Kreislaufwirtschaft in München: Nachhaltig für die Zukunft

Was bedeutet Kreislaufwirtschaft oder auch „Circular Economy“ und welchen Weg geht die Landeshauptstadt München? Die wichtigsten Informationen gibt es hier!

München wird Kreislaufstadt

Drei verschiedene Mülleimer, über denen der Pfeil anzeigt, um welche Art von Wirtschaft es sich handelt: Lineare Wirtschaft, Recyclingwirtschaft oder zirkuläre Wirtschaft.

Kreislaufwirtschaft ist mehr als nur Recycling. Kreislaufwirtschaft bedeutet, dass Produkte, Materialien und Ressourcen so lange wie möglich in geschlossenen Materialkreisläufen genutzt werden, um Abfälle zu vermeiden, Rohstoffe, Wasser und (CO2) Emissionen zu sparen. Anstatt Produkte nach kurzem Gebrauch wegzuwerfen, fördert die Kreislaufwirtschaft die Wiederverwendung, Reparatur und das Recycling von Materialien. Die Kreislaufwirtschaft ist eine zentrale Säule der Landeshauptstadt München auf dem Weg zur Klimaneutralität 2035 und bietet folgende Vorteile:

  • Umweltschutz: Weniger Abfall und geringerer Ressourcenverbrauch verringern die Belastung der Umwelt.

  • Soziale Entlastung: Einsparpotenziale für Bürgerinnen und Bürger durch Wiederverwendung, Reparatur und Sharing sowie Schaffung neuer Jobpotenziale.

  • Wirtschaftliche Effizienz: Unternehmen können Kosten sparen, indem sie Materialien wiederverwenden, effizienter nutzen und Abfall minimieren.

  • Wirtschaftliche Souveränität: Durch Wiederverwendung und besseres Recycling wird die Rohstoffunabhängigkeit aus dem Ausland verbessert

  • Innovation: Neue Geschäftsmodelle und Technologien entstehen, die die Nachhaltigkeit fördern.

Information

Die Vision

Die Landeshauptstadt München macht sich auf den Weg – hin zu einer Stadt, die Ressourcen schützt, klimaneutral wirtschaftet und damit langfristig das Wohlergehen von Gesellschaft und Wirtschaft sichert. München wird eine Kreislaufstadt – sie vernetzt.

Die Münchner Kreislaufwirtschaftsstrategie: Gemeinsam zirkulär handeln

Damit die Idee der Kreislaufstadt konkret wird, entwickelt München derzeit eine umfassende Kreislaufwirtschaftsstrategie. Sie wird von der Circular Economy Koordinierungsstelle (CEKS) im Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU) gesteuert und soll den bewussten Umgang mit Ressourcen in der Stadt langfristig stärken und erleichtern. Im Mittelpunkt stehen Maßnahmen, die den Materialverbrauch senken, Abfälle vermeiden und den Einsatz wiederverwendbarer Produkte sowie recycelter Rohstoffe fördern – und damit ökologische, soziale und wirtschaftliche Vorteile miteinander verbinden.

Die Strategie legt klare Ziele und Handlungsfelder fest, in denen Kreislaufwirtschaft in München besonders wirksam vorangetrieben werden kann. Sie ist zugleich Einladung und Werkzeugkasten: für Bürgerinnen und Bürger, die nachhaltiger leben wollen, für Unternehmen, die innovativ wirtschaften, und für die Stadt selbst, die Verantwortung übernimmt und mit gutem Beispiel vorangeht. Die Kreislaufwirtschaftsstrategie entstand durch einen intensiven Dialog mit Fachstellen, Expertinnen und Experten sowie weiteren Beteiligten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.

Der finale Entwurf der Strategie wird voraussichtlich im November 2025 dem Stadtrat vorgelegt und zur Umsetzung vorbereitet. Damit entsteht ein verbindlicher Rahmen, der Orientierung gibt und gleichzeitig offen bleibt für neue Entwicklungen, Technologien und Ideen.

Stoffstromanalyse – Wo steht München aktuell

Die Darstellung des Rohstoffverbrauchs in der Stadt München erfolgt in drei Abschnitten von links nach rechts. Im ersten Abschnitt wird die Masse der Importe als Materialzufuhr aus dem Ausland in Höhe von insgesamt 65,5 Millionen Tonnen und aus dem Inland in Höhe von 30 Millionen Tonnen dargestellt. Zusätzlich fließt ein Zufluss von sekundären Materialien von 1,4 Millionen Tonnen. Somit ergibt sich ein Gesamtmaterialeinsatz von 104,9 Millionen Tonnen. Im zweiten Abschnitt wird der Rohstoffverbrauch in der Wirtschaft aufgegliedert, in die folgenden Bereiche Bau und Infrastruktur (28 Millionen Tonnen), Bioökonomie (4,5 Millionen Tonnen), Produkte und Handel (7,4 Millionen Tonnen) sowie andere (7,5 Millionen Tonnen) unterteilt. Der verbleibende Rest von 56,6 Millionen Tonnen wird exportiert. Im dritten Abschnitt ist die Materialabfuhr dargestellt. 19,3 Millionen Tonnen des Rohstoffverbrauchs entfallen auf innerstädtische Produktverarbeitung. Daraus ergibt sich ein Gesamtabfall von 1,7 Millionen Tonnen, von denen 0,3 Millionen Tonnen verbrannt oder deponiert werden und 1,4 Millionen Tonnen als sekundäre Materialien wiederverwendet werden.
Circle Economy, Deloitte, LHM

Wir verbrauchen mehr natürliche Ressourcen, als die Erde erneuern kann. Wäre der weltweite Verbrauch so hoch wie in Deutschland, wären die verfügbaren Ressourcen für das Jahr 2024 bereits am 2. Mai aufgebraucht gewesen. Dieser sogenannte Erdüberlastungstag zeigt, dass ein nachhaltiger Umgang mit Rohstoffen dringend notwendig ist.

Im Zuge der Strategieentwicklung wurde eine Stoffstromstudie für München erstellt, die unseren Rohstoffverbrauch aufzeigt: Jedes Jahr werden rund 104,9 Millionen Tonnen Materialien verbraucht. Davon stammen 65,5 Millionen Tonnen aus dem Ausland und 38 Millionen Tonnen aus Deutschland. Diese Materialien fließen in verschiedene Bereiche der Stadt. Der größte Anteil, 28 Millionen Tonnen, entfällt auf den Bausektor und die Infrastruktur. Weitere 7,4 Millionen Tonnen werden für Produkte und Handel genutzt, während 4,5 Millionen Tonnen auf die Bioökonomie entfallen, also Bereiche wie Lebensmittel und Wasserwirtschaft. Weitere 7,5 Millionen Tonnen werden in anderen Bereichen eingesetzt.

Vier Handlungsfelder – zwölf Hebel für mehr Kreislaufwirtschaft

Im Zentrum der Strategie stehen vier Handlungsfelder, die entscheidend sind, um Kreislaufwirtschaft in München zu verankern.

Im Bereich Bauwesen und Infrastruktur geht es darum, eine gebaute Umwelt zu schaffen, die Ressourcen schont und flexibel auf künftige Bedürfnisse reagiert. Baustoffe sollen vermehrt aus recycelten oder wiederverwendbaren Materialien bestehen. Bestehende Gebäude sollen länger genutzt oder umfunktioniert werden können. Und auch bei Neubauten wird von Anfang an zirkulär gedacht – mit neuen Vorgaben und innovativen Konzepten für eine nachhaltige Bauweise.

Das Handlungsfeld Bioökonomie beschäftigt sich mit unseren Lebensgrundlagen: Lebensmitteln und Wasser. Hier setzt München auf eine umweltfreundlichere Lebensmittelproduktion, fördert ausgewogene und ressourcenschonende Ernährungsgewohnheiten und engagiert sich gegen Lebensmittelverschwendung. Gleichzeitig sollen Wasserkreisläufe effizienter genutzt und innovative Wiederverwendungssysteme etabliert werden.

Im dritten Bereich, Produkte und Handel, wird der gesamte Lebenszyklus von Konsumgütern analysiert. Die Stadt unterstützt ressourceneffiziente industrielle Produktion und setzt sich dafür ein, dass Produkte zirkulär designt, neue Geschäftsmodelle und industrielle Symbiosen umgesetzt werden. Ebenso soll der Konsum von Textilien und Elektronikprodukten sowie Verpackungen verantwortungsvoller werden – etwa durch mehr Transparenz, Reparaturangebote oder Second-Hand-Initiativen.

Ein zentrales Element ist außerdem die nachhaltige öffentliche Beschaffung. Die Stadtverwaltung nimmt hier eine Vorbildrolle ein: Durch den gezielten Einkauf umweltfreundlicher, kreislauffähiger Produkte setzt sie wichtige Impulse – sowohl im eigenen Betrieb als auch in Richtung Markt und Gesellschaft. Damit trägt die Stadt dazu bei, nachhaltige Produktionsweisen zu stärken und innovative Anbieter zu fördern.

Aktuelle Projekte und Angebote für Kreislaufwirtschaft in München

Die Landeshauptstadt München engagiert sich bereits mit vielfältigen Projekten und Angeboten für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft. Hier finden Sie einen Überblick über die wichtigsten aktuellen Initiativen und Unterstützungsangebote.

LHM

Die Circular Economy Beratungsstelle (CEB) ist die zentrale Anlaufstelle für Unternehmen in München, die ihre Geschäftsmodelle und Prozesse nachhaltiger und ressourcenschonender gestalten wollen. Das Angebot umfasst:

  • Individuelle Beratung zur Transformation hin zur Kreislaufwirtschaft
  • Bedarfsorientierte Formate und praxisnahe Unterstützung
  • Identifikation von Einsparpotenzialen und Entwicklung passender Maßnahmen
  • Zugang zu Fachwissen und inspirierenden Praxisbeispielen

Die CEB ist eine Maßnahme des Zero Waste Konzepts der Stadt München und unterstützt Unternehmen dabei, nachhaltige Wirtschaftspraktiken zu implementieren und die Kreislauffähigkeit zu steigern.

Das umfassende Angebot finden Sie im Dienstleistungsfinder Landeshauptstadt München.

©CirCoFin Consortium, 2025

Mit dem EU-Projekt CirCoFin wird in München ein Konzept für einen Marktplatz für gebrauchte Bauteile aus dem Bau- und Gebäudesektor entwickelt. Ziel ist es, hochwertige Materialien aus Rückbau und Abrissprojekten wieder in den Kreislauf zu bringen und so Ressourcen einzusparen. Das Projekt wird von der EU (2025–2028) gefördert und in Zusammenarbeit mit europäischen Partnerstädten wie Lissabon und Kopenhagen umgesetzt.

Kernpunkte des Projekts:

  • Entwicklung eines Konzepts für einen lokalen Marktplatzes für gebrauchte Bauteile
  • Förderung von Wiederverwendung und Ressourcenschonung im Bausektor
  • Aufbau von technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Strukturen für die Bauteilbörse

Die Re:lektrostrategie der Stadt München verfolgt das Ziel, den Lebenszyklus von Elektrogeräten zu verlängern und die Wiederverwendung sowie die Sammlung zu stärken. Zentrale Handlungsfelder sind:

  • Nutzungsdauer von Elektrokleingeräten verlängern
  • Zirkuläre Beschaffung von Elektrokleingeräten
  • Verbesserung der Sammlung und der Sammelmengen
  • Sensibilisierung für Umgang mit Elektrokleingeräten

Mit der Re:lektrostrategie will München das Aufkommen von Elektroschrott deutlich reduzieren und die Kreislaufführung von Elektronikprodukten verbessern.

Veranstaltungen

Downloadbereich

Hier finden Sie relevante Informationen und Ressourcen zur Circular Economy:

Hier finden Sie als Circular Economy Stakeholder weitere Informationen:

Ausblick

Die Münchner Kreislaufwirtschaftsstrategie, die im November 2025 dem Stadtrat vorgelegt wird, beinhaltet ein umfassendes Maßnahmenpaket. Updates, Veranstaltungen und Ergebnisse zu den Maßnahmen der Strategie werden hier auf muenchen.de veröffentlicht.