Mahdumstellung beim Straßenbegleitgrün

Bürgermeister Dominik Krause und Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer haben Sachstand und Zeitplan zur Umstellung der Straßenbegleitgrüns-Mahd vorgestellt.

26. Juni 2024

Stadtweite Umstellung der Straßenbegleitgrüns-Mahd

Stadtweite Mahdumstellung beim Straßenbegleitgrün
Michael Nagy/ Presseamt
Bürgermeister Dominik Krause, Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer und Hauptabteilungsleiter Gartenbau im Baureferat Florian Hochstätter stellen Sachstand und Zeitplan zur Umstellung der Straßenbegleitgrüns-Mahd vor.

Bürgermeister Dominik Krause und Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer haben am Dienstag den Sachstand und den Zeitplan zur Umstellung der Straßenbegleitgrüns-Mahd vorgestellt. Die Mahdumstellung wurde seit 2021 in einem Pilotprojekt im Stadtbezirk Schwabing-West und ab 2022 auch in Bogenhausen erprobt. Dadurch hat das Baureferat die notwendigen Erkenntnisse hinsichtlich der Pflege- und Mähmethoden, der ökologischen Wirksamkeit und der Kosten sammeln können. Das Straßenbegleitgrün umfasst in München rund 490 Hektar und wird als Teil der öffentlichen Verkehrsflächen vom Baureferat gepflegt.

Bürgermeister Dominik Krause sagt: „Der Erhalt von Naturflächen kann nicht nur Aufgabe ländlicher Regionen sein, auch in der Stadt müssen wir unseren Beitrag leisten. Die Umstellung der Mahd ist ein wichtiger Baustein, um die Artenvielfalt in München systematisch zu fördern. Weltweit sind inzwischen 40 Prozent aller Insektenarten vom Aussterben bedroht – mit Folgen für unsere Ernährungssicherheit. Die blühenden Straßenzüge sind auch ein Gewinn an Lebensqualität für die Münchnerinnen und Münchner: optisch, für die Luftqualität und fürs Klima in der Stadt.

Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer sagt: „Die artenvielfaltswirksame Bewirtschaftung des Straßenbegleitgrüns ist eine Herausforderung. Es ist nicht damit getan, seltener zu mähen. Der richtige Mäh-Zeitpunkt ist ebenso wie die Art der Pflege relevant. Das heißt aber, dass unsere Expert*innen in der Abteilung Gartenbau jede Fläche einzeln betrachten und auf die jeweilige Situation angepasst bearbeiten müssen. Die Einführung des neuen Systems erfordert Ressourcen, auch finanziell. Aber der Aufwand lohnt sich. Mit dem neuen Mähkonzept schaffen wir blütenreiche Wiesenfläche, die als Habitate für Insekten und Kleinlebewesen dienen. Damit verbessern wir auch die Nahrungsgrundlage für Vögel und Fledermäuse sowie die Habitatvernetzung für Insekten und Kleinlebewesen. Mehr Grünvolumen heißt außerdem mehr Verdunstungsleistung, was das Kleinklima verbessert und eine kühlende Wirkung auf den immer häufiger stark aufgeheizten Stadtraum hat. Ein weiterer Aspekt ist die Begrünung von derzeit weitgehend vegetationsfreier, stark verschatteter Straßenbegleitgrünflächen. Und natürlich haben wir dabei immer im Blick, dass die Verkehrssicherheit gewährleistet bleibt."

Das neue Mähkonzept reduziert die Mahd der bisher bis zu zwölfmal im Jahr gemähten Grünstreifen auf zweimal im Jahr. Es gibt nur mehr eine erste Mahd im Juli nach der Blüte und eine zweite Mahd im Oktober. Die Schnitthöhe wird auf acht bis zehn Zentimeter erhöht. Die Mahd erfolgt mit insektenschonenden Mähgeräten. Das Mähgut wird mindestens zwölf Stunden auf der Fläche belassen und anschließend abtransportiert und zum Beispiel über eine Kompostierung wiederverwertet. Diese neue Arbeitsweise mit Kleingeräten und viel Handarbeit ist wirtschaftlich aufwendiger. Die Umstellung ist auf bis zu 70 Prozent der Flächen ökologisch zielführend.

Die Evaluierung des Pilotprojekts in Schwabing-West und in Bogenhausen hat ergeben, dass sich auf über einem Drittel der Flächen der Artenreichtum erhöht hat. Der Kräuteranteil ist gestiegen. Tendenziell entwickeln sich besonnte Flächen bezüglich des Artenreichtums besser als verschattete Flächen. Aber auch in verschatteten, kaum bewachsenen Flächen hat sich die Vegetationsdeckung verbessert. Durch die Mahdumstellung sind Grünvernetzungen entstanden – auch in Bereichen, in denen öffentliche Grünflächen fehlen. Die Resonanz der Bürger*innen und Naturschutzverbände war positiv und es ergaben sich auch keine Probleme hinsichtlich der Verkehrssicherheit.

Der Stadtrat hat nach dem positiv verlaufenden Pilotprojekt das Baureferat im März 2023 beauftragt, die Voraussetzungen für die stadtweite Umstellung der Mahd des Straßenbegleitgrüns zu schaffen. Im laufenden Jahr wurde die Mahd bereits auch in den Stadtbezirken Hadern und Aubing-Lochhausen umgestellt. 2025 soll in weiteren zehn Stadtbezirken umgestellt werden und im Jahr 2026 soll dann die zweimalige Mahd in allen Stadtbezirken eingeführt sein. Voraussetzung dafür ist, dass die bestehenden Verträge der Fachfirmen für Rasenmahd im Straßenbegleitgrün abgelaufen sind und bei der Neuausschreibung der zweischürigen Mahd ausreichend Fachfirmen wirtschaftlich finanzierbare Angebote einreichen.