Harare - Münchens Partnerstadt im südlichen Afrika

Nach jahrelanger Eiszeit zwischen beiden Stadtverwaltungen konnte nach der Stadtrats- und Bürgermeisterwahl im März 2008 die Partnerschaft wieder belebt werden.

Die Städtepartnerschaft zwischen München und Harare wurde gegründet, um Brücken zu schlagen zwischen den Menschen verschiedener Kulturen.

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Dieter Reiter Oberbürgermeister von München

Geschichte der Partnerschaft

Skyline von Harare

Eine Stadt in einem sogenannten „Entwicklungsland“ sollte es sein, die siebte Partnerstadt Münchens, um gemeinsam für eine nachhaltige Entwicklung zu arbeiten und damit der zunehmenden Kluft zwischen Nord und Süd etwas entgegenzusetzen. Gemeinsam mit Münchner Entwicklungsorganisationen und Eine-Welt-Initiativen einigte man sich auf Harare, die Hauptstadt von Simbabwe im südlichen Afrika, die aufgrund ihrer Größe und vermeintlichen Stabilität einen spannenden Austausch auf Augenhöhe erhoffen ließ. Im April 1996 unterzeichneten die Oberbürgermeister von München und Harare eine Vereinbarung über gegenseitige Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen den beiden Städten.

Die Stadt

Harare, die Hauptstadt von Simbabwe (vormals Rhodesien), wurde im Jahr 1890 von britischen Siedlern gegründet. Der ursprüngliche Name der Stadt „Salisbury“ wurde 1982, zwei Jahre nach der Unabhängigkeit Simbabwes, nach dem größten und ältesten Township in „Harare“ umbenannt. Harare hat ca. 1,5 Millionen Einwohner, liegt 1.500 Meter über dem Meeresspiegel und hat einen Durchmesser von 50 Kilometern.
Die Stadt ist noch heute von den Apartheidsstrukturen geprägt: eine moderne Innenstadt für das Geschäftsleben, noble Villen-Viertel für die reiche Bevölkerung und die einfachen "High density areas", die ehemaligen Townships, die als Ghettos für die schwarzen Arbeiter errichtet worden waren. Aufgrund der Wirtschaftskrise sind in den vergangenen Jahren auch zahlreiche slumähnliche Wohnviertel entstanden.

Partnerschaft

Nach einem vielversprechenden Beginn gestalteten sich die Kontakte zur Stadt Harare seit 1999 aufgrund der politischen Entwicklung in Simbabwe schwierig. Der simbabwische Staatsapparat unter Präsident Robert Mugabe, der durch Menschenrechtsverletzungen und eine brutale Unterdrückung jeglicher Gegenbewegung von sich reden machte, blockierte den - der demokratischen Opposition angehörenden - Stadtrat massiv und suspendierte mehrmals die Mandatsträger, so dass die formellen Kontakte zur Stadtverwaltung Harare wiederholt auf Eis gelegt werden mussten. Stattdessen intensivierte München die Beziehungen zu zivilgesellschaftlichen Organisationen vor Ort. Erst seit 2008 gibt es wieder einen beständigen Kontakt zur Stadt Harare und eine Zusammenarbeit mit dem damals gewählten Stadtrat.

Kooperationen und Hilfen

Nach jahrelanger Eiszeit zwischen beiden Stadtverwaltungen konnte nach der Stadtrats- und Bürgermeisterwahl im März 2008 die Partnerschaft wieder belebt werden. Dies besiegelten die Städte mit einer Kooperationsvereinbarung im Oktober 2009 und vereinbarten Projekte zum fachlichen Erfahrungsaustausch zu initiieren, um den demokratisch orientierten Kräften in Harare zur Seite zu stehen und Harare bei der Bewältigung ihrer enormen Probleme zu unterstützen. Trotz der schwierigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf nationaler Ebene konnten verschiedene Projekte umgesetzt werden. Die Städte vereinbarten ihre Kooperationen zu intensivieren und die Schwerpunkte auf folgende Bereiche zu legen: Abfallwirtschaft, Energiegewinnung und Klimaschutz, Geoinformationssysteme, Informationstechnologie sowie Stadtratsarbeit. Dazu wurde eine neue Kooperationsvereinbarung im Oktober 2015 geschlossen.

Kooperation in Sachen Klima

Die Landeshauptstadt München nimmt seit 2017 gemeinsam mit ihrer Partnerstadt Harare am Förderprogramm „Kommunale Klimapartnerschaften“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung teil. Das Programm unterstützt Kommunen dabei, innerhalb von zwei Jahren ein Handlungsprogramm für gemeinsame Aktivitäten zu Klimaschutz und Klimawandel zu entwickeln. Mit der Stadt Harare ist vereinbart, sich dabei primär auf den Sektor Verkehrsplanung zu konzentrieren.
Partner aus Harare sind die Planungsabteilung, die Abteilung für internationale Beziehungen sowie die Umweltorganisation Environment Africa, aus München das Mobilitätsreferat der Fachbereich Europa und Internationales des Referats für Arbeit und Wirtschaft sowie Green City Projekt GmbH.

Kooperation zum Einsatz von Geoinformationssystemen in Harare

Seit 2014 tauschen sich die Städte München und Harare zu Geoinformationssystemen (GIS) aus.
Gemeinsam mit der südafrikanischen Stadt eThekwini (früher Durban) nahmen die Partnerstädte 2014 und 2015 dazu an dem von der GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GmbH) durchgeführten Projekt ZIGESA-Trialogue – kurz für Zimbabwe-Germany-South Africa – teil, das die Erprobung von kommunalen Lernpartnerschaften zum Ziel hatte. Schwerpunkt dieser Lernpartnerschaft war ein Konzept für den Einsatz eines Geodatensystems in Harare zu etablieren.
Um künftig verstärkt zum Thema GIS zusammenzuarbeiten – wie auch in der Kooperationsvereinbarung vom Oktober 2015 festgehalten – bewarben sich die Partnerstädte 2015 erfolgreich mit einem Projekt für das Förderprogramm Nakopa des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Das Projekt „Einsatz eines Geoinformationssystems in Harare“, das mit rund 90.000 € gefördert wird, hatte zum Ziel. , bis Juni 2018 eine tragfähige Strategie für die Implementierung eines GIS in der Stadt Harare aufzustellen und ein regionales Know-How-Netzwerk zusammen mit den Städten Bulawayo (Simbabwe) und Durban (Südafrika) zu etablieren. Dazu reisten Münchner Expert*innen wiederholt zu Beratereinsätzen nach Harare und organisierten Hospitationen in München sowie Schulungen in Harare und Durban. Zur Unterstützung der Landvermesser wurde auch eine Basis-Messstation für Harare angeschafft.

Projekt "IT-Konzept für die Stadt Harare"

Von 2011 bis 2015 arbeiten die Partnerstädte an der Entwicklung und Umsetzung von technischen und organisatorischen Lösungen zum Aufbau einer robusten und nachhaltigen IT-Infrastruktur für die Stadtverwaltung Harare. Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit der Verwaltung zu erhöhen und ihre Arbeit transparenter zu machen, insbesondere in Bezug auf das kommunale Rechnungswesen, die Gebührenerhebung und die zeitnahe Fertigstellung der Jahresbilanzen. Finanziert wird das Projekt durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Arbeitskreis HaMuPa

HaMuPa hat sich zum Ziel gesetzt:

  • Münchnerinnen und Münchner aus erster Hand über das Leben, die Kulturen, die Probleme und die aktuelle Situation in Zimbabwe und Harare zu informieren
  • Organisationen und Einzelpersonen, die die Städtepartnerschaft als Brücke nutzen wollen, zu begleiten und mit Kontakten, Know-how und Informationen behilflich zu sein
  • Kontakt mit Basisgruppen in Harare zu pflegen, Solidarität zu zeigen und ihren demokratischen Widerstand zu unterstützen
  • Undemokratische und menschenrechtsverletzende Vorgehensweisen in Zimbabwe aufzuzeigen, dagegen zu protestieren und vorzugehen

Hier können sich interessierte Münchnerinnen und Münchner in die Städtepartnerschaft einbringen. Es gibt keine feste Mitgliedschaft, jede/r ist zu den monatlichen Treffen (immer am letzten Donnerstag im Monat) im EineWeltHaus willkommen. HaMuPa bietet Informationen über Harare, organisiert Veranstaltungen über die Lage in Zimbabwe und betreut Besucher aus der Partnerstadt. Der Arbeitskreis gibt auch einen deutschsprachigen monatlichen E-Mail-Pressespiegel ZIMNEWS heraus.

München für Harare e.V.

Der München für Harare e.V. entstand 1998 auf Initiative einiger Münchner Stadtratsmitglieder, die bei ihrem Besuch auf das Leid der Straßenkinder und Aids-Waisen in Harare aufmerksam wurden. Daher unterstützt der Verein Projekte einheimischer Nichtregierungsorganisationen in Harare, die Waisenkinder zu einem Schulabschluss verhelfen, HIV-Aufklärungsarbeit betreiben, berufliche Weiterbildung organisieren oder sich um Straßenkinder kümmern. Dabei kooperiert er als Förderverein mit weiteren Münchner Initiativen und deren örtlichen Partnern. Die Geschäftsstelle des Vereins ist bei der Landeshauptstadt München angesiedelt.

Nord Süd Forum München e.V.

Das Nord Süd Forum München e.V. , ein Zusammenschluss von ca. 60 Münchner EineWeltGruppen, hat die Städtepartnerschaft 1996 mit angestoßen und engagiert sich dafür, dass die Partnerschaft auch eine Brücke zwischen den Bürgerinnen und Bürgern beider Städte ist. Dazu wurde der Arbeitskreis Harare-München-Partnerschaft (HaMuPa) gegründet.

ZimRelief e.V.

Ein Münchner Student hat den Verein ZimRelief e.V. im Jahr 2007 nach seinem Praktikumsaufenthalt beim Glen Forest Development Centre gegründet. Der Verein unterstützt heute fünf Partnerprojekte in Harare. Die finanziellen Mittel dafür stammen vor allem aus Privatspenden und Erlösen von Benefiz-Veranstaltungen.

Vergangene Aktivitäten

2021

Eine Gesamtaufstellung aller Aktivitäten finden Sie unten in den Tätigkeitsberichten.