Originalgetreu und qualitätsvoll

Seit 1969 lobt die Stadt den Fassadenwettbewerb zum Erhalt des Stadtbilds aus. Die Gewinner der letzten Jahre und Informationen zum aktuellen Wettbewerb.

13. August 2024

Ausgezeichnet: Im Zuge der Gesamtrenovierung des Wohn- und Geschäftshauses Maximiliansplatz 18 wurden auch die Putz- und Stuckflächen aufwendig repariert und in einem hellen Sandton mit steinfarbigen Absetzungen gestrichen sowie Balkongeländer und Reliefs instand gesetzt.
SiglAffairs
Ausgezeichnet: Im Zuge der Gesamtrenovierung des Wohn- und Geschäftshauses Maximiliansplatz 18 wurden auch die Putz- und Stuckflächen aufwendig repariert und in einem hellen Sandton mit steinfarbigen Absetzungen gestrichen sowie Balkongeländer und Reliefs instand gesetzt.

Der Fassadenpreis der Stadt München

„Verhunzt Eure Fassaden nicht!“ – mit diesem Aufruf stemmten sich 1969 Studenten des Kunsthistorischen Instituts der Universität München gegen die fortschreitende Modernisierung von Altbaufassaden. Denn bei Renovierungen wurden nicht selten die Stuckverzierungen und Gliederungselemente historischer Bauten entfernt, um den Fassaden dem damaligen Geschmack entsprechende glatte Oberflächen zu geben.

Zusammen mit der Stadt appellierten die Studenten an die Hausbesitzer, die historischen Fassaden zu bewahren. Als Anreiz rief die Stadt den Fassadenwettbewerb ins Leben. Er würdigt vorbildliche Renovierungs- und Gestaltungsmaßnahmen, die einen wertvollen Beitrag zum Erhalt des Münchner Stadtbilds leisten.

Inzwischen stellt die ressourcenschonende Erhaltung bestehender Bausubstanz und der darin steckenden Grauen Energie zudem einen wichtigen Faktor im Kampf gegen den Klimawandel dar.

Beim letzten Wettbewerb 2023 gingen 40 Bewerbungen ein. Die Stadt verlieh 13 Fassadenpreise an private Eigentümer*innen und sprach vier Lobende Erwähnungen für Gebäude in öffentlicher Hand aus.

Unter den gewürdigten Objekten finden sich historische Gebäude aller Gattungen und Größenordnungen. So konnte etwa das Wohn- und Geschäftshaus an der St.-Bonifatius-Straße 1 nach historischem Vorbild um Fensterfaschen und Brüstungsgesimse bereichert und der Balkon im zweiten Obergeschoss wiederhergestellt werden. Bei der Villa August-Exter-Straße 34 wurde unter anderem die veranda­artige Verglasung im ersten Obergeschoss mithilfe historischer Pläne und Fotografien rekonstruiert und im Anwesen Ungererstraße 23 sind die Ornamente und Gesimse an der Altane wiederhergestellt worden. Oder der ehemalige Derzbachhof in der Forstenrieder Allee 179,  der nun seiner städtebaulichen Bedeutung für das Ensemble „Ehemaliger Ortskern Forstenried“ wieder gerecht wird.

Oben im Bild: Ausgezeichnet: Im Zuge der Gesamtrenovierung des Wohn- und Geschäftshauses Maximiliansplatz 18 wurden auch die Putz- und Stuckflächen aufwendig repariert und in einem hellen Sandton mit steinfarbigen Absetzungen gestrichen sowie Balkongeländer und Reliefs instand gesetzt.
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Die ungebrochen hohe Beteiligung am Wettbewerb zeigt, dass er an Aktualität nichts verloren hat. Wenn Sie in den letzten beiden Jahren Ihre Fassade renoviert haben, dann machen Sie mit!

Platzhalter Zitat
Dieter Reiter Oberbürgermeister

Wissenswertes zum aktuellen Wettbewerb

Eigentümer*innen können sich bis Februar 2025 für den Fassadenpreis bewerben

Bereits zum 49. Mal veranstaltet die Stadt den Fassadenwettbewerb. Bis zu 25 gleichwertige Preise werden dann wieder an private Hauseigentümer*innen vergeben. Eigentümer der öffentlichen Hand erhalten eine Lobende Erwähnung.
Die Stadt zeichnet mustergültige Instandsetzungen historischer Fassaden aus. Dazu zählen Renovierungen von Stuckfassaden der Gründerzeit und des Jugendstils, Renovierungen von Fassaden anderer Bauepochen (bis einschließlich 1950er Jahre) und Renovierungen von Fassaden denkmalgeschützter Bauten nach 1960 sowie Fassadenmalereien.

Teilnehmen können alle Eigentümer*innen, deren Gebäude auf dem Münchner Stadtgebiet steht und die die Arbeiten 2023 bis Bewerbungsschluss durchgeführt haben. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert und umfasst eine Urkunde und eine Preistafel. Für die Lobende Erwähnung können sich Eigentümer der öffentlichen Hand, also Stadt, Staat und Kirchen einschließlich zuzuordnender Anstalten, Gesellschaften, Körperschaften und Stiftungen bewerben.

Beurteilungskriterien sind Originalität, Gestaltungsreichtum und Erhaltungsaufwand, farbliche Gestaltung, künstlerische und handwerkliche Qualität der Ausführung sowie die stadtgestalterische Bedeutung. Über die Preisverleihung entscheidet der Stadtrat nach Anhörung einer ehrenamtlichen Gutachterkommission.

Die Bewerbung muss per E-Mail mit dem Betreff „Bewerbung Fassadenpreis 2025 Straße Hausnummer“ an plan.ha4-60@muenchen.de gerichtet werden. In einer PDF-Datei sollten ein Bewerbungsschreiben mit Straße, Hausnummer und Erbauungsjahr des Gebäudes sowie Name und Anschrift der Eigentümer*in und Vertreter*in, bei Bewerbung durch andere die Einverständniserklärung der Eigentümer*in sowie eine kurze Beschreibung der durchgeführten Maßnahmen an der Außenhaut mit Angaben zu Fenstern, Türen, Dachdeckung, Farbwahl und Zeitraum der Maßnahmenausführung übermittelt werden. Fotos der Fassade vor und nach der Renovierung sollten als jpg-Dateien gesendet werden. Die Bewerbung sollte nicht größer als 20 MB sein. Bewerbungsschluss ist der 28. Februar 2025.

Unter muenchen.de/fassadenpreis sind alle Details zu finden. Bei Rückfragen kann man sich auch an die Abteilung Denkmalschutz und Stadtgestalt wenden: 233-23909.

Information

Die Stadt informiert

„Die Stadt informiert" erscheint in der Regel dienstags in der Süddeutschen Zeitung und im Münchner Merkur. Dieser Beitrag ist vom 13. August 2024.