Gemeinsam gegen Gewalt

Aktionstag in ganz München am Tag der Kinderrechte, dem 20. November | Veranstaltungen rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

19. November 2024

Die Münchner Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit bieten Kindern und Jugendlichen Aktionen an – von Theater- oder Rollenspiel, über Jugger-Jam und Highland Games bis Mediencamps – bei denen sie sich mit Gewalt und Selbstbehauptung auseinandersetzen können.

Tag der Kinderrechte: 50 Aktionen in ganz München

Gemeinsam gegen Gewalt – unter diesem Motto veranstaltet das Sozialreferat zusammen mit Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit und Erziehungsberatungsstellen einen Aktionstag am Tag der Kinderrechte, dem 20. November.

Dabei können Kinder und Jugendliche aus rund 50 Aktionen in ganz München auswählen. Themen sind das positive Zusammenleben und der Umgang mit Gewalt und Gewalterfahrung. Ziel ist es, jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten, ihre Ideen, Wünsche und Erwartungen zum Motto des Aktionstags einzubringen.

Die Einrichtungen bieten unter anderem Workshops, Diskussionen, Kooperationsspiele rund um Teamfähigkeit und Kommunikation, Gewaltprävention, Sport, Graffiti und Vernissagen an sowie Aktionen, wie Mädchen und junge Frauen Stärke zeigen können.

So können Kinder und Jugendliche etwa an der Kunstaktion Hier ist kein Platz für Gewalt im Spiel- und Begegnungszentrum am Hart mitmachen, Jugendliche im Kirchlichen Jugendzentrum Neuperlach in Kurz-Workshops und Blitzvorträgen das Thema Für ein gewaltfreies und friedliches Miteinander aufgreifen, Kinder auf dem Abenteuerspielplatz Maulwurfshausen an Spielen gegen Antisoziales Verhalten nach der Aufgschaut-Methode teilnehmen oder Mädchen im Mädchen*treff Blumenau in einem Workshop Alltagssituationen auf Gewaltpotenzial untersuchen.

Erweitert wird das Angebot durch 20 Beratungsstellen. Sie bieten verlängerte Öffnungszeiten und offene Beratungstermine für Väter, Mütter und junge Erwachsene an, bei denen spezifische Themen angesprochen werden können.

Der Tag ist eine Maßnahme im Rahmen des Münchner Aktionsplans, den Oberbürgermeister Dieter Reiter und Polizeipräsident Thomas Hampel im Sommer 2023 initiiert hatten. Die Stadt, die Münchner Polizei, das staatliche Schulamt und die Träger der freien Wohlfahrt haben dazu eine Reihe von Projekten zur Gewaltprävention entwickelt.

Das gesamte Programm findet sich unter muenchen.de/gemeinsam-gegen-gewalt.

Oberbürgermeister Dieter Reiter:

Oberbürgermeister Dieter Reiter

„Kinderrechte umfassen auch das Recht auf Gewaltfreiheit. Wir wollen das Thema Gewalt genau da besprechen, wo junge Menschen unterwegs sind. Deshalb finden die Aktionen verteilt über das ganze Stadtgebiet in den Jugendtreffs statt.

Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche gestärkt werden und auch lernen, wie sie Gewalt begegnen können. Denn oft, wenn Kinder und Jugendliche zu Tätern werden, stehen auf der anderen Seite Kinder und Jugendliche, die Opfer von Gewalt sind.“

Veranstaltungen rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

Aktionswochen gegen Gewalt

155 Frauen sind im vergangenen Jahr in Deutschland durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners ums Leben gekommen. Jede vierte Frau erlebt Gewalt durch den aktuellen oder früheren Partner. In München hat die Polizei 2023 4.181 Fälle Häuslicher Gewalt und 1.955 Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung erfasst. Das sind 703 „Fälle“ mehr als 2021.

Rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, der jährlich am 25. November begangen wird, veranstaltet München daher auch dieses Jahr wieder die Aktionswochen gegen Gewalt – sie stehen für ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben für alle Frauen, Mädchen, Jungen und nonbinären Menschen. Bis 30. November finden rund 60 Veranstaltungen statt.

Das Programm beinhaltet Infoveranstaltungen, Ausstellungen, Infostände, Filme, Gedenkveranstaltungen, Fortbildungen, Vorträge, Workshops zu verschiedenen Gewaltformen, Präventionsansätzen und Gegenwehr sowie Selbstverteidigungs- und WEN DO-Trainings für verschiedene Altersgruppen.

Am Freitag, 22. November, findet von 18 bis 21 Uhr die zentrale Veranstaltung statt. Im Kleinen Sitzungssaal des Rathauses am Marienplatz geht es um das Thema Erinnern und Kämpfen – Femizide und die Umsetzung eines zentralen Aktions- und Erinnerungsortes feministischer Bewegungen am Frauenplatz. Wer dabei sein will, muss sich beeilen: die Anmeldung ist nur noch heute (19. November) per E-Mail möglich.

Im Kreisverwaltungsreferat ist außerdem die Ausstellung Was ich anhatte zu sehen. Sie macht die Erfahrungen von Menschen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, anonym öffentlich. Begleitet wird sie von einem reichhaltigen Programm mit Podiumsgesprächen, öffentlichen Führungen und einem Infomarkt zur Finissage am 29. November.

Ein breites Aktionsbündnis aus 66 Organisationen führt die Aktionswochen durch, darunter Hilfsorganisationen für Frauen, Mädchen und Jungen sowie queere Menschen bei Gewalt, wie Frauenhäuser und Frauennotruf, Frauen- und Mädchenprojekte, Netzwerke, Verbände, die Katholische Stiftungshochschule, die ZONTA Clubs und Soroptimisten, Parteien sowie städtische Dienststellen und die Interventionsstelle des Landkreises München.

Das gesamte Programm ist als Flyer unter anderem in der Stadtinformation im Rathaus sowie unter
gleichberechtigung-schuetzt-vor-gewalt.de/aktionswochen zu finden.

Selbstbehauptungstrainer*in werden

Im Januar startet die neue Ausbildung zur feministischen Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungstrainer*in im Pädagogischen Institut. Vermittelt werden theoretische und praktische Grundlagen, die notwendig sind, um selbständig als Trainer*in zu arbeiten. 

Die Ausbildung ermöglicht das Training von Mädchen, Frauen, trans*, intergeschlechtlichen und nicht binäre Menschen, damit sie ihre eigenen Handlungsmöglichkeiten erweitern und sich vor Übergriffen schützen können. Bewerbungen sind bis zum 15. Dezember möglich.

Organisiert wird die Ausbildung vom Pädagogischen Institut – Zentrum für Kommunales Bildungsmanagement im Referat für Bildung und Sport in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle für Frauen.

Alle Informationen sind online unter pi-muenchen.de zu finden.

Information

Die Stadt informiert

„Die Stadt informiert" erscheint in der Regel dienstags in der Süddeutschen Zeitung und im Münchner Merkur. Dieser Beitrag ist vom 19. November 2024.