Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs
Die Tram Münchner Norden ist eines der wichtigsten Schienen-Infrastruktur-Projekte - An der Paketposthalle entsteht Deutschlands größter Radlogistik-Hub
Für einen zuverlässigen, stabilen und sicheren öffentlichen Nahverkehr

Die Tram Münchner Norden ist eines der wichtigsten Schienen-Infrastruktur-Projekte
Diesen Sommer hat der Stadtrat erneut eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, um die Zukunftsfähigkeit eines zuverlässigen, stabilen und sicheren öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zu gewährleisten. Neben Brandschutzmaßnahmen im gesamten U-Bahn-Netz, der Erschließung neuer Schulstandorte und Neubaugebiete mit Bussen und den Einstieg in die On-Demand-Mobilität treibt die Stadt besonders Schienen-Infrastruktur-Maßnahmen voran.
So wurde etwa der Neubau der Tramlinien Münchner Norden und Johanneskirchen ebenso beschlossen wie die Planung einer Tramverbindung von Berg am Laim nach Daglfing. Außerdem sollen für die Tram Y-Nord und die Tramverlängerung von Moosach nach Dachau Machbarkeitsstudien erstellt werden.
Die Tram Münchner Norden ist dabei neben der Tram-Westtangente eines der wichtigsten Schienen-Infrastruktur-Projekte. Der Tram-Neubau erschließt das neu entstehende Wohnquartier Neufreimann und verbessert auch für viele Mitarbeitende der Gewerbebetriebe rund um die Knorrstraße die Anbindung deutlich. Im Herbst beginnt die MVG mit dem Bau des ersten Planfeststellungsabschnitts, der die Verlängerung der Tram 23 von Schwabing Nord bis zum Kieferngarten beinhaltet. Die MVG laden am 16. September zu einer Infoveranstaltung und am 8. Oktober zu einer Coffee-Bike-Aktion ein, bei der Fragen rund um das Projekt gestellt werden können.
Für den Planfeststellungsabschnitt 2 – die Strecke von Neufreimann bis zum U-Bahnhof Am Hart – kann die SWM nun den Antrag auf Baugenehmigung einreichen. Die Gesamtkosten für das Neubauprojekt sind mit rund 360 Millionen Euro veranschlagt. Durch das in einem Standardverfahren festgestellte positive Kosten-Nutzen-Verhältnis der Neubaustrecke ist eine Förderung durch Bund und Freistaat von bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten möglich. Alle Infos unter mvg.de/tmn.
Der Stadtrat hat zudem Neuerungen bei der On-Demand-Mobilität beschlossen. Das System schließt eine Angebotslücke zwischen liniengebundenem ÖPNV und dem privaten Pkw insbesondere für den Stadtrand.
So werden zunächst im Herbst kuppelbare E-Kleinbusse für einige Wochen als zusätzliche Fahrzeuge auf der Linie 167 in Hadern getestet. Anfang 2026 werden die Fahrzeuge dann in den Regelbetrieb der neuen Linie 152 in Freiham integriert. Ab voraussichtlich Mitte 2026 sollen die Fahrzeuge dann abends auf Abruf, also On-Demand, eingesetzt werden.
In einer weiteren Stufe kommt der Harthof hinzu. Hier kommen kleine E-Fahrzeuge zum Einsatz, die bei Bedarf fahren. Auf Basis der Erfahrungen aus den beiden Projekten soll ein integriertes Gesamtsystem aus On-Demand und Linienverkehr entstehen. Dabei sollen dann auch zunehmend autonome Fahrzeuge zum Einsatz kommen, um die Betriebskosten zu senken und gleichzeitig die Einsatzflexibilität zu erhöhen.
Lieferungen schnell und umweltfreundlich

An der Paketposthalle entsteht Deutschlands größter Radlogistik-Hub
„Ein Lastenrad kommt schneller voran, findet leichter einen Platz zum Anhalten und Ausliefern und muss deshalb nicht in zweiter Reihe parken,“ fasst Oberbürgermeister Dieter Reiter die Vorteile dieser umweltfreundlichen Variante der Paketzustellung auf der sogenannten letzten Meile zusammen. Jedes Paket, das mit einem Lastenrad ausgeliefert wird, verursacht weniger Stau, weniger Abgase und ist oft auch noch schneller beim Kunden.
Daher setzt die Stadt auf Radlogistik. Bereits 2023 hat sie einen Radlogistik- Hub im Viehhof eröffnet, der eine Erfolgsgeschichte schreibt. Pro Jahr werden an diesem Standort etwa 260.000 Sendungen ausgefahren. Im Vergleich zu einer konventionellen Zustellung werden dabei knapp 8.000 Stunden an Standzeiten im öffentlichen Raum eingespart.
Ein zweiter, zehnmal so großer Radlogistik-Hub an der Paketposthalle hat diesen Sommer seinen Betrieb aufgenommen. Auf 2.000 Quadratmetern gibt es große Lagerräume für den Umschlag von Palettenware, Kühllogistik und gewöhnlichen Paketen. In einer Werkstatt können schnell und zuverlässig Reparaturen und Service für die Dienstfahrzeuge erledigt und in einem Showroom verschiedene Fahrzeugmodelle großer Hersteller getestet werden – wichtige Bausteine, um Lastenräder als vollwertige Alternative zu Firmenwagen zu etablieren.
Erste Unternehmen sind bereits seit Juni im Pilotbetrieb vor Ort wie zum Beispiel Dachser Food Logistics, GLS und Pacflix. Weitere große Logistik- Anbieter folgen demnächst, sodass der neue Hub dann Deutschlands größte Drehscheibe für Lieferungen und Dienstleistungen mit dem Lastenrad sein wird. Die Stadt hat den Standort in Kooperation mit der Wirtschaft geplant und mit dem Münchner Unternehmen B4B Logistics umgesetzt. Ermöglicht wurde der Logistik-Hub durch Fördergelder aus dem EU-Projekt MetaCCAZE.
Die Stadt informiert
„Die Stadt informiert" erscheint in der Regel dienstags in der Süddeutschen Zeitung und im Münchner Merkur. Dieser Beitrag ist vom 2. September 2025.