München trauert um die Opfer des Anschlags

Kondolenzbuch im Rathaus | Spendenkonto eingerichtet | Aufzeichnung des Gedenkgottesdienstes | Statement der Familie | Anlaufstelle für Betroffene

24. Februar 2025

München trauert um die Anschlags-Opfer

Kondolenzbuch im Rathaus

Oberbürgermeister Dieter Reiter trug sich am Montag als Erster in das Kondolenzbuch für die Opfer des Anschlags ein.
Michael Nagy/Presseamt München
Oberbürgermeister Dieter Reiter trug sich am Montag vergangener Woche als Erster in das Kondolenzbuch für die Opfer des Anschlags ein.

Nach dem brutalen Anschlag auf einen Demonstrationszug am Donnerstag sind am Wochenende eine städtische Mitarbeiterin und ihre zweijährige Tochter ihren schweren Verletzungen erlegen. Die Stadt München hat für die Getöteten an der Gedenkstätte im ersten Stock des Rathauses ein Kondolenzbuch ausgelegt, in das sich Oberbürgermeister Dieter Reiter mit folgenden Worten eingetragen hat:

„München trauert. Wir alle sind zutiefst erschüttert. Der brutale Anschlag auf den Demonstrationszug hat uns mitten ins Herz getroffen. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei allen Opfern und ihren Familien – insbesondere bei der Familie der beiden Ermordeten und ihren Verwandten und Freunden. Lasst uns in dieser schwierigen Zeit fest zusammenstehen!“

Hilfsfonds und Spendenkonto

Girocode für das Spendenkonto der Landeshauptstadt München
GiroCode für das Spendenkonto der Landeshauptstadt München

Die Landeshauptstadt München hat einen „Hilfsfonds 13.02.2025“ eingerichtet, aus dem unmittelbar durch den Anschlag physisch und/oder psychisch geschädigte Personen und ihre dadurch belasteten nahen Angehörigen finanziell unterstützt werden können. Zudem ist die Förderung von Projekten zur Unterstützung der Betroffenen aus dem Hilfsfonds möglich. In besonderen Härtefällen können auch mittelbar betroffene Personen Leistungen aus dem Hilfsfonds erhalten.

Die Landeshauptstadt München hat für die genannten Zwecke zunächst 500.000 Euro zur Verfügung gestellt. Wenn Sie durch den Anschlag vom 13.02.2025 unmittelbar physisch und/oder psychisch geschädigt wurden oder als nahe Angehörige belastet sind, wenden Sie bitte für Leistungen aus dem Hilfsfonds direkt an hilfsfonds130225@muenchen.de.

Für den Hilfsfonds wurde auch ein Spendenkonto „Hilfsfonds 13.02.2025“ eingerichtet:

Landeshauptstadt München
Stadtsparkasse München
IBAN: DE86 7015 0000 0000 2030 00
BIC: SSKMDEMMXXX
Verwendungszweck: Hilfe Anschlagsopfer

Rückfragen zum Spendenkonto können Sie über hilfsfonds130225@muenchen.de stellen.

Spendenquittung

  • Für Beträge bis einschließlich 300 Euro reicht als Nachweis für das Finanzamt der Kontoauszug.
  • Liegt die Spende über 300 Euro, wird eine Spendenquittung benötigt, um die Spende steuerlich geltend zu machen. Hierfür ist die Angabe des Namens und der vollständigen Adresse des Spendenden nötig. Spendenquittungen können mit diesen Angaben sowie dem Überweisungsdatum und der Spendensumme über hilfsfonds130225@muenchen.de angefordert werden.

Darüber hinaus haben auch die Gewerkschaften ein Spendenkonto geschaltet:

Gewerkschaften helfen e.V.
IBAN: DE55 2505 0000 0152 0114 90
BIC: NOLADE2HXXX
Verwendungszweck: Opfer Demo München

Statement der Familie

Blumen am Tatort an der Seidlstraße

Nach dem schrecklichen Tod von Mutter und Kind hat sich die Familie der Getöteten mit folgendem Statement an die Öffentlichkeit gewandt:

„Wir möchten uns zunächst bei denen herzlich bedanken, die aufrichtige Anteilnahme und Solidarität gezeigt haben. Wir bedanken uns bei den Hilfskräften, bei den Pflegekräften, Ärzt*innen für die gute Unterstützung, Begleitung und für den emotionalen Beistand. Amel ist in Algerien geboren und ist mit vier Jahren nach Deutschland gekommen. Sie studierte Umweltschutz in Köln und Bingen. Seit 2017 war sie Beschäftigte der Landeshauptstadt München als Ingenieurin. Sie war Projekt- und Sachgebietsleitung.

Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter Hafsa lebte sie seit 2017 in München. Amel war ein Mensch, der sich für Gerechtigkeit eingesetzt hat. War aktiv für Solidarität, Gleichheit und setzte sich für Arbeitnehmer*innenrechte ein und gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Ihr war es sehr wichtig, ihrer Tochter diese Werte mitzugeben.

Wir möchten bekräftigen, dass der Tod und der Verlust nicht benutzt werden, um Hass zu schüren und ihn politisch zu instrumentalisieren. Wir haben mit dieser Erklärung alles gesagt und möchten eindringlich darum bitten, von Anfragen abzusehen, da die Trauer und der Verlust nun im Vordergrund stehen.

Familie und Freunde“

Die Familie bittet zudem darum, dass Beileidsbekundungen an die folgende zentrale Adresse geschickt werden: Landeshauptstadt München, Protokollabteilung, Marienplatz 8, 80331 München. Die Beileidsbekundungen werden dann gemeinsam mit dem Kondolenzbuch an die Familie übergeben.

Information

Gedenkort Seidlstraße

Auf Wunsch der Familie der beim Anschlag vom 13. Februar getöteten beiden Opfer Amel und Hafsa hat die Stadt am Gedenkort in der Seidlstraße abgelegte, witterungsempfindliche Beileidsbekundungen wie Briefe und Plüschtiere entfernt, da die Familie sie gerne aufbewahren möchte. Die Gegenstände werden der Familie dann zusammen mit dem Kondolenzbuch übergeben.

Gedenkgottesdienst im Münchner Dom

In Erinnerung an die Verstorbenen fand am Montagabend ein interreligiöser Gedenkgottesdienst im Münchner Dom statt. Der Gottesdienst wurde im Livestream übertragen - eine Aufzeichnung steht auf Youtube zum Abruf bereit.

Anlaufstelle für Betroffene des Anschlags

Servicetelefon

Das Sozialreferat hat eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet, an die sich Betroffene des Anschlags sowie deren Angehörige wenden können. Von dort werden die Anliegen mit den zuständigen Stellen in der Stadtverwaltung koordiniert.

Die Anlaufstelle ist telefonisch und persönlich Montag bis Donnerstag von 9 bis 17 Uhr und Freitag von 9 bis 13 Uhr erreichbar unter Telefon 089/233-774444, per E-Mail an anlaufstelle130225@muenchen.de und persönlich am Orleansplatz 11, Raum 4.065.

Das Krisentelefon des Gesundheitsreferates für Betroffene des Geschehens ist von Montag bis Donnerstag von 9 bis 15.30 Uhr sowie freitags von 9 bis 12 Uhr unter der Telefonnummer 233-47290 erreichbar.

Außerhalb dieser Zeiten stehen die Telefonseelsorge unter der Nummer 0800 111 0 222 oder der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern unter der Nummer 0800 655 3000 zur Verfügung.

Auch der Bundesopferbeauftragte Roland Weber ist gemeinsam mit der Zentralen Ansprechpartnerin für Opferschutz in Bayern, Kerstin Altenbeck, für die Betroffenen des Anschlags da. Gemeinsam vermitteln sie bei Bedarf psychosoziale, praktische und finanzielle Hilfen. Zudem ist für die Betroffenen unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 0009546 eine Hotline zur psychosozialen Beratung geschaltet. Mehr Informationen auf der Website des Bundesopferbeauftragten.