Mehr Geld für bezahlbaren Wohnraum
Wohnungspolitisches Handlungsprogramm der Stadt mit einem Volumen von zwei Milliarden Euro für die nächsten sechs Jahre
Stadt unterstützt Wohnungsbaugenossenschaften mit 270 Millionen Euro

Baugenossenschaften und gemeinschaftsorientierte Wohnprojekte leisten einen wichtigen Beitrag für mehr bezahlbaren Wohnraum in München. Baukosten, Bauzinsen und Materialpreise sind jedoch stark angestiegen. Die Stadt will daher bereits angelaufene, aber im Baustopp befindliche Vorhaben mit einem Nothilfeprogramm sichern.
Oberbürgermeister Dieter Reiter hat letzten Oktober das Planungsreferat beauftragt, einen Teuerungsausgleich zu prüfen: „Wir brauchen dringend bezahlbare Wohnungen für München, deshalb will ich nicht einfach dabei zusehen, wie Genossenschaften ihre Grundstücke zurückgeben müssen oder aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage gar in ihre Auflösung getrieben werden. Neben den Genossenschaften sollen auch private Bauträger, die auf stadteigenen Flächen bauen, unterstützt werden.“
Im aktuellen Wohnungspolitischen Handlungsprogramm Wohnen in München VII hat die Stadt für den geförderten Wohnungsbau für die nächsten sechs Jahre zwei Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Das neue Programm soll den Bau bezahlbarer Wohnungen auch unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen weiterhin möglich machen.
Neben den städtischen Wohnungsbaugesellschaften GWG und GEWOFAG, die etwa die Hälfte der städtischen Flächen bebauen, realisieren auch private Bauträger entweder dank SoBoN auf ihren eigenen Flächen geförderte und preisgedämpfte Wohnungen oder bewerben sich auf ein Drittel der Flächen für den Konzeptionellen Mietwohnungsbau (KMB). Die Stadt unterstützt beim KMB durch die Vergabe städtischer Flächen zu reduzierten Grundstückswerten. 20 bis 40 Prozent der städtischen Flächen gehen an Genossenschaften, die dort eine Mischung an Wohnungen aus Einkommensorientierter Förderung, München Modell und KMB-Wohnungen realisieren und damit zur Münchner Mischung beitragen.
Mit dem befristeten Teuerungsausgleich sichert die Stadt insbesondere die Vorhaben von Genossenschaften, unterstützt aber auch die Wohnungsbaugesellschaften und privaten Bauträger. Die Voraussetzung ist, dass sie vom Beginn der Corona-Pandemie am 11. März 2020 bis 31. Dezember 2024 einen Grundstückszuschlag für ein Bauvorhaben im KMB erhalten haben.
Steckbriefe zehn großer Bauprojekte

Zehn Projekte schaffen 25.500 neue Wohnungen, knapp 40 Prozent davon gefördert
Mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen – das ist eines der wichtigsten Ziele der Stadt. Viele Bauprojekte über die Stadt verteilt befinden sich in den verschiedensten Planungs- und Bauphasen. Wo sehr viele Wohnungen entstehen, zeigt die folgende Auswahl. Insgesamt schafft die Stadt allein mit diesen Bauprojekten rund 25.500 neue Wohnungen, mindestens 10.200 davon mit günstigen Mieten.
Urban und grün soll das neue Quartier Neufreimann auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne werden. Neben 5.400 Wohnungen, davon 2.600 gefördert, entstehen unter anderem Kindergärten und Schulen, Treffpunkte für Senior*innen und Jugendliche, ein Stadtpark, zwei großzügige Grünflächen im Norden und Süden, ein Grünboulevard in Ost-West-Richtung mit Fuß- und Radwegen, gemeinschaftliche Dachgärten und Innenhöfe.
In Freiham wird der Gewerbestandort südlich der Bodenseestraße bereits seit 2005 realisiert. Für den Wohnstandort im Norden, zu dem auch ein großzügiger Landschaftspark und ein Schulcampus gehören, war 2016 Baubeginn. Entstehen werden dort im 1. Realisierungsabschnitt 3.900 Wohneinheiten, davon 1.850 gefördert, und im 2. Realisierungsabschnitt 3.000, davon rund 1.500 gefördert.
Im 5. Bauabschnitt der Messestadt Riem entstehen neben 2.500 neuen Wohnungen, davon rund 750 gefördert, und Flächen für Dienstleistung und Gewerbe zahlreiche soziale Einrichtungen. Außerdem sollen Grün- und Freiflächen sowie Schulsportflächen mit Vereinsnutzung entwickelt werden.
Die Siedlung Ludwigsfeld in Feldmoching-Hasenbergl soll städtebaulich verdichtet und im östlich und südlich angrenzenden Bereich erweitert werden. Entstehen werden dabei bis zu 2.000 neue Wohneinheiten in der Münchner Mischung. Es soll ein möglichst klimaneutrales Quartier mit den entsprechenden sozialen Infrastrukturen und Einrichtungen für Nahversorgung, Bildung und Sport entstehen.
Die Eggarten-Siedlung in Feldmoching wird ein Modellquartier für genossenschaftlichen Wohnungsbau, Energie und Verkehr. Entstehen werden dabei 1.870 Wohneinheiten, von denen über 800 gefördert sind.
An der Lerchenauer Straße in Feldmoching soll ein neues Quartier mit rund 1.650 Wohnungen, einem Schulcampus, sechs Kindertagesstätten, Geschäften sowie mehreren sozialen Einrichtungen entstehen. Kernelement der Planung für das Wohngebiet sind bezahlbare Wohnungen – rund 680 Wohungen sind gefördert – ein klimafreundliches Mobilitätskonzept sowie eine abwechslungsreiche Gestaltung. Die Wohngebäude sind um grüne Innenhöfe herum angeordnet und fügen sich gut in die Umgebung ein. Ein langer Grünzug durch das urbane Quartier erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung.
Auf den bisher überwiegend landwirtschaftlich genutzten Grundstücken an der Heltauer Straße in Trudering-Riem soll ein neues Quartier mit zirka 1.500 Wohnungen, rund 750 davon gefördert, entstehen. Weitere Läden, eine Grundschule und Kinderbetreuungseinrichtungen sollen ermöglicht werden.
Das frühere Siemens-Betriebsgelände in Obersendling wandelt sich nach und nach zu einem abwechslungsreichen Wohnquartier. Im Campus Süd werden 1.370 Wohneinheiten, davon über 400 gefördert, in einem siebengeschossigen Wohn-Mäander mit vier begrünten Höfen entstehen. Zwei geschützte Landschaftsbestandteile – das Siemenswäldchen und ein weiterer Gehölzbereich – bleiben erhalten, genauso wie zahlreiche alte Bäume.
Das Allacher Gewerbegebiet Kirschgelände wird in ein gemischt genutztes Wohnquartier umstrukturiert. Es wandelt sich zu einem Quartier mit über 1.200 Wohnungen, davon über 400 gefördert.
Wo jetzt noch ein Gewerbegebiet ist, soll ein neues Wohn- und Geschäftsviertel Platz finden. Die Paketposthalle im Süden Neuhausens wird saniert und zum öffentlichen Treff umgestaltet. Auf einer Gesamtfläche von rund 8,7 Hektar entstehen 1.100 Wohnungen, davon 440 gefördert.
Infos zu allen Bauprojekten gibt es unter stadt.muenchen.de/rathaus/projekte/stadtplanung.html.
Die Stadt informiert
„Die Stadt informiert" erscheint immer dienstags in der Süddeutschen Zeitung und im Münchner Merkur. Dieser Beitrag ist vom 21. Februar 2023.