München: Kampf gegen Bauabfälle - Zero-Waste-Strategie im Fokus

Münchens Stadtrat beschließt Maßnahmenplan zur Abfallreduzierung im Bausektor. Ziel: Kreislaufwirtschaft etablieren und Emissionen senken....

22. Mai 2024

Testversuch 2.0 in Neufreimann: Wie lässt sich CO2 in R-Beton binden?

Kommunalreferat München

Rund 55 % aller Abfälle in Deutschland kommen aus dem Bausektor. Ein großer Ansatzpunkt für die Münchner Zero-Waste-Strategie, Abfälle bis 2035 zu reduzieren. Der Münchner Stadtrat hat 2022 auf Antrag der Kommunalreferentin einen zentralen Maßnahmenplan beschlossen. Er soll dazu beitragen, die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft gerade auch im Bausektor zu etablieren, Abfälle zu reduzieren und Emissionen zu verringern.

In der ehemaligen Bayernkaserne in Freimann erprobt München in einem Pilotprojekt das Recycling von Baustoffen. Auf dem 50 Hektar großen Gelände entsteht das neue Stadtviertel Neufreimann mit 5.500 Wohnungen und zwei Schulen. So viel Abbruchmaterial wie möglich (ca. 755.000 Tonnen) wird vor Ort aufbereitet und dem Neubau (z.B. als Recycling-Substrate und Recycling-Beton) zur Verfügung gestellt, so dass ein Kreislauf entsteht. Alle Arbeitsschritte werden auf der Baustelle durchgeführt mit dem Ziel, Transportwege einzusparen, nämlich 90 000 Lkw-Fahrten – das sind ungefähr 80 Fahrten rund um die Welt.

Im Rahmen des Modellvorhabens „Innovative Baufeldfreimachung zur Quartiersentwicklung Neu-Freimann“ testet das Kommunalreferat der Landeshauptstadt München, wie sich noch mehr CO2 in R-Beton speichern lässt. Mit dem Schweizer Unternehmen neustark wird ein zweiwöchiger Testversuch der Aufnahmefähigkeit von CO2 in Abbruchmaterialien gestartet. Begleitet wird der Versuch von Prof. Dr. Andrea Kustermann, Hochschule für angewandte Wissenschaften München.

Kommunalreferentin Kristina Frank:

„Laut einer aktuellen TU-Masterarbeit sparen wir allein durch die nicht stattfindenden Lkw-Fahrten gut 6.000 Tonnen CO2-Äquivalent in der Bayernkaserne ein. Aber dennoch gibt es immer noch zu viel CO2 in der Atmosphäre. Wohin damit – ist eine Frage, die die Gesellschaft umtreibt. Das Kommunalreferat wird seiner Vorreiterrolle gerecht und erprobt in der Bayernkaserne innovative Ansätze. Der Testlauf wird zeigen, wie viel CO2 sich in unserem R-Beton binden lässt und wie die Stadt München langfristig davon profitieren kann. Mehr wagen bringt mehr!“

Professor Andrea Kustermann:

„Die Hochschule München begleitet die R-Beton Entwicklung und Anwendung mit dem Recyclingmaterial der Bayernkaserne sein einigen Jahren. Bisher wurden bereits einige Bauvorhaben umgesetzt, in denen der R-Beton mit 100 Prozent rezyklierter Gesteinskörnung und einem CO2 reduzierten Bindemittel eingebaut wurde. Mit dem Material, das in der heute vorgestellten Anlage der Firma neustark beaufschlagt wird, werden wir Versuche machen und den Einfluss der CO2 Beaufschlagung auf die Kennwerte des daraus hergestellten R-Betons untersuchen.“