Förderpreis Theater

Der Förderpreis ist eine Auszeichnung für eine aktuelle, künstlerisch herausragende Leistung im Bereich Theater.

Eine Auszeichnung der Landeshauptstadt München

Einzelpersonen oder Ensembles in allen Stilrichtungen des Theaters und der Performance-Kunst können den Förderpreis erhalten. Entscheidend für die Beurteilung sind die aktuellen Leistungen und das bisherige Schaffen der Künstlerinnen. Der Preis wird biennal verliehen und ist mit 8.000 Euro dotiert. Für Auszeichnungen kommen Künstlerinnen und Künstler sowie Ensembles in Betracht, die in der Region München leben bzw. deren Schaffen eng mit dem Kulturleben Münchens verknüpft ist.

Das Vorschlagsrecht hat eine vom Stadtrat berufene Kommission. Eine Eigenbewerbung ist nicht möglich.

Den Förderpreis Theater erhielten

Jurybegründung

Das freie Ensemble Traummaschine Inc. um die Performer*innen Judith Huber, Charlotte Pfeifer, Christoph Theußl und Pascal Fuhlbrügge entwickelt seit 2013 szenische Projekte für junges Publikum in München, Hamburg und der norddeutschen Peripherie. Bei ihren Stücken treffen dicht gesponnene Geschichten um ungeschmeidige Charaktere auf richtig guten Humor, gesellschaftspolitische Themen auf assoziative Kleinode, Aufklärendes auf Phantastisches, musikalisches Vergnügen auf ungewöhnliche Settings, oft im öffentlichen Raum oder im urbanen Gestrüpp. Mit ihren Aufführungsorten ermöglicht die Traummaschine Menschen außerhalb der Zentren Theatererlebnisse vor der eigenen Haustür. So verrücken die Produktionen immer wieder den Blick auf die eigene Umgebung und regen die Phantasie und Spielfreude des Publikums an, das auf stets angenehme Weise partizipativ eingebunden ist. Diese Theatererlebnisse klingen lange nach, regen Gespräche zwischen jüngeren und erwachseneren Zuschauer*innen an, verankern Bilder im Kopf und eine neue Wahrnehmung der Schauplätze im Alltag.

Die Performer*innen der Traummaschine nehmen sowohl Kinder als auch Kunst ernst. Themen wie die Klimakrise, Feminismus und Adultismus werden mit diversen Mitteln des Theaters undidaktisch verhandelt und ermöglichen so einen Zugang auf verschiedenen Ebenen für alle Altersklassen. Diese Theatererlebnisse sind niedrigschwellig und dennoch nie seicht. In produktionsbegleitenden Recherche-Workshops an Schulen werden Kinder in den künstlerischen Schaffensprozess integriert, wodurch die Gruppe sich bereits eine begeisterte Fangemeinde erobert hat.
Mit der Auszeichnung einer Gruppe statt einer Einzelperson möchte die Jury auch die kollaborative und demokratische Arbeitsweise der beteiligten Künstler*innen würdigen, die exemplarisch steht für viele Theaterschaffende der Freien Szene.

Kinder- und Jugendtheater spricht eine große und wichtige Zielgruppe an, ist in Deutschland aber dennoch oft bezüglich der Finanzierung und Wertschätzung gegenüber dem „Erwachsenentheater“ deutlich schlechter gestellt. Künstler*innen, die vorwiegend für ein jüngeres Publikum arbeiten, erhalten weniger Aufmerksamkeit und künstlerische Anerkennung.
Auch vor dem Hintergrund, dass Münchens Angebot an Kinder- und Jugendtheater zu gering ist, um Familien einen regelmäßigen Zugang zu gewähren, betrachtet die Jury es als besonders förderungswürdig, dass die Freie Szene hier aktiv ist und einen Beitrag zur kulturellen und ästhetischen Bildung leistet. Die Jury freut sich, gerade mit einem Preis, der nicht dezidiert im Kinder- und Jugendbereich angesiedelt ist, mit der Traummaschine Inc. eine außergewöhnliche Gruppe auszeichnen zu können und so auch ein Zeichen zu setzen für die gleichwertige Wahrnehmung des Kinder- und Jugendtheaters in Deutschland.

  • 2022
    Traummaschine Inc.
  • 2020
    Emre Akal
  • 2018
    Jessica Glause
  • 2016
    Abdullah Kenan Karaca
  • 2014
    Christine Umpfenbach