Brücke Giesinger Berg

Ergebnis des Vergabeverfahrens zum Bau einer Fuß- und Radwegbrücke am Giesinger Berg zwischen Heilig-Kreuz-Kirche und Lutherkirche

Brücke Giesinger Berg Visualisierung
Visualisierung der erfolgreichen Bietergemeinschaft

Neubau Fuß- und Radwegbrücke am Giesinger Berg

Vergabeverfahren gem. VgV für Objektplanung Ingenieurbauwerke, Freianlagen sowie Tragwerksplanung

Aufgabenstellung

Die Fuß- und Radwegeverbindung zur Isar ist derzeit, von Obergiesing kommend, durch die Verkehrsader Martin-Luther-Straße und Giesinger Berg abgeschnitten. Eine Brücke am Giesinger Berg zwischen Heilig-Kreuz-Kirche und Lutherkirche soll, als Lückenschluss zwischen dem Gasteig im Stadtteil Haidhausen und dem Stadtteil Harlaching, eine durchgehende Fuß- und Radfahrverbindung entlang der Isar bzw. des Isar- Hochufers ermöglichen. Die neue Brücke soll von der Straße „Am Bergsteig“ auf dem Plateau der Heilig-Kreuz-Kirche, über die Straße Giesinger Berg, zur Bergstraße an der Isarhangkante nördlich der Lutherkirche geführt werden. In Auseinandersetzung mit den Vorgaben des Naturschutzes und des Denkmalschutzes war ein Brückenbauwerk zu planen, welches die in diesem Fall konkurrierenden Ansprüche von Naturschutz und Denkmalschutz berücksichtigt.

Anlass

Aus einem bürgerschaftlichen Engagement in Zusammenarbeit mit dem Münchner Architekturbüro karlundp Architekten wurde der Stadt eine Brückenstudie vorgelegt. Diese sieht einen Steg mit einer lichten Breite von 3,50 Meter vor. Die Brücke beginnt mit einem Rampenbauwerk am Ende der Bergstraße, überspannt die Straße Giesinger Berg und schließt am Postament der Heilig-Kreuz-Kirche auf Höhe des Kriegerdenkmals an. Von der Unteren Denkmalschutzbehörde und der Unteren Naturschutzbehörde wurden Bedenken zu diesem Konzept geäußert.

Mit Beschluss des Stadtrates „Fuß- und Radwegbrücke am Giesinger Berg“ vom 13. Dezember 2017 (Sitzungsvorlage Nr. 1420 /V07717) wurde das Baureferat daher beauftragt, die Machbarkeit einer möglichen Fuß- und Radwegbrücke am Giesinger Berg zu prüfen. Die Maßgabe war, die Eingriffe in die vor Ort vorhandenen Baudenkmäler und in den Naturraum, hier besonders die Isarhangkante, möglichst gering zu halten. Dabei ergab sich aus den von der Unteren Denkmalschutzbehörde und der Unteren Naturschutzbehörde vorgegebenen Rahmenbedingungen ein Flächenkorridor für den Verlauf der Brücke und ihre Erschließung. Auf dieser Grundlage wurden eine vertiefte Machbarkeitsstudie und im Zuge dessen ein Testentwurf durch das Baureferat in Auftrag gegeben, um die grundsätzliche bautechnische Realisierbarkeit und die dafür erforderlichen Eingriffe vor Ort zu untersuchen. Die Ergebnisse der Machbarkeitsuntersuchung wurden hinsichtlich Denkmal- und Naturschutz sowie der bautechnischen Machbarkeit bewertet und den Ausarbeitungen des Büros karlundp Architekten gegenübergestellt.

Die Gegenüberstellung von Testentwurf des Baureferates und Konzeption von karlundp Architekten zeigte, dass denkmalschutzrechtliche und naturschutzrechtliche Belange stark konkurrieren und auch wirtschaftliche und funktionale Aspekte beeinflussen. Eine klare Empfehlung zu Gunsten des einen oder anderen Entwurfskonzeptes konnte anhand der Auswertungen kaum gegeben werden. Das Baureferat empfahl daher im Rahmen des Stadtratsbeschlusses „Fuß- Radwegbrücke am Giesinger Berg“ vom 06. Juli 2021 (Sitzungsvorlage Nr. 20-26/V01726), ein konkurrierendes Verfahren auf Basis der durch die Machbarkeitsstudie erarbeiteten Erkenntnisse durchzuführen. Ziel dabei sollte sein, weitere Entwurfsvorschläge zu erhalten, welche sich mit den Vorgaben des Naturschutzes und des Denkmalschutzes so auseinandersetzen, dass eine möglichst optimale Balance zwischen den in diesem Fall konkurrierenden Ansprüchen erreicht werden kann.

Visualisierung der erfolgreichen Bietergemeinschaft

Lage

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Verfahren

Im Zuge des Verfahrens wurden von fünf Bietern/Bietergemeinschaften Lösungsvorschläge eingereicht, die nach Vorprüfung von einem Sachverständigengremium beurteilt wurden. Die Sitzung des Sachverständigengremiums mit Präsentation der Lösungsvorschläge fand am 22. Juli 2022 statt.

Nach Einschätzung des Sachverständigengremiums erfüllt der Vorschlag der Bietergemeinschaft Mayr, Ludescher, Partner Beratende Ingenieure PartGmbB mit karlundp Gesellschaft von Architekten mbH, NU: Büro Drecker, Landschafts- / Umweltplanung und Landschaftsarchitektur die o.g. Kriterien am besten.

Die abschließende Wertung der Angebote erfolgte unter Einbeziehung der Bewertung der Lösungsvorschläge auf Basis der weiteren bekannt gegebenen Zuschlagskriterien. Folgende Bieter/Bietergemeinschaften haben Lösungsvorschläge eingereicht:

  • Mayr, Ludescher, Partner Beratende Ingenieure PartGmbB
    karlundp Gesellschaft von Architekten mbH
    Büro Drecker, Landschafts- / Umweltplanung und Landschaftsarchitekt
  • Ingenieurbüro Grassl GmbH
    Firmhofer + Günther Architekten PartGmbB
    Dr. Schober Gesellschaft für Landschaftsplanung mbH
  • Leonhardt, Andrä und Partner Beratende Ingenieure VBI AG
    gmp International GmbH, Berlin
    BIERBAUM.AICHELE.landschaftsarchitekten PartGmbB, Mai
  • Sbp GmbH Schlaich Bergemann und Partner
    Bosch & Partner GmbH
  • Werner Sobek AG mit Werner Sobek Design GmbH
    Planstatt Senner GmbH

Erfolgreiche Bietergemeinschaft

Tragwerksplanung: Mayr, Ludescher, Partner Beratende Ingenieure PartGmbB, München
Architektur: karlundp Gesellschaft von Architekten mbH, München
Landschaftsarchitektur: Büro Drecker, Landschafts- / Umweltplanung und Landschaftsarchitektur, Bottrop

Auszug aus dem Protokoll des Sachverständigengremiums

Gestalterische Qualität, stadträumliche Einbindung, Belange des Denkmalschutzes
Bei diesem Vorschlag erkennt man eine intensive Auseinandersetzung mit der Situation vor Ort . Die Brücke geht stark auf die Umgebung mit Gebäuden, Straßenführung und Baumbestand ein. Die beiden Schwünge im Verlauf der Brücke vermitteln eine große Leichtigkeit. Eine Parallelität zur Straße Giesinger Berg bzw. zum Plateau der Heilig-Kreuz-Kirche wird bewusst vermieden. Die Brücke führt wie selbstverständlich entlang des Baumbestands sowie als offener Wegüber die Straße. Es wird ein Weg inszeniert, der die Benutzung besonders interessant zu machen verspricht. Die Brücke stellt sich geometrisch als eigenes Objekt dar, ohne durch die geschwungenen Linien Raumkanten zu schaffen. Das Material Corten-Stahl wirkt im
Kontext zur Farbigkeit der Kirche sehr harmonisch. Der geknickte Querschnitt der Brücke mit wandelndem Grat wird sehr positiv
bewertet. Die Doppelstellung der Stützen schafft geschickt eine Raumbildung für den Gehweg an der Straße Giesinger Berg.

Belange des Natur-, Arten- und Landschaftsschutzes
Die beiden wertgebendsten Bäume können erhalten bleiben.

Nutzbarkeit, Verkehrssicherheit, Barrierefreiheit und Anschluss an die Umgebung
Die Schwünge der Brücke leisten einen geeigneten Beitrag zur Verkehrsberuhigung auf der Brücke. Auf die Zwischenpodeste soll sowohl für die bessere Nutzbarkeit als auch aus gestalterischer Sicht durch eine Überarbeitung des Anschlusses am Giesinger Bräu verzichtet werden. Der Anschluss der Brücke auf dem Plateau der Heilig-Kreuz-Kirche ist bis zur Fahrbahn „Am Bergsteig“ fortzuführen.

Wirtschaftlichkeit (zukünftiger Betriebs- und Unterhaltsaufwand, Investitionskosten, Minimierung von Verschleißbauteilen), bauliche Realisierbarkeit (Montagekonzept etc.)
Der Lösungsvorschlag ist realisierbar und mit einem geringen Aufwand zu unterhalten.

Einsatz nachhaltiger Baumaterialien und Bauweise (Klimarelevanz der Materialien, Rückbaubarkeit)
Die Brücke ist bis auf die Fundamente gänzlich rückbaubar.

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