Aus der Redaktion

Die Jubiläums-Festschrift ist erschienen!

13. März 2025

Festschrift zum 150-jährigen Bestehen ab sofort erhältlich

Über ein Jahr lang haben die Mitarbeiter*innen des Statistischen Amts an ihrer Jubiläums-Festschrift gearbeitet und viele interessante, teils auch bislang unbekannte Geschichten, Anekdoten und vor allem Zahlen aus der Münchner Stadtgeschichte zusammengetragen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Rund 300 Seiten lang und 1,25 Kilogramm schwer ist das Buch geworden. Unter dem Motto „Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft“ beleuchtet es die Münchner Stadtgeschichte aus der statistischen Sicht im Wandel der Zeit.

Nach der Gründung des Statistischen Amts 1875 lag der Schwerpunkt bei den allerersten Statistiken, Aufstellungen und Erhebungen im Bereich der Münchner Volksschulen, bei Geburten und Sterbedaten, den städtischen Krankenhäusern, der städtischen Sparkasse, dem Malz-, Hopfen- und Bierverbrauch sowie der Hauptübersicht der Gewerbebetriebe im deutschen Reich. Später, während des Ersten Weltkrieges, folgten Erhebungen mit kriegswirtschaftlichem Hintergrund, wie z.B. Viehzählungen in großem Ausmaß.

In 150 Jahren Statistik haben sich die Schwerpunkte der Erhebungen natürlich immer wieder verändert. Heute sind es vor allem Daten zur Bevölkerungsentwicklung, zum Wohnungsbau, Verkehr sowie Fakten zum Gesundheits- und Sozialwesen, zur Bildung und Kultur, dem Tourismus, Arbeitsmarkt bis hin zu den aktuellen Wahlergebnissen und vielem anderen mehr.

Hier einige Themenschwerpunkte aus der Festschrift:

Bevölkerungsentwicklung
München, die Millionenmetropole

München ist unangefochten die Großstadt mit der höchsten Einwohner*innendichte in Deutschland. Seit November 2024 ist die Bevölkerung der Stadt München sogar auf einen neuen Rekord von 1,6 Millionen Bürger*innen angestiegen. Die Festschrift zeigt anschaulich die Bevölkerungsentwicklung von Gründungszeit des Statistischen Amts 1875 bis heute.

Als das Statistische Bureau, der Vorläufer des heutigen Statistischen Amts der Stadt München, 1875 offiziell gegründet wurde, lebten gerade einmal rund 190 600 Personen in der Stadt. Nur 22 Jahre später, im Jahr 1877, hatte München – durch Eingemeindungen mit 208 800 Personen bereits die 200 000 Einwohner*innen-Marke überschritten. Mit 306 000 Personen wurde 1889 die nächste 100 000er Marke erreicht. Das Bevölkerungswachstum beschleunigte sich sogar noch, denn die nächsten 100 000 Einwohner*innen waren bereits sechs Jahre später im Jahr 1895 mit 400 000 Personen, und weitere sechs Jahre später die halbe Million im Jahr 1901 mit 503 000 Personen erreicht. Im Jahr 1911 umfasste die Bevölkerung dann 606 000 Einwohner*innen.

Den bedeutsamen Sprung zur Millionenstadt machte München nach zwei Weltkriegen mit der Geburt von Thomas Seehaus am 15. Dezember 1957, der vom Statistischen Amt München als millionster Bürger ermittelt wurde. Trotz des Aufschwungs in München im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen 1972 fiel die Bevölkerungszahl in den Folgejahren wieder unter die 1,3-Millionen-Marke und erst 1991 hatte München mit 1 303 593 diese wieder überschritten. Die 1,4-Millionen-Marke wurde dann 20 Jahre später überschritten, so dass zum Jahresende 2011 die Bevölkerungszahl 1 410 741 betrug. Mit der Geburt von Amelia Meyer am 8. Mai 2015 knackte München zuletzt die 1,5 Millionen. Im Oktober 2024 wurde schließlich die 1,6-Millionen-Marke erreicht; am 31.10.2024 betrug die Bevölkerungszahl Münchens bereits 1 601 739.

Tourismus
München, der Tourismusmagnet

Ebenfalls ein spannendes Kapitel der Festschrift analysiert den Tourismus in der Landeshauptstadt. Anhand der Entwicklung der Anzahl der Unterkünfte und der Bettenkapazitäten zeigen Grafiken anschaulich die Entwicklung Münchens zum Reisehotspot.

Schon vor 1981, dem Jahr mit einigen methodischen Anpassungen, wuchs die Bettenkapazität kontinuierlich an. Während die Gesamtzahl der Betriebe von 1957 bis 1980 sogar um 35% sank, stieg die Zahl der Betten von knapp 13 700 um 87% auf gut 26 100. Im weiteren Verlauf nahm der Kapazitätszuwachs weiter an Fahrt auf. Im Jahr 1987 – seitdem auch die Jugendherbergen bei der Kapazitätserhebung berücksichtigt wurden – belief sich die statistisch erfasste Betriebszahl auf 351, das Angebot an Betten auf 30 800. Bis 2023 wuchs die Zahl der Betriebe um knapp ein Drittel auf insgesamt 463 Betriebe, während sich die Gesamt-Bettenkapazität mehr als verdreifachte, auf nun über 97 000 Betten.
Die Entwicklung hin zu mehr und größeren Hotels begann vor allem in den 1970er Jahren mit der Ausrichtung der Olympischen Spiele. Ab Anfang des 21. Jahrhunderts wuchs deren Bettenangebot rasant.

Mit der Beliebtheit von Städtereisenden gewannen die Hotels (garnis) im Gesamtrahmen des Münchner Beherbergungsgewerbes immer mehr an Bedeutung. 2023 machen sie 86% aller Beherbergungsbetriebe aus. Gut 93% der Bettenkapazität entfällt auf die Hotels und Hotels garnis. Vor allem die Hotels garnis nahmen dabei in ihrer durchschnittlichen Betriebsgröße zu. Während 1987 jedes Hotel im Durchschnitt über 148 Zimmer und 251 Betten verfügte, waren es 2023 durchschnittlich 152 Zimmer und 294 Schlafgelegenhei­ten. Bei den Hotels Garni stiegen die Durchschnittswerte im gleichen Zeitraum von 32 Zimmern mit 55 Betten auf das Doppelte bei den Zimmern (70 Zimmer je Betrieb) und das Dreifache bei den Betten (155 Betten je Betrieb). Im Jahr 2023 wurde ein Kapazitätsrekord von 97150 Betten verzeichnet.

Verkehr
München, die Mobilitäts-Stadt

Dort, wo viele Menschen leben, ist Bewegung. Das Statistische Amt der Stadt München publizierte erstmalig Verkehrsdaten für München in den „Münchener Jahresberichten für 1894“. Die Hauptverkehrsmittel zu dieser Zeit waren die Eisenbahn, Flöße und Trambahnen. Elf Pferdetrambahnlinien beförderten im Jahr 1893 insgesamt 21 062 283 Fahrgäste durch München. Am 23. Juni 1895 verkehrte die erste elektrische Trambahn in München und ersetzte die Pferdetrambahn auf der Strecke zwischen Färbergraben und Isartalbahnhof. Seit August 1900 fuhren schließlich alle Trambahnlinien mit elektrischem Betrieb.

1907 wurden zum ersten Mal gemeldete Kraftfahrzeuge vom Statistischen Amt der Stadt München erfasst. Die Stadt München verzeichnete in diesem Jahr 513 Krafträder und 557 Kraftwagen. Bei einer Bevölkerung von 55 000 Personen bedeutete das, dass eine*r von 1 000 Münchner*innen im Besitz eines Automobils war.

Bereits vier Jahre später hatte sich die Zahl der Kraftwagen fast verdreifacht. 1911 wurden bereits 2133 Kraftfahrzeuge registriert, von denen 1670 Personenkraftwagen waren.

Im ersten Nachkriegsjahr 1919 verzeichnete München insgesamt 1500 Kraftfahrzeuge. 712 Personenkraftwagen, 550 Lastkraftwagen, 210 Krafträder und 28 Kraftwagen für Feuerlöschzwecke. Bei einem Bevölkerungsbestand von 647 000 kam auf 433 Personen nur ein Kraftfahrzeug.

1949 wurden die ersten Zahlen zum Flugverkehr in München-Riem berichtet. Insgesamt konnten für dieses Jahr 2 798 Flugzeugbewegungen festgehalten werden; dabei wurden 28 970 Fluggäste registriert. Bereits zehn Jahre später (1959) hatte sich diese Zahl fast versiebzehnfacht (46 658 Flugbewegungen mit 586 921 Fluggästen).
Ebenfalls 1949, vier Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, waren insgesamt 47 194 Kraftfahrzeuge gemeldet, was deutlich unter dem Wert von 1938 (60 542), dem letzten Jahr vor Kriegsbeginn, lag.

1954 wurde die 100 000er-Kraftfahrzeug-Marke, von der knapp die Hälfte Personenkraftwagen waren, geknackt und entwickelte sich in den Folgejahren in großen Schritten.
Acht Jahre später, im Jahr 1962, waren schon mehr als 200 000 Kraftfahrzeuge (222 751) in München registriert. Ein Kraftfahrzeug kam auf 4,9 Münchner*innen.
Am 19. Oktober 1971 fand rechtzeitig vor Beginn der Olympischen Spiele 1972 die Inbetriebnahme der ersten U-Bahn-Linie in München statt. Die Flotte bestand aus 98 Wägen, die eine Streckenlänge von 9,9 km bedienten und 2 707 000 Personen bis zum Jahresende beförderte.

Die Leser*innen dürfen sich in der Festschrift auf jede Menge historisches Bildmaterial und aufschlussreiche Daten, in Form von Grafiken und Tabellen, aus allen wichtigen Lebensbereichen freuen.

Im Rahmen eines Empfangs im Alten Rathaus wurde die Festschrift am 11. März erstmalig geladenen Gästen und der Münchner Presse vorgestellt.

Das Statistische Amt bietet eine digitale Version im PDF-Format an, der Download der Festschrift ist kostenlos möglich unter
150 Jahre Statistisches Amt.

Die Druckversion der Festschrift kann kostenfrei über das Statistische Amt per E-Mail an stat.amt@muenchen.de bestellt werden. Die Direktausgabe ist nur in der Stadtinformation im Rathaus möglich.