Gedenken an die Deportation der Münchner Sinti und Roma

Am 13. März 2025 erinnert die Landeshauptstadt München im Rahmen einer Gedenkveranstaltung an die Deportation der Münchner Sinti*zze und Rom*nja vor 82 Jahren.

Gedenktag am 13. März 2025

Josef Maria Schneck (1930-1944), vermutlich um 1934
Privatbesitz
Josef Maria Schneck (1930-1944), vermutlich um 1934

Am 13. März gedenkt die Landeshauptstadt München alljährlich der Opfer des Völkermords an den Sinti*zze und Rom*nja. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an der diesjährigen Namenlesung und Gedenkveranstaltung teilzunehmen.

Vor 82 Jahren, am 13. März 1943, veranlasste die Münchner Polizei die Deportation von 141 Sinti*zze und Rom*nja aus München und Umgebung in das Vernichtungslager Auschwitz- Birkenau. In diesem Jahr jährt sich die Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und damit der wenigen überlebenden Sinti*zze und Rom*nja aus den Konzentrationslagern zum 80. Mal.

Bereits am 8. März 1943 begannen in München die Verhaftungen ganzer Familien. Bis heute ist die Zahl der ermordeten Frauen, Männer und Kinder nicht exakt zu bestimmen; der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma geht von insgesamt etwa 500.000 Menschen aus, die den Mordaktionen und den grausamen Bedingungen in den Konzentrationslagern zum Opfer fielen

Nach Kriegsende setzten sich die Diskriminierung und Kriminalisierung der wenigen Überlebenden in Behörden, Schulen und Institutionen fort. Sie erfuhren weder eine Anerkennung als Opfer nationalsozialistischer Verfolgung noch erhielten sie Entschädigungsleistungen. Die Täter*innen hingegen konnten in den allermeisten Fällen ihre Karrieren ungebrochen weiterführen. Auch heute noch sehen sich Angehörige der Minderheit mit zahlreichen Vorurteilen konfrontiert.

16.00 Uhr | Öffentliche Namenlesung, Kranzniederlegung und Gebet

Kranzniederlegung am Platz der Opfer des Nationalsozialismus

Ort: Platz der Opfer des Nationalsozialismus

Grußworte sprechen Stadtrat Winfried Kaum (in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München) und Erich Schneeberger (Verband Deutscher Sinti und Roma Landesverband Bayern e.V.). Die Moderation und Einführung übernimmt Alexander Diepold (Madhouse gemeinnützige GmbH).

Im Anschluss an die Kranzniederlegung verlesen Hugo Höllenreiner, Marco Höllenreiner und Michael Weinzierl (Beauftragter der Bayerischen Polizei gegen Hasskriminalität, insbesondere Antisemitismus) sowie Beschäftigte des Bayerischen Landeskriminalamts und des Polizeipräsidiums München und Schüler*innen des Städtischen Heinrich-Heine-Gymnasiums München die Namen der deportierten und ermordeten Frauen, Männer und Kinder.

Abschließend findet ein ökumenisches Gebet für die Opfer statt.

18.00 bis 21.00 Uhr | Projektion am NS-Dokumentationszentrum München

Projektion am NS-Dokumentationszentrum München, 2021
Connolly Weber Photography
Projektion am NS-Dokumentationszentrum München, 2021

Die Namen der aus München deportierten und ermordeten Sinti*zze und Rom*nja werden an die Außenfassade des NS-Dokumentationszentrums München projiziert und so für alle Passant*innen sichtbar.

19.00 Uhr | Gedenkveranstaltung in der Karmeliterkirche

Grußworte zur Gedenkveranstaltung sprechen Kardinal Marx, Stadtrat Winfried Kaum (in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München), Romani Rose (Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma), Nino Schneeberger (Verband Deutscher Sinti und Roma Landesverband Bayern e.V.) und Polizeipräsident Thomas Hampel.

An der Podiumsdiskussion „Befreit aber nicht frei“ nehmen teil, Hugo Höllenreiner, Uta Horstmann, Christian Pfeil (Zeitzeuge), Marcella Reinhardt (Verband Deutscher Sinti und Roma Landesverband Bayern e.V.) sowie Roswitha Stein.

Moderiert wird der Abend von Özlem Sarikaya, Bayerischer Rundfunk.

Für die musikalische Umrahmung sorgen Nico Franz & The Franz Ensemble.

Gesamtes Programm: Alle Veranstaltungen im Rahmen des Gedenkens an die Deportation der Münchner Sinti*zze und Rom*nja finden Sie im Programmflyer.

Information

Veranstalter

Konzipiert wurde der Gedenktag von der Arbeitsgruppe „Gedenken an die aus München deportierten Sinti und Roma“, der städtische, staatliche und kirchliche Institutionen sowie gesellschaftliche Initiativen angehören.