Pressegespräche & Sonderthemen Referat für Klima- & Umweltschutz

Hier finden Sie Informationen und Unterlagen zu Pressekonferenzen und Sonderthemen.

2023

Langwieder Haide: Einzigartige Naturschätze Münchens

Großstadt und biologische Vielfalt sind keine unvereinbaren Gegensätze. München beherbergt mindestens 9.000 Tier- und Pflanzenarten, wie fundierte Schätzungen zeigen. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden und die Referentin für Klima- und Umweltschutz, Christine Kugler, haben sich vor Ort ein Bild gemacht vom reichhaltigen Naturerbe der Stadt München am Beispiel der Langwieder Haide. Diese gehört zu den artenreichsten Flächen im Münchner Westen und beherbergt zahlreiche Arten-Highlights. Der Kernbereich der Langwieder Haide ist seit 1995 als geschützter Landschaftsbestandteil ausgewiesen.

Bürgermeisterin Katrin Habenschaden: „Das Massensterben der Arten ist eine stille Katastrophe, die sich weitgehend unbemerkt und in rasantem Tempo vollzieht. Weltweit sind inzwischen 40 Prozent aller Insektenarten vom Aussterben bedroht. Für unsere Ernährungssicherheit ist das fatal: In Deutschland sind über 80 Prozent der Nutzpflanzenarten von Insekten abhängig. Naturflächen wie die Langwieder Haide haben daher großen Wert, denn sie sind Schutzräume für Tiere und Pflanzen und sichern damit biologische Vielfalt. Auch Städte sind in der Pflicht, sich beim Naturschutz stärker zu engagieren. München hat mit der Gründung des Referats für Klima- und Umweltschutz und der Biodiversitätsstrategie ein wichtiges Zeichen gesetzt. Denn Artenschutz ist für uns Menschen Selbstschutz.“

Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz: „Schon im Jahr 2018 hat der Münchner Stadtrat eine Biodiversitätsstrategie beschlossen, um das reiche Naturerbe Münchens für künftige Generationen zu bewahren. Damit Naturschutz und Biodiversität nun endlich Fahrt aufnehmen können, haben wir eigens einen neuen Geschäftsbereich gegründet und personell stark ausgebaut. Ich bin froh, dass wir nun neben dem Klimaschutz und der Klimaanpassung auch im Naturschutz engagiert und kraftvoll agieren können. Die Langwieder Haide lässt uns hautnah erleben, was es zu schützen gilt.“

In der Langwieder Haide kommt der sehr seltene Enzian-Ameisenbläuling vor. Er legt seine Eier nur an wenigen Enzian-Arten ab: auf Moorwiesen an Lungen- und Schwalbenwurz-Enzian, an Trockenstandorten am Kreuzenzian. Doch er braucht mehr als diese seltenen Pflanzen. Nachdem die Raupen dieses Schmetterlings an den Pflanzen gefressen haben, müssen sie von ganz bestimmten Knotenameisen-Arten adoptiert und in deren Nester eingetragen werden. Die Raupen tarnen sich durch chemische Botenstoffe als Nestinsassen und ahmen sogar für den Menschen unhörbare Geräusche der Ameisenkönigin nach. Sie leben im Ameisennest bis zur Verpuppung als sogenannter „Kuckuck“ und werden von den Ameisen gefüttert. Die in Bayern stark gefährdete Art kam einst im Schwarzhölzlgebiet im Norden Münchens vor, war aber in München viele Jahrzehnte ausgestorben. Seit kurzem ist sie wieder auf der Langwieder Haide heimisch. Die Langwieder Haide beherbergt zahlreiche weitere Besonderheiten: Auf den Sanddornbüschen, die für den Kernbereich der Langwieder Haide besonders typisch sind, lebt eine große Seltenheit: Eine Wanze, der der kuriose Name Gesäumtes Spindelhorn verliehen wurde (Atractotomus rhodani). Die in ganz Europa rare Art lebt nur auf stark von Ameisen bevölkerten Sanddornbüschen an besonders trockenwarmen Standorten. Auch weitere seltene bzw. im Bestand bedrohte geschützte Tierarten wie Zauneidechse, Dorngrasmücke, Feldlerche, Tagfalter- und Heuschreckenarten kommen auf der Langwieder Haide vor.

Stärkung von Naturschutz und Biodiversität

Als das Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU) im Jahr 2021 startete, war für die Umsetzung der zahlreichen Ziele der Biodiversitätsstrategie nur eine Stelle vorhanden. Doch nun wird der Naturschutz auch personell gestärkt. Gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen der Unteren Naturschutzbehörde arbeiten derzeit 28 Personen im neu geschaffenen Geschäftsbereich „Naturschutz und Biodiversität“. Wenn alle Stellen besetzt sind, hat das RKU ein Team von 42 Personen, die sich Tag für Tag für Artenschutz, Naturschutz und Biodiversität in München einsetzen. Die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie München hat bereits begonnen: So wurden beispielsweise 2020 die Zuschussmittel für das Aufgabenfeld „Biotoppflege“ erhöht. Wertvolle Naturflächen wie Streuwiesen und Heideflächen werden fachgerecht gepflegt, damit ihre Artenvielfalt bewahrt oder gesteigert werden kann. Mit den Zusatzmitteln konnten weitere Flächen – unter anderem an der Langwieder Haide – gepflegt werden.

Achtung Redaktionen: Fotos vom Termin in der Langwieder Haide sind erhältlich bei der Pressestelle des Referats für Klima- und Umweltschutz per E-Mail an presse.rku@muenchen.de.

Bilder zum Presserundang in der Langwieder Haide

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2022

Saubere Luft in München: Landeshauptstadt München ergreift mit der Fortschreibung des Luftreinhalteplans Maßnahmen im Sinne des Gesundheitsschutzes

(6. Oktober 2022) Nachdem der Bayerische Landtag im Jahr 2021 die Zuständigkeit für die Fortschreibung des Luftreinhalteplans an die Landeshauptstadt München abgegeben hatte, legt das Referat für Klima- und Umweltschutz dem Stadtrat in seiner Vollversammlung am 26. Oktober 2022 mit der achten Fortschreibung des Luftreinhalteplans durchgreifende Maßnahmen vor, um die punktuell grenzwertüberschreitenden Immissionen in der Landeshauptstadt zu verbessern und den Gesundheitsschutz für die Münchner*innen zu stärken.

Nachdem das Landesamt für Umwelt Grenzwertüberschreitungen der Stickstoffdioxid-Immissionen (NO2) am Mittleren Ring bis ins Jahr 2026 prognostiziert, hat das Referat für Klima- und Umweltschutz mit gutachterlicher Unterstützung ein breites Maßnahmenspektrum in verschiedenen Varianten ergebnisoffen untersucht.

Ergebnis dieses Prozesses ist die stufenweise Einführung eines zonalen Diesel-Fahrverbots. Nur so kann der seit 2010 zum Schutz der menschlichen Gesundheit gesetzlich verbindliche Stickstoffdioxid-Jahresgrenzwert schnellstmöglich im gesamten Münchner Stadtgebiet eingehalten und drohende EU-Strafzahlungen in eklatanter Höher verhindert werden.

Kernmaßnahme des Luftreinhalteplans wird demnach ein ab 1. Februar 2023 beginnender Stufenplan sein. Dabei wird die bestehende Umweltzone um den Mittleren Ring erweitert und in dieser neuen Umweltzone ein Fahrverbot für Diesel Euro 4/IV und schlechter angeordnet. Sollten sich die Stickstoffdioxidwerte in der Zwischenzeit nicht entsprechend verbessern, werden ab dem 1. Oktober 2023 in einer zweiten Stufe Diesel-Fahrzeuge mit der Schadstoffklasse 5/V in das zonale Diesel-Fahrverbot mitaufgenommen. Bei weiteren Grenzwertüberschreitungen wird in der dritten Stufe ab 1. April 2024 die endgültige Ausprägung der Gesamtmaßnahme starten. Die generelle Ausnahme für Lieferverkehr und Anwohner*innen ist dann nicht mehr vorgesehen. Sozialen Härtefällen wird von Anfang an und dauerhaft mit einem ausgewogenen Ausnahmekonzept vorgebeugt; gleiches gilt für den Erhalt des unerlässlichen Wirtschaftsverkehrs.

Der Stufenplan zur Einführung eines zonalen Diesel-Fahrverbots in München ist Grundlage einer am 6. Oktober 2022 unterzeichneten Vergleichsvereinbarung, die seit Februar 2022 von der Stadtverwaltung unter Leitung der zweiten Bürgermeisterin Katrin Habenschaden mit dem Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) sowie dem Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) verhandelt wurde. Mit der Vereinbarung wollen alle drei Beteiligte zwei langjährige Rechtsverfahren, die die Stadt im Zuge der Zuständigkeitsübertragung zum 1. Juni 2021 vom Freistaat geerbt hat, beenden.

Münchens zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden: „München ist bei der Luftreinhaltung das Sorgenkind Deutschlands. Nirgends sonst im Land werden so hohe Abgaswerte registriert wie bei uns. Die zuständige bayerische Staatsregierung hat sich jahrelang um wirkungsvolle Maßnahmen zur Einhaltung der Grenzwerte gedrückt und die Verantwortung in dem Moment an die Stadt weitergegeben, als Fahrverbote nicht mehr zu verhindern waren. Ich halte Fahrverbote vor allem im Lichte der gegenwärtigen finanziellen Belastungen der Bürger*innen für eine Zumutung. Gleichzeitig dürfen wir es nicht akzeptieren, dass tausende Münchner*innen täglich gesundheitsgefährdende Abgase einatmen. Der nun geschlossene außergerichtliche Vergleich erlaubt großzügige Ausnahmen von den Fahrverboten, etwa für Handwerker*innen mit Parklizenz. Das war mir sehr wichtig. Weitere Ausnahmen, etwa für soziale Härtefälle, werden wir in den nächsten Wochen prüfen. In dem vereinbarten Stufenplan haben wir zudem zwei Exitoptionen vorgesehen; sollte der Stickstoffdioxid-Grenzwert schon in Stufe eins oder zwei erreicht werden, sehen wir von einer Verschärfung ab.“

Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz: „Auch wenn die Luft in München in den letzten Jahren besser geworden ist, so reicht der aktuelle Luftreinhalteplan mit seinen 115 Maßnahmen leider immer noch nicht aus. Es ist mir ein Anliegen, die erste in unserer Verantwortung liegende Fortschreibung des Luftreinhalteplans so auszugestalten, dass sie tatsächlich zum Schutz der Münchner Bevölkerung die Einhaltung aller Luftschadsfoffgrenzwerte erreicht. Die gutachterlichen Untersuchungen haben gezeigt, dass mildere Maßnahmen wie Zuflussdosierungen nicht ausreichen, um den Stickstoffdioxid-Grenzwert einzuhalten. Uns ist bewusst, dass Fahrverbote mit schmerzhaften Einschränkungen für einen Teil der Bevölkerung verbunden sind. Wir glauben aber, dass das jetzt vorliegende Handlungskonzept ausgewogen und verhältnismäßig ist und vor allen Dingen zum gewünschten Ziel führt: der Einhaltung aller Luftschadstoffgrenzwerte. Mit zusätzlichen Machbarkeitsstudien bereiten wir uns außerdem bereits auf die anstehenden Grenzwertverschärfungen seitens der EU vor, um die Wirkung weiterer Handlungsoptionen für eine faire und nachhaltige Mobilität im Stadtgebiet zu untersuchen.“

Beatrix Zurek, Gesundheitsreferentin: „Belastungen durch Stickstoffdioxid sind ernst zu nehmen. Je nach Stärke und Dauer der Belastung können durch die Reizwirkung Husten oder die Verschlechterung der Lungenfunktion die Folge sein. Hohe langandauernde Belastungen stehen in Zusammenhang mit Erkrankung der Lunge und des Herz-Kreislaufsystems sowie der Schädigung von Lungenzellen. Menschen mit Vorerkrankungen sind dabei besonders gefährdet. Nicht von ungefähr empfiehlt die WHO eine deutliche Reduzierung der aktuellen Luftschadstoffgrenzwerte und insbesondere des in München im Fokus stehenden Jahresmittelwertes für Stickstoffdioxid. Im Interesse des Gesundheitsschutzes der Münchner Bevölkerung bin ich froh, dass nun die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden.“

FAQs zu dem Diesel-Fahrverbot

Präsentation der Pressekonferenz

Käfer in München – neue Broschüre des BUND Naturschutz und Referat für Klima – und Umweltschutzes gibt Überblick über die Käfervielfalt

(4. August 2022) Im Rahmen einer Pressekonferenz im Heidehaus München stellten heute Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz, und Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN), die neue Broschüre „Käfer in München“ vor. Das 48-seitige Heftchen präsentiert eine Auswahl auffälliger, attraktiver, oder hinsichtlich ihrer Lebensweise besonders interessanter Käferarten.

Käfer kennt jeder – so möchte man meinen. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich angesichts der Artenfülle von rund 5600 Arten in Bayern und der vielfältigen Lebensweise, mit der sich diese Insektengruppe fast jeden Lebensraum erschlossen hat. Und doch sind den meisten Münchner*innen sicher nur wenige auffällige Arten bekannt. Dass auch in der Großstadt direkt vor der Haustüre in Gärten, Park- und Grünanlagen, vor allem aber in naturnahen Biotopen, eine ungeahnte Vielfalt von Käfern lebt, darauf will die neue Broschüre „Käfer in München“ aufmerksam machen, die vom Referat für Klima- und Umweltschutz und dem BUND Naturschutz gemeinsam erstellt wurde.

„Welche Vielfalt an Lebensräumen und Arten das Stadtgebiet noch immer zu bieten hat, ist wohl den wenigsten bewusst. Dafür ist vor allem das reiche Naturerbe verantwortlich, das unterschiedlichste Waldtypen, trockene Heidewiesen und Moorreste sowie die Isar mit ihren Renaturierungsbereichen, die Würm, zahlreiche Bäche und vieles mehr umfasst. Mit der federführend von unserem Referat entwickelten „Biodiversitätsstrategie München“ wollen wir dafür sorgen, dass von dieser Vielfalt auch weiterhin möglichst viel erhalten bleibt, ja sogar – zum Beispiel im Bereich öffentlicher Grünflächen und privater Gärten und auf landwirtschaftlichen Flächen – Entwicklungsspielräume hin zu mehr Artenvielfalt besser ausgeschöpft werden“, sagt Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz.

Die Ende 2018 vorgelegte und vom Stadtrat beschlossene Biodiversitätsstrategie München enthält dazu eine Fülle von Zielen und Vorschlägen.

„Neben konkreten Maßnahmen zum Erhalt und zur Pflege von Flächen und zur biologischen Aufwertung ist es uns aber auch ein ganz besonderes Anliegen, den Münchner Bürger*innen den Wert unserer städtischen Naturoasen noch mehr bewusst zu machen. Dass die Natur in München unglaublich viel zu bieten hat und durch spannende Beobachtungen das Leben bereichert, hat sich gerade auch in der Corona-Krise gezeigt. Da das Reisen erschwert war, zog es die Bürger*innen vermehrt in die Naturflächen in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld. Umweltbildung zur Stärkung des Bewusstseins für die Notwendigkeit des Erhalts der biologischen Vielfalt und entsprechende Öffentlichkeitsarbeit halten wir für wichtig, um für Erholung und Naturerleben ohne Beeinträchtigung empfindlicher Flächen zu werben“, so Christine Kugler weiter. 

Die Vielfalt an Lebensräumen und Entwicklungspflanzen der Käfer spiegeln Namen wie „Kiesbank-Sandlaufkäfer“, „Großer Linden-Prachtkäfer“, „Wundkleerüssler“ oder „Irisrüssler“ wider. Was aber mag hinter Namen wie „Ameisensackkäfer“, „Moschusbock“ oder „Landkarten-Raublattrüssler“ stecken?

Die neue Broschüre will mit einer Auswahl von Arten das Interesse an der vielfältigen Welt der Käfer wecken und zur Beschäftigung damit anregen.

„Käfer sind ein sehr wichtiger Teil der biologischen Vielfalt in München“, so Dr. Rudolf Nützel, Geschäftsführer der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz (BN). „In unserer zunehmend intensiver genutzten Agrarlandschaft stellen vielfältige Stadtbiotope wichtige Oasen nicht nur für Insektengruppen wie die Käfer dar, sondern auch für die Stadtbevölkerung. Sie sind die Grundlage für Naturerlebnisse, die als Gegenpol zum oft hektischen Treiben in einer Großstadt zur Entschleunigung immer wichtiger werden.“

„Mit jeder verlorenen Käferart verschwindet ein Baustein der Vielfalt, der die Münchner Natur so erlebnis- und abwechslungsreich macht. Neben dem Erhalt naturnaher Flächen ist es auch wichtig, dass jede*r Einzelne einen Beitrag leistet. Wenn sich damit auch meist keine gefährdeten bzw. raren Arten einfinden: Auch im eigenen Garten und auf dem Balkon lässt sich Vielfalt gestalten“, richtete Nützel seinen Appell an die Münchner Bevölkerung.

Die vom Referat für Klima- und Umweltschutz auf finanziell geförderte und vom BUND Naturschutz herausgegebene neue Broschüre ist nach „Amphibien in München“ (2004), „Libellen in München“(2006), „Wildtiere in München“ (2007), „Fische in München“ (2008), „Bienen und Wespen in München“ (2010), „Heuschrecken in München“ (2012) sowie „Tagfalter in München“ (2014) und „Wanzen in München“ (2016) bereits das neunte Projekt dieser Reihe. Zehntausende Münchner*innen nutzen bei Streifzügen in die Natur diese praktischen Nachschlagehilfen.

Hier ist die Broschüre erhältlich:
Die neue Broschüre „Käfer in München“ liegt kostenlos im Referat für Klima- und Umweltschutz (Bayerstraße 28a, Foyer) und beim BUND Naturschutz (Pettenkoferstraße 10a) aus. Unter www.bn-muenchen.de sowie unter https://stadt.muenchen.de/infos/muenchens-fauna.html ist ein Download der Broschüre möglich.

Fotohinweis:
Bildmaterial zur aktuellen Berichterstattung kann auf den Seiten der Kreisgruppe München unter www.bn-muenchen.de im Bereich Presse heruntergeladen werden. Der Fotograf Markus Bräu stellt folgende Fotos bis auf Weiteres kostenfrei für nicht ausschließliche und nicht übertragbare Veröffentlichung zur Verfügung: Großer Linden-Prachtkäfer, Goldstaub-Laubkäfer, Irisrüssler und Haselblattroller.
Bitte beachten Sie den Bildvermerk: Markus Bräu
Der Urheber behält sich vor das hier eingeräumte Nutzungsrecht jederzeit und ohne Nennung von Gründen für die Zukunft zu widerrufen.

Ansprechpartner:

BUND Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe München
Geschäftsführer Dr. Rudolf Nützel
Pettenkoferstraße 10a, 80336 München
Tel. 089 / 51 56 76 70
Fax: 089 / 515676 77
E-Mail: rudolf.nuetzel@bn-muenchen.de

Landeshauptstadt München,
Referat für Klima- und Umweltschutz,
Pressestelle
Bayerstraße 28a, 80335 München
Tel. 089 /233 – 3 79 50
presse.rku@muenchen.de

Bilder zur Pressekonferenz zur neuen Broschüre "Käfer in München" mit dem Bund Naturschutz

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München fördert energieeffizientes Bauen und Sanieren und emissionsfreie Mobilität mit umfangreichen neuen Förderprogrammen

(27. Mai 2022) Die Landeshauptstadt München hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werden. Zentraler Hebel ist dabei die Umsetzung einer kommunalen Wärmestrategie, die München zur ersten deutschen Großstadt macht, die es schafft, Gebäude ohne Heizöl und Erdgas zu beheizen und dabei die Heizkosten sozial verträglich zu halten. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Mobilitätswende hin zu emissionsfreien und platzsparenden Mobilitätslösungen.

Um Gebäudeeigentümer*innen und Unternehmen zur Sanierung und die ganze Bevölkerung zum Umstieg auf erneuerbare Energien und zum Wechsel zu klimaneutraler Mobilität zu motivieren, hat das Referat für Klima- und Umweltschutz zwei Förderprogramme entwickelt, die am 31. Mai dem Ausschuss für Klima- und Umweltschutz zur Beschlussfassung vorgelegt werden.

1. Förderprogramm Klimaneutrale Gebäude (FKG)
Das neue Förderprogramm Klimaneutrale Gebäude mit einem Volumen von rund 128 Millionen Euro bis 2025 soll Eigentümer*innen sowie Unternehmen mit einer auskömmlichen finanziellen Förderung zu einer möglichst anspruchsvollen Gebäudesanierung motivieren. Gefördert werden für den Neubau und die energetische Gebäudesanierung Maßnahmen zur Gebäudeeffizienz und zum Einsatz erneuerbarer Energien.

„Mit dem Förderprogramm Klimaneutrale Gebäude geht München den nächsten Schritt in Richtung Klimaneutralität. Wir schaffen nie dagewesene Anreize für die Münchner*innen, Energie zu sparen oder selbst regenerative Energie zu erzeugen. Jede neue Wärmepumpe, jedes Solarmodul, jedes gedämmte Gebäude trägt dazu bei, unsere Abhängigkeit von teuren und klimaschädlichen fossilen Energien zu reduzieren“, sagt 2. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden. „Derzeit schwebt über vielen Menschen die Heizkostenabrechnung wie ein Damoklesschwert. Unser neues Förderprogramm wird dazu beitragen, dass Energie in München bezahlbar bleibt.“  

Klima- und Umweltschutzreferentin Christine Kugler: „Unsere neuen Förderprogramme sind von einem klaren Paradigmenwechsel geprägt, der an einer zielgerichteten, beschleunigten Umsetzung der Klimaschutzziele der Landeshauptstadt München orientiert ist. Dabei ist die zielgerichtete Förderung ein starkes Instrument. Im Gebäudesektor ist es uns besonders wichtig, nicht mittelmäßige Lösungen zu fördern, sondern ambitionierte Ansätze zu stärken, die mit den Klimaschutzzielen vereinbar sind. Denn alles was heute in mäßiger Qualität umgesetzt wird, sei es im Neubau oder im Bestand, legt die Emissionen der Gebäude über viele Jahre fest und verhindert damit die gesteckten Klimaziele zu erreichen.“

Koppelung an die Bundesförderung
Das neue FKG vollzieht einen Richtungswechsel vom eigenständigen kommunalen Förderprogramm und stockt Fördermaßnahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) auf, sofern diese mit den Klimaschutzzielen der Landeshauptstadt München vereinbar sind. Damit wird nicht nur der städtische Haushalt geschont, sondern die Antragstellenden profitieren von einer auskömmlichen Gesamtförderung.

In Erwartung an eine kontinuierliche Bundesförderung im Bereich der energetischen Sanierung im Gebäudebestand sind die FKG-Fördermaßnahmen „Einzelmaßnahmen“ und „Sanierungsstandard“ an die Bundesförderung gekoppelt.
Gleichzeitig ist die Bundesförderung mit gewissen Risiken verbunden. Dies zeigt beispielsweise der gerade erst Anfang 2022 überraschend und völlig unerwartet vollzogene Stopp der Förderung von energieeffizienten Gebäuden durch die KfW-Bank.

Risikominimierung für die Antragstellenden in München
Um den Antragstellenden größtmögliche Verlässlichkeit zu bieten, hat sich das Referat für Klima- und Umweltschutz dazu entschlossen, den Neubaustandard EH 40 von der Bundesförderung zu entkoppeln. So lassen sich künftige Förderlücken beim Bund durch das kommunale FKG bei Bedarf einfacher kompensieren. Gleichzeitig wird damit den besonderen Anforderungen des Münchner Wohnungsbaus – wie beispielsweise den deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegenden Baukosten – Rechnung getragen werden.

Förderschwerpunkte
Energiestandards im Neubau:
Als Mindeststandard für den Neubau werden das Effizienzhaus 40 oder das zertifizierte Passivhaus für alle Antragsteller (gebundener und freifinanzierter Wohnungsbau) gefördert.

Energiestandards im Bestand:
Als Zielgröße für den Bestand nach einer Sanierung wird ein Mindeststandard festgelegt, der dem Effizienzhaus 55 oder dem zertifizierten Passivhaus- oder EnerPhit-Standard entspricht.

Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle und an der Anlagentechnik:
Einzelmaßnahmen werden durch die LHM nur noch gefördert, wenn ein*e Energie-Effizienz-Experte*in im Rahmen eines Sanierungskonzepts darstellt, dass die Summe aller Einzelmaßnahmen im Rahmen eines Sanierungsfahrplans bis zum Jahr 2035 mindestens ein Effizienzhaus 55 erreichen lässt.

Photovoltaik:
Das neue Fördermodell setzt sich aus einer degressiven Basis-Förderung und Zuschlägen zusammen, das heißt der attraktive Fördersatz wird halbjährlich abgesenkt, um unter anderem einen raschen PV-Zubau im Münchner Stadtgebiet zu erreichen. Alle Anlagengrößen – selbst so genannte Stecker-Solar-Module/PV-Balkon-Module – werden gefördert, um auch Mieter*innen oder Bürger*innen mit geringen Einkommen die Erzeugung von eigenem, regenerativem Haushaltsstrom zu ermöglichen.

Umbau Wärmeversorgung:
Im Fernwärmegebiet fördert das Referat für Klima- und Umweltschutz begleitende Maßnahmen im Rahmen der Verdichtung von Wärmenetzen und Maßnahmen zur Effizienzsteigerung, außerhalb des Fernwärmegebiets ist ein neuer und sehr wichtiger Baustein die Förderung von Wärmepumpen.

Zweistufiges Inkrafttreten
Das neue Förderprogramm startet am 20. Juli 2022 in einer ersten Stufe mit folgenden Maßnahmen: „Energetische Sanierungsberatung“, das „Effizienzhaus im Bestand“, das „Effizienzhaus im Neubau“ sowie mit den zugehörigen Bonusmaßnahmen „Energetische Fachplanung und Baubegleitung“ bzw. „Nachwachsende Rohstoffe“. Alle weiteren Fördermaßnahmen werden spätestens zum 1. Oktober 2022 in Kraft treten.

2. Förderprogramm Klimaneutrale Antriebe (FKA)
Das zweite neue Förderprogramm Klimaneutrale Antriebe (FKA) mit einem Finanzvolumen in Höhe von 18,6 Millionen Euro bis 2025 richtet sich an die drei Bereiche Fahrzeuge, Ladeinfrastruktur und Beratungsleistungen.

„Der Verkehr ist das große Sorgenkind auf dem Weg zur Klimaneutralität, denn die Emissionen sind auf diesem Sektor seit Jahren unverändert hoch. Wir legen deshalb ein Programm auf, das Münchner*innen beim Kauf von klimafreundlichen Verkehrsmitteln unterstützt. Hinzu kommt ein Fördertopf zur Einrichtung von Ladeinfrastruktur. Die Zeit des Autos mit Verbrennermotor geht zu Ende, und wir wollen diese Entwicklung beschleunigen. Das schont unser Klima und reduziert Lärm und Abgase, unter denen viele Münchner*innen täglich leiden“, sagt 2. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden.  

Christine Kugler, Klima- und Umweltschutzreferentin: „Unser novelliertes Förderprogramm Klimaneutrale Antriebe orientiert sich an dem Grundgedanken, dass klimafreundliche Verkehre, die nicht vermieden oder verlagert werden können, emissionsfrei, platzsparend, leise und geteilt sind. Deshalb bieten wir nun den Bürger*innen auskömmliche Fördersummen, neuerdings auch für Fahrradanhänger und Lastenräder ohne Elektrounterstützung und zahlen einen Bonus, wenn die Fahrzeuge mit anderen geteilt werden.“ 

Förderschwerpunkte
Fahrzeugförderung
Die Maßnahmen in diesem Bereich zielen darauf ab, den Bürger*innen Kaufanreize für emissionsfreie Klein- und Leichtfahrzeuge zu bieten, die zu 100 Prozent durch regenerativen Strom angetrieben werden. Außerdem werden weiterhin Lastenpedelecs gefördert. Neu hinzu kommt die Förderung von muskelbetriebenen Lastenrädern und Fahrradanhänger.

Ladeinfrastruktur
Hier sollen zum einen Förderlücken der Bundesförderung geschlossen werden, zum anderen soll insbesondere die Ladeinfrastruktur im Bestand gestärkt werden. Gefördert wird sowohl die elektrische Vorrüstung als auch die Installation der Ladestation.

Beratungsleistungen
Mit diesem Förderbaustein soll besonders der Bedarf an unabhängiger Beratung rund um Ladeinfrastrukturprojekte im Bestand gedeckt werden.

Höhere Förderung für München-Pass-Eigentümer*innen
Um auch Bürger*innen mit geringem Budget, die einen München-Pass besitzen, zu erreichen und für einen Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge zu motivieren, gilt für diese Menschen ein höherer Fördersatz.  

Sharing Bonus
Der Ausbau von Sharingkonzepten bildet einen wesentlichen Baustein der Mobilitätswende. Um das Sharing-Prinzip attraktiver zu gestalten, zahlt das RKU einen Bonus, wenn die angeschafften, geförderten Produkte mit weiteren Personen geteilt werden.

Die neuen Förderprogramme werden dem Stadtrat im Ausschuss für Klima- und Umweltschutz am 31. Mai 2022 und der Vollversammlung am 29. Juni 2022 zum Beschluss vorgelegt.

München (19. Januar 2022) – Die Landeshauptstadt München konkretisiert ihre Anstrengungen beim Klimaschutz. In der heutigen Vollversammlung hat der Stadtrat ein Maßnahmenbündel mit einem Finanzierungsvolumen in Höhe von insgesamt rund 500 Millionen Euro bis 2025 beschlossen, das 68 konkrete Einzelmaßnahmen umfasst, um München in die Klimaneutralität zu führen.

Zentraler Hebel ist dabei die Umsetzung einer kommunalen Wärmestrategie, die München zur ersten deutschen Großstadt macht, die es schafft, Gebäude ohne Heizöl und Erdgas zu beheizen und dabei die Heizkosten sozial verträglich zu halten.

Die Sanierung und der Umstieg auf erneuerbare Energien wird Gebäudeeigentümer*innen leicht gemacht: Die Kombination der Bundesförderung für effiziente Gebäude mit dem novellierten kommunalen Münchner Förderprogramm führt zu sehr auskömmlichen Förderbedingungen für Gebäudeeigentümer*innen sowohl bei der energetischen Sanierung, beim Neubau als auch beim Umstieg auf erneuerbare Energiequellen. Häufig ist Sanierung der erste Schritt und Türöffner für die Integration erneuerbarer Energien.

Die Arbeit im Quartier und eine aufsuchende, proaktive Energieberatung unterstützen gleichzeitig die Gebäudeeigentümer*innen beim Umstieg. Noch in diesem Jahr starten die so genannten Energiekarawanen ihre Beratung in den ersten Quartieren mit dem Ziel, die Sanierungsrate und die Sanierungstiefe zu steigern und so langfristig klimaneutrale und resiliente Quartiere zu schaffen.

Damit das Referat für Klima- und Umweltschutz diese vielfältigen neuen Aufgaben bewältigen kann, hat der Stadtrat ebenfalls der personellen Verstärkung um knapp 70 neue Mitarbeiter*innen zugestimmt. Damit soll einerseits die referatsübergreifende Arbeit im Quartier aufgebaut werden, aber auch den Themen Naturschutz und Biodiversität eine größere Bedeutung beigemessen werden.

„Unsere Vision eines klimaneutralen Münchens bis 2035 immer vor Augen, geht es nun ans Anpacken. Wir haben die Ärmel hochgekrempelt, und das Referat für Klima- und Umweltschutz hat ein Maßnahmenbündel geschnürt, mit dessen Umsetzung wir nun starten werden“, erklärt Oberbürgermeister Dieter Reiter. „Besonders wichtig ist mir: München geht dabei mutig und entschlossen als Vorreiterin gerade in der Wärmewende voran. Und dies aus gutem Grund: Städte wie München spielen bei der Bekämpfung des Klimawandels eine besondere Rolle, denn es sind die großen Städte, die für den Großteil der Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich sind. Gleichzeitig sind es auch die Städte, die ein besonders großes Potenzial zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes aufweisen. Wir in München nehmen die Herausforderung an.“

„Ich freue mich sehr, dass der Stadtrat unserem zweiten Grundsatzbeschluss zugestimmt hat und damit sein klares Bekenntnis zu Klimaschutz und Klimaanpassung in München bekräftigt hat“, so Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz. „Ausdrücklich bedanken möchte ich mich auch für die inspirierende Zusammenarbeit mit dem Klimarat, der nach seiner ersten Sitzung im November 2021 unseren wegweisenden Beschluss intensiv begleitet und kritisch-konstruktiv bewertet hat. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam – auch dank der vielen neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die uns bald unterstützen werden – viel für ein klimaneutrales und klimaresilientes München bewegen werden“, so Kugler abschließend.

2021

München wird Vorreiterin beim Ausstieg aus fossiler Wärmeversorgung

München (26. November 2021) – Die Landeshauptstadt München konkretisiert ihre Anstrengungen beim Klimaschutz und hat sich zum Ziel gesetzt, die erste Großstadt Deutschlands zu werden, die flächendeckend fossile Brennstoffe durch erneuerbare ersetzt und dabei gleichzeitig die Heizkosten sozial verträglich hält.

Sie folgt dabei den Empfehlungen des Fachgutachtens „Klimaneutrales München 2035“ von Öko-Institut e.V. (Öko-Institut), der HIC Hamburg Institut Consulting GmbH (Hamburg Institut) und der Intraplan Consult GmbH (Intraplan) sowie der von den Stadtwerke München GmbH (SWM) bei der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft bmH (FfE) und dem Öko-Institut in Auftrag gegebenen Studie „Klimaneutrale Wärme München 2035“. Große Hebel zur Zielerreichung sind die energetische Sanierung der Gebäude und der klimaneutrale Umbau der Wärmeversorgung mit dem Ziel, bis 2035 in allen Stadtteilen fossile Brennstoffe zu ersetzen.

Bei einer Online-Pressekonferenz Münchens 2. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden und die Referentin für Klima- und Umweltschutz Christine Kugler zusammen mit Dr. Florian Bieberbach, dem Vorsitzenden der SWM Geschäftsführung sowie Expert*innen der beteiligten Gutachter*innen-Teams die wichtigsten Ergebnisse beider Studien vorgestellt und die daraus resultierenden Handlungsempfehlungen für die Landeshauptstadt München skizziert.

„München will klimaneutral werden, München muss klimaneutral werden. Das ist die Verantwortung unserer politischen Generation. Und dieser Verantwortung stellen wir uns. Die Wärmestudie und das Fachgutachten sind die Grundlagen, auf denen unsere Klimastrategie fußt. Wir planen nichts weniger als eine Revolution bei der Wärme- und Energieversorgung unserer Stadt“, sagt zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden. „Die klimapolitischen Vorhaben der designierten Regierungskoalition im Bund stimmen mich zuversichtlich, dass wir dabei künftig auch starken Rückenwind aus Berlin erhalten. Es gibt jetzt ein Momentum für einen klimaneutralen Umbau unserer Gesellschaft, und München wird seinen Beitrag leisten, damit dies gelingt.“

„Die Verbrennung von Erdgas und Heizöl gehört zu den größten Verursachern der in München anfallenden Treibhausgas (THG)-Emissionen“, erklärt Christine Kugler. „Deshalb werden wir dem Stadtrat vorschlagen, den klimaneutralen Umbau der Wärmeversorgung beherzt anzupacken und im Schulterschluss mit der SWM die erste Stadt Deutschlands zu werden, die es schafft, Erdgas und Heizöl aus der Wärmeversorgung zu verbannen und komplett auf klimaneutrale Energien umzusteigen.“

Dr. Florian Bieberbach: „Zur Erreichung unserer Klimaschutzziele ist die Wärmewende einer der wichtigsten Bausteine. Als Vorreiter beim Umbau der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien arbeiten wir mit unserer Fernwärmevision schon seit 2012 daran, die Münchner Bürgerinnen und Bürger in Zukunft klimaneutral mit Wärme zu versorgen. Das Gutachten unterstreicht, dass wir auf dem richtigen Weg sind und zeigt die notwendigen Maßnahmen auf, unter denen eine Klimaneutralität bis 2035 erreicht werden kann. Der Umbau wird eine enorme finanzielle und operative Herausforderung. Wir werden die Stadt in allen Schritten zur Klimaneutralität unterstützen und uns gemeinsam für die zwingend erforderlichen Rahmenbedingungen in Berlin und Brüssel einsetzen.“

Der Grundsatzbeschluss II mit einem Maßnahmenbündel aus allen Handlungsfeldern wird dem Stadtrat im Ausschuss für Klima- und Umweltschutz am 7. Dezember 2021 und in der Vollversammlung am 15. Dezember 2021 zur Entscheidung vorgelegt.

Maßnahmenplan „Klimaneutrales München“ von Öko-Institut, Hamburg Institut und Intraplan

Studie „Klimaneutrale Wärme München 2035. Mögliche Lösungspfade für eine klimaneutrale Wärmeversorgung in der Landeshauptstadt München“ von FfE und Öko-Institut

Weitere Dokumente zur Pressekonferenz

© Referat für Klima- und Umweltschutz

München erhält Award für „Wattbewerb“-Öffentlichkeitsarbeit

München (10. November 2021) – „Gemeinsam holen wir die Sonne auf die Dächer“ – unter diesem Motto stand die Ausschreibung für den Award zur Öffentlichkeitsarbeit beim Wattbewerb, dem bundesweiten Wettbewerb für mehr Photovoltaik. Neun Städte haben ihre Ideen und Konzepte zur Öffentlichkeitsarbeit eingereicht. Unter ihnen war auch die Landeshauptstadt München, welche mit ihrem Konzept deutlich überzeugte und vom Orga-Team Wattbewerb auf Platz zwei gewählt wurde.

Am 9. November 2021 überreichte Helmut Göbel vom Wattbewerb Orga-Team die Silberurkunde an Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz.

„Ich freue mich sehr, im Namen der Landeshauptstadt München und des Referats für Klima- und Umweltschutz diese Urkunde entgegen nehmen zu dürfen“, so Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz. „Die Teilnahme Münchens am Wattbewerb ist ein wichtiges Instrument, die Stadtgesellschaft für den Photovoltaikausbau und für ein klimafreundliches Denken und Handeln zu aktivieren und sensibilisieren. Denn: Jede*r Einzelne kann einen individuellen Beitrag zur Energiewende und für ein klimafreundliches München leisten.“

„Für die Energiewende bedarf es der Anstrengung aller: Bundes- und Landesregierung, Kommune, Bürger*innen, Klimaaktive, Industrie und Handwerk. Es wird kein Sprint, sondern ein 'Iron Man', um das 1,5 Grad-Ziel bis 2030 zu erreichen. Die Stadt München hat wesentliche Schritte in diese Richtung eingeleitet, aber es bleibt viel zu tun. Pack ma's“, so Helmut Göbel.

Unter dem Kampagnen-Motiv „München gewinnt mit Photovoltaik!“ hat die Landeshauptstadt München gemeinsam mit der bürgerschaftlich zusammengesetzten „Taskforce Wattbewerb München“ eine eigene Web-Präsenz auf der Homepage der Stadt München aufgebaut (https://muenchen.de/wattbewerb). Informationsveranstaltungen und Vorträge finden unter dem Label Wattbewerb statt, zum Beispiel „Wattbewerb für Bürger*innen“. Weitere Veranstaltungen für andere Zielgruppen wie Vereine und Unternehmen sind geplant. Ebenso geplant ist die Einführung von Quartals-Preisen unter dem Titel „Solar-Champion“, der in verschiedenen Kategorien verliehen werden wird.

Über Wattbewerb

Der „Wattbewerb“ ist ein von „Fossil Free Karlsruhe“ initiierter bundesweiter Wettbewerb zum Ausbau der Photovoltaikleistung. Sieger ist die Kommune, die den höchsten Photovoltaik-Zubau in Watt/Einwohner*in erreicht. Ziel ist es, die Energiewende gemeinsam mit der Stadtgesellschaft voranzubringen und den weiteren Ausbau von Photovoltaik und damit den Klimaschutz deutlich zu fördern.

Mehr Informationen finden Sie unter www.muenchen.de/wattbewerb

Michael Nagy/Presseamt München

München schnürt deutschlandweit einzigartiges Klimapaket

Für eine nachhaltige, resiliente, zirkuläre, klimaneutrale, lebenswerte Stadt

(München, 16. Juli 2021) Die Landeshauptstadt München intensiviert ihre Anstrengungen beim Klimaschutz. Bis Ende 2026 wird die Stadt zusätzlich 500 Millionen Euro in Maßnahmen investieren, die zur Regulierung des Stadtklimas, zum Schutz vor Extremwetterereignissen und zur Reduzierung von CO2-Emissionen beitragen – die Mittel dafür sollen in das neue Klimabudget eingestellt werden, welches der Stadtrat Ende Juli beschließen wird. Darüber hinaus schafft München als erste deutsche Kommune mit einem kommunalen „Klimagesetz“ (Klimasatzung) einen verbindlichen Rahmen für ein klimafreundliches Handeln der Landeshauptstadt. Mit der Einrichtung eines Klimarats wird die Zivilgesellschaft als kritisch-konstruktiver Begleiter der Münchner Klimastrategie eng eingebunden. Mit den geplanten Beschlüssen nimmt München bundesweit unter den Kommunen eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz ein.

Bei einer Pressekonferenz auf dem Dachgarten der Stadtalm im Werksviertel haben die zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden und die Referentin für Klima- und Umweltschutz Christine Kugler die Herausforderungen skizziert, die durch den Klimawandel auf die Stadt München zukommen werden und die Handlungsfelder definiert, in denen die Klimaziele umgesetzt werden können.

Zeit zu handeln
Der Klimawandel findet bereits statt: Die letzten Wochen und Monate sind dominiert von Nachrichten über Extremwetterereignisse in der ganzen Welt. Als Großstadt ist München besonders betroffen von den Folgen des Klimawandels, da sich thermische Veränderungen durch dichte Bebauung und einen hohen Versiegelungsgrad („Wärmeinseleffekt“) stärker auswirken und Extremwetterereignisse auf engem Raum weite Teile der Bevölkerung und Infrastruktur betreffen. Schon jetzt steigt in München die Durchschnittstemperatur und Hitzeextreme nehmen zu. Zudem ist eine weitere Zunahme von lokalen Starkregenereignissen zu erwarten.

Das Klimapaket 2021
Das Klimapaket 2021 umfasst mit dem „Grundsatzbeschluss I“, dem Beschluss zur „Einführung einer Klimaprüfung bei Beschlussvorlagen“ und dem Beschluss zum „Finanzrahmen für den Klimaschutz ab 2022“ drei wegweisende Beschlüsse, die die langfristige strukturelle Basis und den finanziellen Rahmen für ein klimaneutrales München bilden. Um die gesteckten Klimaschutz- und Energieeffizienzziele zu erreichen, wurden für die kommunalen Handlungsspielräume „Wärme, Kälte, Strom“, „Mobilität“, „Klimaanpassung“, „Wirtschaft“ und „Lebensstile“ Leitsätze für eine Klimastrategie formuliert. Für die Anstrengungen wird ab dem Haushaltsjahr 2022 ein über die bisherigen Maßnahmen hinausgehendes investives Klimaschutzbudget in Höhe von 100 Millionen Euro jährlich zusätzlich zu den bisherigen jährlichen Ausgaben für Klimaschutz in Höhe von 80 Millionen Euro bereitgestellt. Mit der Einführung der Klimaprüfung können Beschlüsse hinsichtlich ihrer Klimarelevanz bewertet werden. Das sorgt für Transparenz für Entscheidungsträger und auch für die Öffentlichkeit.

„Mit dem Klimapaket setzt München deutschlandweit neue Maßstäbe beim Kampf gegen den Klimawandel. Wir werden unsere bisherigen Anstrengungen intensivieren und bis 2026 zusätzlich 500 Millionen Euro in Maßnahmen investieren, die zur Regulierung unseres Stadtklimas, zum Schutz vor Extremwetterereignissen und zur CO2-Reduzierung beitragen. Dazu zählt der Ausbau der Geothermie, die energetische Gebäudesanierung, die Verkehrswende und die Begrünung von Fassaden und Dächern. Es ist außerdem dringend nötig, München zu wappnen und resilient zu machen gegen die Auswirkungen des Klimawandels. Was passiert, wenn Extremwetterereignisse auf unvorbereitete Städte treffen, sehen wir gerade in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, wo es aufgrund des Starkregens und der Überschwemmungen leider Tote zu beklagen gibt“, sagt Münchens zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden. „Kommunen sind weltweit die Haupt-Verursacher von Treibhausgasen. Ob wir die Klimakrise meistern, wird maßgeblich von der Entschlossenheit der Städte abhängen. München nimmt diese Verantwortung ernst – und dies in einer finanziell sehr angespannten Lage. Das Geld ist aber sinnvoll angelegt: Durch jeden Euro, den wir heute in Klimaschutz investieren, ersparen wir uns wesentlich höhere Ausgaben in der Zukunft, zudem setzen wir Anreize für unsere Wirtschaft. Mit den Klimabeschlüssen bewahren wir unseren Kindern und Enkeln ein lebenswertes München.“

Klima- und Umweltschutzreferentin Christine Kugler sagt: „Das Ziel der Klimaneutralität bedeutet nicht nur einen minimalen Ausstoß von Treibhausgasen. Es bedeutet auch ein verträgliches Stadtklima, eine hohe Luftqualität, weniger Abgase und Lärm und damit auch mehr Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger. Unsere Aufgabe ist es, die hierfür notwendigen großen infrastrukturellen Transformationen anzustoßen und zu koordinieren und darüber hinaus das allgemeine Bewusstsein dafür zu schärfen, dass der Klimaschutz eine Gemeinschaftsaufgabe für die gesamte Stadtgesellschaft ist. Anreize müssen gesetzt, Menschen motiviert, viele Hürden überwunden werden – das Ganze mit langem Atem und trotz finanzieller Engpässe. Mit unserem Klimapaket 2021 sorgen wir dafür, dass der Klimaschutzgedanke in der ‚DNA‘ der Münchner Stadtverwaltung verankert wird und definieren in fünf Handlungsfeldern Leitsätze, die als Kompass für ein nachhaltiges, resilientes, zirkuläres, klimaneutrales und lebenswertes München von morgen dienen.“
Das Klimapaket wird dem Stadtrat im Ausschuss für Klima- und Umweltschutz am 20. Juli 2021 und in der Vollversammlung am 28. Juli 2021 zur Entscheidung vorgelegt.

Als Veranstaltungsort wurde der Dachgarten der Stadtalm im Werksviertel gewählt. Das urbane Biotop zeigt exemplarisch, wie inmitten der Stadtlandschaft ein Stück Natur geschaffen werden kann und bietet auf 2.500 Quadratmetern Platz für eine Kräuter- und Blumenwiese, einen Hühnerstall und eine Herde Walliser Schwarznasenschafe. Auch das ganzheitliche Energiekonzept des Geländes wurde im Hinblick auf lokale Energieerzeugung und der Treibhausgasminderung entwickelt.

Bilder und Dokumente der Pressekonferenz zum Download

  • Referat für Klima- und Umweltschutz

    Stabsstelle Kommunikation

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