die Messergebnisse bestätigen die im Rahmen der achten Fortschreibung des Luftreinhalteplans zu Grunde gelegte Immissionsprognose und damit die Notwendigkeit des am 1. Februar 2023 in Kraft getretenen Dieselfahrverbots. An dem Berechnungspunkt in der Landshuter Allee ist der tatsächliche Wert sogar schlechter als in unseren Prognosen angenommen“, stellt Münchens Umweltreferentin Christine Kugler fest.
Wie bereits Ende Januar 2023 veröffentlicht, lag der Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid an der Tegernseer Landstraße im Jahr 2022 wie im vorangegangenen Jahr mit 43 µg/m³ über dem Jahresmittelgrenzwert (40 µg/m³).
Der Jahresmittelwert für das Jahr 2022 an der vom Landesamt für Umwelt (LfU) betreuten Münchner LÜB-Station Landshuter Allee liegt sogar bei 49 µg/m³. Damit wird der Jahresmittelgrenzwert (40 µg/m³) hier an der LÜB-Station Landshuter Allee wie in den Vorjahren weiterhin deutlich überschritten. Die Landshuter Allee ist die Straße mit der höchsten gemessenen Abgasbelastung Deutschlands.
Die nun vorliegenden Messwerte bestätigen in Übereinstimmung mit den der achten Fortschreibung des Luftreinhalteplans zugrunde liegenden Prognosewerten die bestehende lufthygienische Problemlage am Mittleren Ring und die Notwendigkeit des am 21. Dezember 2022 vom Stadtrat beschlossenen Diesel-Fahrverbotes in drei Stufen.
Als Planungsgrundlage dienten die modellgestützten für das Jahr 2022 berechneten Stickstoffdioxid-Prognosewerte der Immissionsprognose des Landesamtes für Umwelt. Die tatsächlich gemessenen Jahresmittelwerte an der Landshuter Allee und an der Chiemgaustraße liegen nun für das Jahr 2022 um 1 µg/m³ über den Prognosewerten.
Die einzelnen Werte der insgesamt 42 im Jahr 2022 aktiven Messstandorte des städtischen Messnetzes können hier abgerufen werden.
Die Messergebnisse für den Jahresmittelwert 2021 liegen vor.
Die genaue Messperiode im Jahr 2021 umfasst den Zeitraum vom 30. Dezember 2020 bis 29. Dezember 2021 (Messstandorte betreut durch MBBM GmbH) beziehungsweise vom 28. Dezember 2020 bis 10. Januar 2022 (Messstandorte betreut durch DWD).
Die vorliegenden Messwerte bestätigen den bereits in den Vorjahren festzustellenden Trend einer Verringerung der Stickstoffdioxidbelastung im Stadtgebiet München.
Folgende Erkenntnisse sind hervorzuheben:
- Mit Ausnahme vom Messstandort Tegernseer Landstraße 150 (43 µg/m³) am Mittleren Ring wird an allen derzeit betriebenen 41 Messstandorten des freiwilligen städtischen NO2-Messnetzes der gesetzliche NO2-Jahresmittelwertgrenzwert von 40 µg/m³ eingehalten.
- Im Jahr 2021 kann erstmals an dem Messstandort Chiemgaustraße 140 am Mittleren Ring mit einem NO2-Jahresmittelwert von 39 µg/m³ der bei 40 µg/m³ liegende NO2-Jahresmittelgrenzwert knapp eingehalten werden.
- An allen 41 derzeit betriebenen Messstationen des freiwilligen städtischen NO2-Messnetzes liegt der Jahresmittelwert des Jahres 2021 im Mittel um 4,3 µg/m³ NO2 unter dem des Vorjahres (2020). Die Spannbreite variiert je nach Messstandort von minus 2 bis minus 10 µg/m³ NO2. Der höchste NO2-Rückgang (10 µg/m³) ist am Standort Tegernseer Landstraße 19 festzustellen.
- Der niedrigste gemessene Jahresmittelwert (2021) in Höhe von 14 µg/m³ wurde am Messpunkt Hofbrunnstraße 68 in einiger Entfernung von vielbefahrenen Straßen gemessen. Dieser Messpunkt kann daher dem städtischen Hintergrund zugerechnet werden.
- Der vorläufige NO2-Jahresmittelwert der vom LfU betreuten Münchner LÜB-Stationen an der Landshuter Allee erreicht 51 µg/m³, der am Stachus 30 µg/m³. Damit liegt der NO2-Jahresmittelwert am Stachus – wie bereits im Vorjahr – unter dem Jahresmittelgrenzwert (40 µg/m³).
- Die vorläufigen Messergebnisse der vom LfU betreuten Münchner LÜB-Stationen zeigen – wie auch die Stationen des städtischen NO2-Messnetzes – durchgängig einen Rückgang der mittleren Stickstoffdioxidkonzentration im Messjahr 2021. Am Stachus und der Landshuter Allee ist ein Rückgang um jeweils 3 µg/m³ zum Vorjahr (2020) zu verzeichnen.
Grundsätzlich ist in den letzten Jahren eine anhaltend rückläufige Tendenz der NO2-Werte zu beobachten. Dies ist für unsere Stadt als positiv zu bewerten.
Die derzeitige Pandemielage lässt aktuell keine Prognose der kommenden Verkehrsentwicklung zu. Wie sich eventuell neue Gewohnheiten sowie das Mobilitätsverhalten nach der Pandemie langfristig entwickeln wird, bleibt abzuwarten und weiter zu beobachten.
Die Messwerte für 2021 der derzeit insgesamt 41 Standorte des freiwilligen städtischen NO2-Messnetzes können unter Downloads heruntergeladen werden.
Messwertentwicklung an den seit 2018 betriebenen Messpunkten
Der mit Sitzungsvorlage Nummer: 14-20 / V 09397 in 2017 beauftragte fünfjährige Messzeitraum für die freiwillig ergänzenden städtischen NO2-Messungen 2021 zu Ende gegangen. Zunächst wurde ab Januar 2018 an 20 Messpunkten gemessen. Erst mit Unterstützung durch den Deutschen Wetterdienst wurde das Messnetz ab Januar 2019 auf insgesamt 44 Messpunkte, davon zwei Referenz-Messpunkte an den LÜB-Stationen Stachus und Lothstraße erweitert (Sitzungsvorlage Nr. 14-20 / V 13034).
2018 wurde ein maximaler Jahresmittelwert von 58 µg/m³ NO2 am Messpunkt Chiemgaustraße 140 gemessen. Dieser Messstandort liegt am stark verkehrsbelasteten Mittleren Ring (40.000 Kfz/Tag). Die niedrigste NO2-Konzentration im Jahresmittel wurde mit 19 µg/m³ in einem Wohngebiet an dem Messpunkt Hofbrunnstraße 68 mit einer Verkehrsbelastung unter 5.000 Kfz/Tag erfasst. Der NO2-Jahresmittelwert über alle 20 Messpunkte lag 2018 bei 35,6 µg/m³.
2021 wurde an den bereits 2018 betriebenen 20 Messstandorten ein maximaler NO2-Jahresmittelwert in Höhe von 43 µg/m³ (Tegernseer Landstraße 150) gemessen, der niedrigste gemessene Jahresmittelwert mit 14 µg/m³ an der Hofbrunnstraße 68. Der größte Rückgang zwischen dem im Jahr 2018 und im Jahr 2021 erfassten Jahresmittelwert ist mit 19 µg/m³ am Messpunkt Chiemgaustraße 150 von 58 µg/m³ auf 39 µg/m³ sowie der Frauenstraße 16/18 von 40 µg/m³ auf 30 µg/m³ zu verzeichnen. Der geringste Rückgang lag mit 4 µg/m³ von 22 µg/m³ auf 18 µg/m³ am NO2-Messpunkt Ruth-Schaumann-Str. 8/10. Die Ruth-Schaumann-Straße ist verkehrlich gering belastet und liegt in einem Wohngebiet.
Allgemein ist festzustellen, dass der Rückgang der über das Jahr gemittelten NO2-Konzentration an den stark verkehrsbelasteten Messpunkten im Zeitraum von 2018 bis 2021 deutlich höher ist, als an den Standorten in Wohngebieten. An den Standorten in Wohngebieten wurde bereits 2018 der NO2-Jahresmittelgrenzwert eingehalten.
Es kann zudem an allen 20 Standorten ein Rückgang der NO2-Belastung im Zeitraum 2018 bis 2021 festgestellt werden. Im Mittel über alle 20 Messstationen liegt der Rückgang der NO2-Belastung im Jahresmittel bei knapp 11 µg/m³. Bei keiner der 20 Messstationen ist eine Zunahme der mittleren Jahresmittelkonzentration in diesem Zeitraum festzustellen.
Mit Beschluss des Stadtrates vom 09. November 2021 (Sitzungsvorlage Nr. 20-26 / V 04169) wurde die kontinuierliche Weiterführung des städtischen NO2-Messnetzes beschlossen. Damit sind unterbrechungsfreie und kontinuierlich durchgeführte Messungen zur Erhebung der NO2-Belastung in München sichergestellt. Mit ersten Quartalsergebnisses des Jahres 2022 ist Anfang Mai diesen Jahres zu rechnen.
Maßnahmen an Messpunkten mit NO2-Grenzwertüberschreitung im Jahr 2019
Vorangestellt wird, dass außer an der Landshuter Allee und der Tegernseer Landstraße, beides Abschnitte des Mittleren Rings, an allen betroffenen Standorten seit 2020 der NO2-Jahresmittelgrenzwert eingehalten wird. Ausgenommen sind die Paul-Heyse-Straße sowie die Steinsdorfstraße, die beide baustellenbedingt derzeit eine Sondersituation darstellen und deshalb gemäß 39 BImSchV keine NO2-Messwerte erhoben werden können. Grundsätzlich ist anzumerken, dass die lufthygienische Wirkung der eingeleiteten Maßnahmen nicht getrennt werden kann von der zeitgleich eingetretenen Wirkung Pandemie-bedingter Verkehrsreduzierungen sowie der fortschreitender Flottenerneuerung.
Prinzregentenstraße
(Jahresmittelwert für Hausnummer 74: 33 µg/m³ im Jahr 2021 – 39 µg/m³ im Jahr 2020 – 48 µg/m³ im Jahr 2019; Hausnummer 115: 31 µg/m³ im Jahr 2021 – 35 µg/m³ im Jahr 2020 – 45 µg/m³ im Jahr 2019)
In der Prinzregentenstraße zeigt die am 4. Juni 2020 umgesetzten Zuflussdosierung am Autobahnende sowohl in den Luftqualitätsdaten sowie in den Verkehrszahlen auch im Jahr 2021 Wirkung. Im Jahr 2021 ist im Vergleich zum Jahr 2020 eine weitere Reduzierung der NO2-Belastung um 6 µg/m³ (15 Prozent) auf Höhe der Hausnummer 74 sowie um 4 µg/m³ (11 Prozent) auf Höhe der Hausnummer 115 in der Prinzregentenstraße festzustellen. Eine ausführliche Auswertung der Maßnahme wird durch das Mobilitätsreferat begleitet. Gemäß Maßnahme LRP7-112 der siebten Fortschreibung des Luftreinhalteplans ist in der Prinzregentenstraße mittels intelligenter Verkehrssteuerung eine Verkehrsreduzierung um 15 Prozent zu erwirken. Die bisher umgesetzte Anpassung der Lichtsignalanlagen ist auf eine Verkehrsreduzierung um 7 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau ausgelegt. Aufgrund der seit 2020 festzustellenden Verbesserung der Messwerte ist derzeit eine weitere Verkehrsreduzierung nicht vorgesehen.
Humboldtstraße
(Jahresmittelwert für Hausnummer 13: 33 µg/m³ im Jahr 2021 – 38 µg/m³ im Jahr 2020 – 49 µg/m³ im Jahr 2019)
Im Rahmen eines Verkehrsversuches wird eine zweistufige Geschwindigkeitsregulierung zwischen der Kreuzung Pilgersheimer Straße / Humboldtstraße und Claude-Lorrain-Straße / Humboldtstraße durchgeführt. Nach einer einjährigen Versuchsphase mit Anordnung einer Höchstgeschwindigkeit von 40 Km/h wurde zum 28. Oktober 2021 in der zweiten Stufe die Höchstgeschwindigkeit im genannten Straßenabschnitt auf 30 Km/h angeordnet. Die Regelung gilt ohne zeitliche Beschränkung in beiden Fahrtrichtungen zunächst für ein Jahr. Im Anschluss der jeweils einjährigen Zeiträume werden alle relevanten Belange unter Einbeziehung des örtlichen Bezirksausschusses, des Polizeipräsidiums und der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) gewürdigt und eine dauerhafte Anordnung getroffen.
Paul-Heyse-Straße
(Jahresmittelwert für Hausnummer 8: kein Messwert im Jahr 2021 – 43 µg/m³ im Jahr 2020 – 56 µg/m³ im Jahr 2019)
In der Paul-Heyse-Straße ergaben sich im Verlauf des Jahres 2021 weitreichende verkehrliche Veränderungen aufgrund der umliegenden Baustellen. Während des gesamten Jahres 2021 dauerte die Sanierung der Paul-Heyse-Unterführung an. Die Befahrbarkeit der Paul-Heyse-Unterführung war in Folge ganzjährig nur in eine Richtung möglich. Dies hatte Auswirkungen auf die großräumige Verkehrssituation und somit auf die Immissionssituation an dem NO2-Messpunkt in der Paul-Heyse-Straße. Aufgrund dieser Sondersituation ist die Repräsentativität des Messpunktes für die NO2-Immissionssituation im Jahr 2021 nicht gegeben. Der NO2-Jahresmittelwert des Messpunktes Paul-Heyse-Straße 8 wird daher für das Jahr 2021 nicht veröffentlicht. Die Baustellensituation wird voraussichtlich noch bis April 2022 andauern.
Frauenstraße
(Jahresmittelwert für Hausnummer 16 und 18: 30 µg/m³ im Jahr 2021 – 35 µg/m³ im Jahr 2020 – 46 µg/m³ im Jahr 2019 – 49 µg/m³ im Jahr 2018)
In der Frauenstraße werden im Rahmen der Planungen zum Altstadt-Radlring anhand einer Verkehrsuntersuchung in einem großräumigen Umfeld verschiedene Varianten der Verkehrsführung untersucht. Dabei werden unter anderem die Verlagerungseffekte der Varianten, sowie deren Minderungspotenzial bezüglich der Luftschadstoffbelastung bewertet.
Fraunhoferstraße
(Jahresmittelwert für Hausnummer 32: 32 µg/m³ im Jahr 2021 – 37 µg/m³ im Jahr 2020 – 45 µg/m³ im Jahr 2019)
In der Fraunhoferstraße zeigt neben der Neuaufteilung des Straßenraumes die im Rahmen des Verkehrsversuches angeordnete Geschwindigkeitsreduzierung Wirkung. Im Rahmen des Verkehrsversuches wird eine zweistufige Geschwindigkeitsregulierung zwischen der Kreuzung Auenstraße/Erhardstraße/Fraunhoferstraße und der Kreuzung Müllerstraße/Fraunhoferstraße durchgeführt. Nach einer einjährigen Versuchsphase mit Anordnung einer Höchstgeschwindigkeit von 40 Km/h wurde zum 17. November 2021 in der zweiten Stufe die Höchstgeschwindigkeit im genannten Straßenabschnitt auf 30 Km/h angeordnet. Die Regelung gilt ohne zeitliche Beschränkung in beiden Fahrtrichtungen zunächst für ein Jahr. Im Anschluss der jeweils einjährigen Zeiträume werden alle relevanten Belange unter Einbeziehung des örtlichen Bezirksausschusses, des Polizeipräsidiums und der Münchner Verkehrsgesellschaft MVG gewürdigt und eine dauerhafte Anordnung getroffen.
Steinsdorfstraße
(Jahresmittelwert für Hausnummer 15: kein Messwert verfügbar für die Jahre 2021 und 2020 – 41 μg/m³ im Jahr 2019 – 44 μg/m³ im Jahr 2018)
Aufgrund der anhaltenden Baustellensituation im Umfeld der Sanierung Ludwigsbrücke kann für den Messpunkt auf Höhe der Hausnummer 15 weiterhin keine Repräsentativität gewährleistet werden. Im Jahr 2020 wurde an diesem Standort keine Messung vorgenommen, ab dem 1. Januar 2022 werden zu Vergleichszwecken wieder Messwerte erhoben. Bis zum Abschluss der Bauarbeiten an der Ludwigsbrücke werden die Messwerte jedoch nicht veröffentlicht.
Tegernseer Landstraße, Mittlerer Ring
(Jahresmittelwert für Hausnummer 150: 43 µg/m³ im Jahr 2021 – 48 µg/m³ im Jahr 2020 – 55 µg/m³ im Jahr 2019 – 57 µg/m³ im Jahr 2018) und
Chiemgaustraße, Mittlerer Ring
(Jahresmittelwert für Hausnummer 140: 39 µg/m³ im Jahr 2021 – 46 µg/m³ im Jahr 2020 – 53 µg/m³ im Jahr 2019 – 58 µg/m³ im Jahr 2018)
Am Abschnitt Tegernseer Landstraße sowie in der Chiemgaustraße des Mittleren Rings wirkt kontinuierlich die breite Palette an gesamtstädtisch lufthygienisch wirksamen Maßnahmen des Luftreinhalteplans in seiner bislang 7. Fortschreibung fort, unterstützt durch die Pandemie-bedingt festzustellende Verkehrsreduzierung und fortschreitende Flottenerneuerung.
Landshuter Allee, Mittlerer Ring
(Jahresmittelwert LÜB-Station: 51 µg/m³ (vorläufig) im Jahr 2021 – 54 µg/m³ im Jahr 2020 – 63 µg/m³ im Jahr 2019 – 66 µg/m³ im Jahr 2018)
Im November 2021 konnte mit der Aufstellung von 7 Luftreinigungsanlagen die operative Umsetzungsphase des Forschungsvorhabens des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) begonnen werden. Die Errichtung von zwei noch ausstehenden Luftreinigungsanlagen ist bis Mitte Februar geplant. Die Luftreinigungsanlagen werden bis Oktober 2023 betrieben. Weitere Informationen zu dem Projekt des StMUV finden Sie auf der Projekthomepage.
Tegernseer Landstraße
(Jahresmittelwert für Hausnummer 19: 28 µg/m³ im Jahr 2021 – 38 µg/m³ im Jahr 2020 – 46 µg/m³ im Jahr 2019)
Im Straßenzug der Tegernseer Landstraße auf Höhe der Hausnummer 19 wurde mit Wirkung zwischen Wirtstraße und St.-Bonifatius-Straße die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h beschränkt. Die vom Planungsreferat geplante Stadtratsbefassung zur Neuaufteilung des Straßenraums in dem hier betroffenen Abschnitt der Tegernseer Landstraße befindet sich weiter in Vorbereitung.
Stachus
(Jahresmittelwert LÜB-Station: 30 µg/m³ (vorläufig) im Jahr 2021 – 33 µg/m³ im Jahr 2020 – 42 µg/m³ im Jahr 2019 – 48 µg/m³ im Jahr 2018)
Am Stachus wirkt kontinuierlich die breite Palette an gesamtstädtisch lufthygienisch wirksamen Maßnahmen des Luftreinhalteplans in seiner bislang siebten Fortschreibung fort, unterstützt durch die Pandemie-bedingt festzustellende Verkehrsreduzierung und der fortschreitenden Flottenerneuerung.
Einen weiteren Beitrag leisten weiterhin die in 2020 neu eingesetzten E-Busse und Müllfahrzeuge neuester Emissionsklasse. Die Buslinie 100 konnte bereits im Laufe des Jahres 2020 vollständig auf elektrisch betriebene Busse umgestellt werden. Darüber hinaus sind die weiteren E-Busse seit 2020 auf der Buslinie 144 entlang der nördlichen Landshuter Allee unterwegs. Insgesamt sind aktuell 23 E-Busse im Stadtgebiet unterwegs. Zusätzlich sind seit dem Jahr 2020 43 Müllfahrzeuge neuester Emissionsklasse EURO-VI an den Hotspot-Bereichen unterwegs.
Download der Passivsammler-Messergebnisse 2021
Münchens Luft wurde 2020 deutlich besser. An 40 von 43 Standorten des städtischen ergänzenden NO2-Messnetzes wurde im Jahr 2020 der gesetzliche Jahresmittelgrenzwert von 40 µg/m³ eingehalten. An verkehrsreichen Straßen konnte 2020 ein erheblicher Rückgang der Stickstoffdioxidbelastung beobachtet werden. Der maximale Rückgang war in der zentralen Paul-Heyse-Straße mit 13 µg/m³ weniger Stickstoffdioxid als im Vorjahr zu verzeichnen. Auch die Messstellen am Mittleren Ring zeigen beträchtliche Rückgänge von circa 7 µg/m³ weniger Stickstoffdioxid wie im Jahresmittel 2019. Demgegenüber stehen Verkehrsreduzierungen im Mittel um 15 bis 25 Prozent seit Beginn der Corona-Pandemie Ende März 2020, mit maximalen Rückgängen während der Lockdown Phasen im Frühjahr und Herbst mit circa 50 Prozent weniger Verkehrsaufkommen an den verkehrsreichen Straßen.
NO2-Messwerte 2020
An insgesamt 40 von 43 Messstandorten wurde der Stickstoffdioxid-Jahresmittelgrenzwert von 40 µg/m³ im Jahr 2020 eingehalten. Die höchste Stickstoffdioxid-Belastung liegt an den verkehrsreichen Standorten am Mittleren Ring in der Chiemgaustraße 140 und Tegernseer Landstraße 150, mit 46 µg/m³ respektive 48 µg/m³ Stickstoffdioxid vor. Der Messwert an der Paul-Heyse-Straße erreicht einen NO2-Jahresmittelwert von 43 µg/m³. Die Messungen in der Frauenstraße, Humboldtstraße, Fraunhoferstraße und an den beiden Messpunkten in der Prinzregentenstraße können im Jahr 2020 den Jahresmittelgrenzwert teilweise sogar deutlich unterschreiten. Die Messwerte liegen dort zwischen 35 µg/m³ und 39 µg/m³. Das ist erfreulich und zeitnah ein erstrebenswertes Niveau der Stickstoffdioxidkonzentrationen in der Stadt, auch ohne coronabedingte Verkehrsreduzierungen.
An der Landshuter Allee wurde im Jahr 2020 an der vom Landesamt für Umwelt betriebenen LÜB-Station ein Messwert über 50 µg/m³, nämlich laut vorläufigen Ergebnisse des LfU von 54 µg/m³ gemessen. Damit ist dies der einzige gemessene NO2-Jahresmittelwert über 50 µg/m³ in 2020. An der LÜB-Station am Stachus, konnte erst mal seit Beginn der Messungen der Jahresmittelgrenzwert mit 33 µg/m³ unterschritten werden. An beiden LÜB-Stationen ist die Stickstoffdioxid Belastung in 2020 um beachtliche 9 µg/m³ im Vergleich zum Vorjahr zurück gegangen.
Die einzelnen Werte der insgesamt nun 43 Standorte können unter Downloads abgerufen werden. Die Ergebnisse der LÜB-Stationen sind unter folgendem Link zu finden: https://www.lfu.bayern.de/luft/immissionsmessungen/messwerte/index.htm
Betrachtet man die Verkehrszahlen im Jahr 2020, insbesondere während der beiden Lockdowns im Frühjahr und November/Dezember, ist eine deutliche Verkehrsabnahme zu beobachten. Die Verkehrsmengen an den Hotspots sind zu dieser Zeit um bis zu 50 Prozent zurück gegangen. In den Sommermonaten ist, mit den Lockerungen der Einschränkungen, eine stetige Zunahme des Verkehrs zu beobachten. Wobei die Verkehrszunahme am Mittleren Ring stärker ausgeprägt war als an den zentraleren Straßen, wie zum Beispiel Frauenstraße, Humboldtstraße und am Stachus. Dies ist vermutlich zum Teil auf die übergeordnete Verkehrsfunktion des Mittleren Rings zurück zu führen, der für viele als Verbindungselement wirkt.
Maßnahmen an den Standorten mit Messwerten in 2019 über dem Jahresgrenzwert
Prinzregentenstraße
(Jahresmittelwert für Hausnummer 74: 2020 39 µg/m³ – 2019 48 µg/m³, Hausnummer 115: 2020 35 µg/m³ – 2019 45 µg/m³)
In der Prinzregentenstraße sind die Auswirkungen der am 4. Juni 2020 umgesetzten Zuflussdosierung am Autobahnende in den Luftqualitätsdaten, sowie in den Verkehrszahlen deutlich zu erkennen. Die Ergebnisse der Passivsammler an den beiden Standorten in der Prinzregentenstraße zeigen, ab dem Zeitpunkt der Ampelanpassung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, im Schnitt eine um 10 µg/m³ verringerte NO2-Belastung. Auch in den Verkehrszahlen ist ein deutlicher Rückgang, mit im Schnitt circa 35 Prozent weniger Verkehr, ab Beginn der Maßnahme zu beobachten. Der Rückgang des Verkehrsaufkommens kann nicht eins zu eins in den Stickstoffdioxid-Messwerten erfasst werden, da weitere Emissionsquellen zu einer verkehrsunabhängigen Hintergrundbelastung an Stickstoffdioxid führen. Eine ausführliche Auswertung der Maßnahme wird durch das Mobilitätsreferat begleitet.
Humboldtstraße
(Jahresmittelwert für Hausnummer 13: 2020 38 µg/m³ – 2019 49 µg/m³)
In der Humboldtstraße ist Ende Oktober der Verkehrsversuch zur Geschwindigkeitsreduzierung auf 40 km/h gestartet. Für ein Jahr gilt hier nun Tempo 40 und im Anschluss wird die Geschwindigkeit auf 30 km/h für den selben Zeitraum reduziert. Im Anschluss der jeweils einjährigen Zeiträume werden alle relevanten Belange unter Einbeziehung des örtlichen Bezirksausschusses, des Polizeipräsidiums und der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) gewürdigt und eine dauerhafte Anordnung getroffen.
Paul-Heyse-Straße
(Jahresmittelwert für Hausnummer 8: 2020 43 µg/m³ – 2019 56 µg/m³)
In der Paul-Heyse-Straße ergeben sich im Verlauf 2021 weitreichende verkehrliche Veränderungen aufgrund der umliegenden Baustellen. Die Sanierung der Paul-Heyse-Unterführung wird die größten Auswirkungen auf die Verkehrssituation und somit die Immissionssituation an den Messpunkten in der Paul-Heyse-Straße ergeben. Aufgrund der baustellenbedingten Umleitungen von einer deutlichen Verkehrsreduzierung entlang der Paul-Heyse-Straße auszugehen.
Frauenstraße
(Jahresmittelwert für Hausnummer 16/18: 2020 35 µg/m³ – 2019 46 µg/m³)
In der Frauenstraße werden im Rahmen der Planungen zum Altstadt-Radlring anhand einer Verkehrsuntersuchung in einem großräumigen Umfeld verschiedene Varianten der Verkehrsführung untersucht. Dabei werden unter anderem die Verlagerungseffekte der Varianten, sowie deren Minderungspotenzial bezüglich der Luftschadstoffbelastung bewertet. Erste Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung werden im dritten Quartal 2021 erwartet.
Einen weiteren Beitrag leisten die in 2020 neu eingesetzten E-Busse und Müllfahrzeuge neuester Emissionsklasse. Die Buslinie 100 konnte im Laufe des Jahres vollständig auf elektrisch betriebene Busse umgestellt werden. Darüber hinaus sind die weiteren E-Busse auf der Buslinie 144 entlang der nördlichen Landshuter Allee unterwegs. Insgesamt sind aktuell 14 E-Busse im Stadtgebiet unterwegs. Zusätzlich haben im Jahr 2020 43 Müllfahrzeuge neuester Emissionsklasse EURO-VI an den Hotspot-Bereichen ihren Einsatz gestartet.
Download der Passivsammler-Messergebnisse 2020
Wenngleich die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch nicht vollumfänglich beurteilt werden können, hat die ehemalige Umweltreferentin Stephanie Jacobs den Stadtrat über die Werte der städtischen NO2-Messungen während des ersten Corona-Lockdowns bis zum 17. Mai 2020 informiert.
Meteorologische Effekte überlagerten die Auswirkung der mit den Verkehrsreduzierungen einhergehenden Emissionsminderung während der Lockdown-Phase. Das windige, wechselhafte Wetter in den vorangegangenen Wintermonaten hatte eher zu einer schnellen Durchmischung und einem schnellen Austrag der Schadstoffbelastung aus der bodennahen Atmosphäre und somit zu tendenziell niedrigen Schadstoffkonzentrationen und -messwerten geführt. Das ab dem Lockdown wetterbestimmende Hochdruckgebiet hatte dann eher die entgegengesetzte Wirkung und führte zur Aufkonzentration der bodennah emittierten Schadstoffe und somit zu tendenziell hohen NO2-Konzentrationen und -Messwerten. Eindeutig haben jedoch verringerte Verkehrsemissionen einen positiven Einfluss auf die Lufthygiene.
Dies schlägt sich deutlich in den Messwerten während des Corona Lockdowns nieder. Unter den zugrundeliegenden meteorlogischen Bedingungen können folgende Erkenntnisse und Schlüsse zu den Verkehrsdaten und aus den Messwerten für den Zeitraum vom 9. März 2020 bis zum 17. Mai 2020 gezogen werden:
- Ab dem Zeitpunkt der verschärften Ausgangsbeschränkungen am 21. März 2020 war stadtweit ein deutlicher Rückgang des Verkehrsaufkommens im zweiwöchigen Mittel von minus 39 Prozent bis minus 58 Prozent zu beobachten, an den Wochenenden bis hin zu minus 80 Prozent. Der Verkehr hat kontinuierlich wieder zugenommen, erreichte allerdings bis zum 17. Mai 2020 noch nicht wieder seine ursprüngliche Verkehrsstärke.
- Trotz der entgegengesetzt wirkenden Wetterlagen zeigten die Mittelwerte der Messungen im Zeitraum 9. März 2020 bis 17. Mai 2020 – mit insbesondere im Zeitraum vom 21. März 2020 bis 19. April 2020 deutlich geringerem Verkehrsaufkommen – durchgehend eine geringere NO2-Luftbelastung. Nur an zwei Standorten lagen die NO2-Werte über 40 µg/m³, nämlich am Mittleren Ring an der Chiemgaustraße 140 mit 45 µg/m³ und der Tegernseer Landstraße 150 mit 41 µg/m³. Ansonsten konnte an allen Standorten teilweise sehr deutlich der Wert von 40 µg/m³ unterschritten werden. Zu beachten ist, dass der Messzeitraum der städtischen Passivsammler eine Woche mit regulärem Verkehrsaufkommen beinhaltet.
- An der LÜB-Station Landshuter Allee, der Standort mit dem 2019 höchst gemessenen NO2-Wert in München (63 µg/m³), ist während des Corona-Lockdowns ein deutlicher Rückgang der NO2-Belastung bei – insbesondere im Zeitraum vom 21. März 2020 bis 19. April 2020 – stark verringertem Verkehrsaufkommen zu beobachten (Mittelwert 50 µg/m³ im Zeitraum vom 9. März 2020 bis 17. Mai 2020). Am niedrigsten lagen die Werte am ersten Wochenende (21. und 22. März 2020), als sogar an der Landshuter Allee nur 11 µg/m3 gemessen wurden.
Auch in der Prinzregentenstraße machte sich die Verkehrsreduzierung während des Corona-bedingten Lockdowns bemerkbar. Im Zeitraum vom 9. März 2020 bis 17. Mai 2020 ergab sich an den beiden Messstellen auf Höhe der Hausnummern 74 und 115 ein mittlerer NO2-Messwert in Höhe von jeweils 32 µg/m³, im für das Jahr 2020 bereits vorliegenden Messzeitraum vom 30. Dezember 2019 bis 17. Mai 2020 ein Mittelwert in Höhe von 41 µg/m³ (Hausnummer 74) bzw. 35 µg/m³ (Hausnummer 115). Im Vorjahr wurde ein Jahresmittelwert von 48 µg/m³ (Hausnummer 74) beziehungsweise 43 µg/m³ (Hausnummer 115) gemessen.
In der Paul-Heyse-Straße auf Höhe der Hausnummer 8 ergab sich im Zeitraum vom 9. März 2020 bis 17. Mai 2020 ein mittlerer NO2-Messwert in Höhe von 37 µg/m³, im bisher für das Jahr 2020 vorliegenden Messzeitraum vom 30. Dezember 2019 bis 17. Mai 2020 ein Mittelwert in Höhe von 45 µg/m³. Der Jahresmittelwert 2019 lag bei 56 µg/m³. Abzuwarten bleibt, wie sich die Messwerte im weiteren Jahresverlauf entwickeln und sich der veränderte Verkehrsfluss infolge der Baustellensituation - in und im Umfeld der Paul-Heyse Straße - auf die Messwerte auswirkt.
Wegen der meteorologischen Einflüsse und weiterer auf die Lufthygiene Einfluss nehmenden Faktoren ist nicht zwangsweise von einer Abnahme der Immissionswerte im gleichen Verhältnis zur Verkehrsreduktion auszugehen.
Um eine belastbare Aussage über die Effekte der Corona-Krise auf den gesetzlich entscheidenden Jahresmittelwert treffen zu können, sind die weiteren Verkehrsentwicklungen, die Meteorologie und die weiteren Messwerte 2020 zu beobachten und abzuwarten.
Downloads 2020
Messergebnisse Stickstoffdioxid (NO2) 1. Quartal und Coronabedingter Lockdown (PDF, 422 KB)
Alle gesetzlichen Grenzwerte werden in den Jahren 2020 und 2021 eingehalten.
Seit Oktober 2019 wurden zusätzliche lufthygienische Messungen an zwei Messpunkten am Heckenstaller Trog bzw. am Luise-Kieselbach-Platz durchgeführt. Der Messpunkt 1 (Max-Seidl-Weg) befindet sich westlich des Max-Seidl-Weges nahe des Kreuzungsbereiches Luise-Kieselbach-Platz / Murnauer Straße / Heckenstaller Straße. Der Messpunkt 2 (St. Thomas Morus Kirche) befindet sich nördlich der in Troglage verlaufenden Heckenstaller Straße, westlich der St. Thomas Morus Kirche. Die Messungen wurden bis zum Jahresende 2020 an diesen beiden Messstandorten fortgeführt.
Der gemessene Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid (NO2) für 2020 liegt an dem Messpunkt 1 Max-Seidl-Weg bei 31 µg/m³. Am Messpunkt 2 St. Thomas Morus Kirche wurde eine Stickstoffdioxid-Jahresmittelwert für 2020 von 33 µg/m³ gemessen. Damit liegen die gemessenen Stickstoffdioxid-Jahresmittelwerte unter dem Grenzwert für das Jahresmittel gemäß 39. Verordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (39. BImSchV). Der Jahresmittelgrenzwert für Stickstoffdioxid liegt bei 40 µg/m³.
Bei Feinstaub (PM10) ergaben die Messungen im Jahresmittel am Messpunkt 1 Max-Seidl-Weg 14 µg/m³ und am Messpunkt 2 St. Thomas Morus Kirche 16 µg/m³ PM10. Der gesetzliche Jahresmittelgrenzwert für Feinstaub (PM10) liegt ebenfalls bei 40 µg/m³ und wird somit deutlich unterschritten. Außerdem ist bei Feinstaub (PM10) die Überschreitung des Tagesmittelgrenzwertes in Höhe von 50 µg/m³ an nicht mehr als 35 Tagen einzuhalten. Der PM10-Tagesmittelgrenzwert von 50 µg/m³ wurde an beiden Messstationen nur zwei Mal im Jahr 2020 überschritten. Damit ist auch diese Vorgabe der 39. BImSchV deutlich eingehalten.
Die fest installierten Messcontainer zur Messung von Feinstaub und Stickstoffdioxid wurden im Januar 2021 wieder abgebaut und die sehr kostspieligen Messungen zu Feinstaub damit beendet. Zur weiteren Beobachtung der Luftwerte wurde die Installation von zwei Passivsammlern zur Messung von Stickstoffdioxid veranlasst. Ein NO2-Passivsammler wurde zu Vergleichszwecken am nächstgelegenen Laternenmast zum Messpunkt 1 Max-Seidl-Weg installiert. Für den zweiten NO2-Passivsammler wurde ein fachlich geeigneter Standort am Kreuzungspunkt der Mainburger Straße und Max-Seidl-Weg entlang des Fuß- und Radweges ausgewählt. An diesen beiden Standorten wurden die Stickstoffdioxid-Messungen im Messjahr 2021 fortgeführt.
Als Jahresmittelwert 2021 wurde über den genauen Messzeitraum vom 30.12.2020 bis einschließlich 29.12.2021 am Messpunkt Max-Seidl-Weg ein Messwert in Höhe von 25 µg/m³ und am Messpunkt Mainburger Straße ein Mittelwert in Höhe von 29 µg/m³ gemessen. Damit werden an beiden Messpunkten im Jahr 2021 der Stickstoffdioxid-Grenzwert für den Jahresmittelwert eingehalten. Gemäß der einschlägigen 39. Verordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (39. BImSchV) liegt dieser Grenzwert bei 40 µg/m³.
Zusammenfassend konnte in den zwei Messjahren 2020 und 2021 mit den durchgeführten Messungen an unterschiedlichen Standorten am Heckenstaller Trog der für den Jahresmittelwert gültige Stickstoffdioxid-Jahresgrenzwert gemäß 39. BImSchV eingehalten werden. Die im Jahr 2020 zusätzlich durchgeführten Feinstaub Messungen (PM10) zeigen, dass auch die für Feinstaub (PM10) gemäß 39. BImSchV gültigen Grenzwerte eingehalten wurden.
Die Grenzwerte für Feinstaub werden seit 2012 allgemein im gesamten Stadtgebiet München eingehalten.
Die fortschreitende Flottenerneuerung und ein zunehmender Elektrisierungsgrad in der Flotte lässt eine kontinuierliche Verbesserung der Stickstoffdioxid-Immissionssituation am Heckenstaller Trog erwarten. Die auf Höhe des Max-Seidl-Weges errichtete Trennwand dürfte zur Verbesserung der Immissionssituation am Kreuzungspunkt von Max-Seidl-Weg und Mainburger Straße beigetragen haben. Mit einer Fortführung der Stickstoffdioxid-Messungen ist kein weiterer grundlegender Erkenntnisgewinn mehr zu erwarten. Daher wurden die Stickstoffdioxid-Messungen an den beiden aktuellen Messpunkten am Heckenstaller Trog mit Ende des Messjahres 2021 eingestellt. Alle Messergebnisse der Messpunkte am Heckenstaller Trog / Luise-Kiesselbach-Platz für Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (PM10) sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.
Download
Messergebnisse Heckenstaller Trog / Luise-Kiesselbach-Platz
Im Zeitraum von Januar 2018 bis Dezember 2019 wurden zusätzliche lufthygienische Messungen begleitend zum Verkehrsversuch Tempo 30 in der Rosenheimer Straße durchgeführt. Die Messergebnisse bestätigen die Einhaltung der lufthygienisch relevanten Grenzwerte im Messzeitraum.
Die Ergebnisse der zusätzlichen Messstation für Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (PM10) in der Rosenheimer Straße sind aus den beiliegenden Tabellen für das Jahr 2018 sowie für das Jahr 2019 ersichtlich.
Im Jahr 2019 wurde für NO2 ein Jahresmittelwert in Höhe von 37 µg/m3 (2018: 40 µg/m3) ermittelt. Der Grenzwert für das Jahresmittel liegt gemäß 39. Verordnung zum Bundesimmissionsschutzgesetz (39. BImSchV) bei 40 µg/m3. Damit liegt der gemessene Jahresmittelwert 2019 unter dem Jahresgrenzwert.
Bei Feinstaub ergaben die Messungen einen Jahresmittelwert (2019) in Höhe von 20,5 µg/m3 (2018: 23,5 µg/m3). Der Grenzwert für das Jahresmittel gemäß 39. BImSchV liegt bei 40 µg/m3. Damit wird der Jahresgrenzwert (PM10) deutlich eingehalten. Im Jahr 2019 wurde der Grenzwert für das Tagesmittel in Höhe von 50 µg/m3 20 mal überschritten (2018: 23 mal). Gemäß 39. BImSchV ist eine jährliche Überschreitung dieses Grenzwertes (Tagesmittel) 35 mal zulässig. Damit werden die zulässigen Grenzwerte für Feinstaub (PM10) auch im Jahr 2019 deutlich eingehalten.
Es existieren keine Messergebnisse vor Beginn des Verkehrsversuchs Tempo 30 in der Rosenheimer Straße. Somit können die laufenden Messungen nur mit früheren Berechnungen verglichen werden: Für NO2 ergibt sich aus einer von der Regierung von Oberbayern mit Bezugsjahr 2015 veröffentlichten Modellberechnung ein Jahresmittelwert von 40 bis 50 µg/m3. Bei Feinstaub (PM10) ergaben die Berechnungen für das Bezugsjahr 2010 für den entsprechenden Abschnitt der Rosenheimer Straße einen Jahresmittelwert zwischen 27,1 und 28,5 µg/m3 (Anlage 2 zur 5. Fortschreibung des Luftreinhalteplans München). Die Ergebnisse der Modellberechnung beziehen sich auf das Jahr 2015 (NO2) beziehungsweise 2010 (PM10), die nun erhobenen Messergebnisse auf das Jahr 2018 beziehungsweise auf das Jahr 2019.
Die Messungen in der Rosenheimer Straße wurden begleitend zum Verkehrsversuch Tempo 30 Rosenheimer Straße in Auftrag gegeben. Der Verkehrsversuch wurde inzwischen abgeschlossen. Die vorliegenden Messergebnisse bestätigen die Einhaltung der maßgeblichen lufthygienischen Grenzwerte. Nach einer in der siebten Fortschreibung des Luftreinhalteplans für das Stadtgebiet München der Regierung von Oberbayern enthaltenen Immissionsprognose ist von keiner Grenzwertüberschreitung an der Rosenheimer Straße im Bezugsjahr 2020 auszugehen. Vor diesem Hintergrund wurden die lufthygienischen Messungen in der Rosenheimer Straße zum Jahresende 2019 eingestellt.