Jeder Mensch hat einen Namen
Gedenkveranstaltung am 9. November 2024 um 19.00 Uhr im Alten Rathaus anlässlich des 86. Jahrestages der sogenannten „Reichskristallnacht“
Gedenken am 9. November
Zum Gedenken anlässlich des 86. Jahrestages der sogenannten „Reichskristallnacht“ vom 9. November 1938
Am 9. November wird alljährlich der jüdischen Münchner Bürgerinnen und Bürger gedacht, die in der Pogromnacht 1938 und in den darauffolgenden Jahren entrechtet, verfolgt, deportiert, in den Suizid getrieben oder ermordet wurden. 86 Jahre danach erinnert die diesjährige Gedenkveranstaltung im Saal des Alten Rathauses, dem historischen Ort der Proklamierung der ‚Kristallnacht‘, insbesondere an das Schicksal verfolgter jüdischer Familien aus der Freisinger Region, die größtenteils über München deportiert und ermordet wurden.
Gedenkveranstaltung und Livestream
Die Veranstaltung am 9. November 2024 im Alten Rathaus beginnt um 19.00 Uhr.
Ansprachen
- Dieter Reiter
Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München - Dr. h. c. mult. Charlotte Knobloch
Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
Vortrag
- „Antisemitismus als Selbstverleugnung“
Prof. Dr. Armin Nassehi
Inhaber des Lehrstuhls für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität, München
Gedenken an das Schicksal jüdischer Verfolgter aus Freising
- Biographien und Texte vorgetragen von Schülerinnen des Camerloher-Gymnasiums Freising
El Mole Rachamim (Gedenkgebet)
- Rabbiner Shmuel Aharon Brodman
Musikalische Umrahmung durch den Chor der Oberstufe und die Streicher des Sinfonieorchesters des Camerloher-Gymnasiums Freising
Anmeldung zur Gedenkveranstaltung im Alten Rathaus erforderlich bis 04.11.2024 unter anmeldung-veranstaltung@muenchen.de
Die Teilnahme ist kostenfrei. Weitere Informationen sowie das Begleitprogramm zum Gedenktag finden Sie unter www.gedenken9nov38.de.
Veranstalter
Die Gedenkveranstaltung wird organisiert von der Arbeitsgruppe „Gedenken an den 9. November 1938“ unter der Schirmherrschaft des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter.
Das Novemberpogrom 1938 und seine Folgen
Vor 86 Jahren erschütterte eine ungeheuerliche Welle der Gewalt die jüdischen Gemeinden und Familien in Deutschland. Die sogenannte Reichskristallnacht war ein neuer, in seiner gewalttätigen Zuspitzung beklemmender Höhepunkt der nationalsozialistischen Aggression gegen die jüdische Minderheit. Schon seit 1933 hatten die Maßnahmen des NS-Regimes Angst und Verzweiflung über jüdische Männer, Frauen und Kinder gebracht.
Extrem belastend – körperlich wie emotional – waren die rassistische Diffamierung, der entwürdigende Ausschluss aus der Gesellschaft und die Verweigerung eines Lebens in existenzieller Sicherheit. Jetzt gingen von München Terror und Gewalt aus. Am 9. November 1938 hatte sich im großen Saal des Alten Rathauses nahezu die gesamte NS-Elite zum Gedenken an den missratenen Putsch von 1923 versammelt.
Überall in Deutschland trafen sich Nationalsozialisten zu Parteiversammlungen. Eine antisemitische Rede des Demagogen Goebbels war in München und im übrigen Deutschland das Signal für eine brutale Hetzjagd auf Jüdinnen und Juden.
Unzählige Synagogen und jüdische Einrichtungen wurden im Zug des reichsweiten Pogroms in Brand gesetzt und demoliert. Tausende jüdische Geschäfte wurden zerstört und geplündert, Menschen wurden ermordet oder durch die Gewaltaktionen in den Suizid getrieben.
Allein aus München wurden mehr als 1.000 Männer ins KZ Dachau verschleppt und dort für Wochen und Monate festgehalten, gedemütigt und gequält. 24 dieser als „Aktionshäftlinge“ bezeichneten Münchner Gefangenen wurden im Lager ermordet oder starben an den Folgen der im KZ erlittenen Misshandlungen. Das Tor zu Auschwitz war aufgestoßen.