Dreijahresförderung Kulturelle Bildung

Das Kulturreferat fördert partizipative Projekte und Programme im Bereich der Kulturellen Bildung.

Über die Förderung

Die Landeshauptstadt München vergibt seit 2020 alle drei Jahre eine Dreijahresförderung Kulturelle Bildung mit einem Budget von jährlich 150.000 Euro:

Mit der dreijährigen Förderung werden partizipative Projekte und Programme Kultureller Bildung gefördert, die auf erfolgreich erprobten Projekten, Formaten oder Methoden aufbauen. Durch die längerfristige finanzielle Förderung soll ermöglicht werden, dass Projekte qualitativ weiterentwickelt und ausgeweitet werden, dass Kooperationen und Praxiserfahrungen vertieft, Netzwerke und Projektstrukturen stabilisiert werden. Die Förderung zielt damit ab auf Qualitätsentwicklung und -sicherung und verpflichtet zu Maßnahmen der Projektevaluation.

Über die Bewilligung der Förderungen entscheidet der Kulturausschuss des Stadtrats auf Basis einer gemeinsamen Empfehlung des Kulturreferats, des Referats für Bildung und Sport und des Sozialreferats.

Die Dreijahresförderung Kulturelle Bildung erhielten

Münchner Klang(g’)schichten – Ein dreijähriges Kompositionsprojekt mit Grundschüler*innen

Musik zum Anfassen e.V.
„Münchner Klang(g‘)schichten“ ist ein umfassendes Musikprojekt, in dem Kinder die akustische Vielfalt ihres Viertels entdecken und zuletzt in einem selbst komponierten Stück künstlerisch zum Ausdruck bringen.
Mit den Musiker*innen von „Musik zum Anfassen“ durchlaufen Grundschulklassen über drei Jahre hinweg mehrere Projektphasen: Sie erforschen die Klänge ihres Viertels, nehmen sie bewusst wahr und kreieren schließlich ihre eigene Musik als Spiegelbild all dieser Klänge. So wird ihr Stadtviertel nach eigenen Ideen musikalisch abgebildet und anschließend als große Komposition präsentiert.
Die Kinder können dabei auf die im Projekt gewonnenen Fertigkeiten aufbauen und diese in verschiedene Richtungen erweitern: Musik aufführen, als Darsteller*innen auf der Bühne stehen, die Ausstattung für das Musiktheaterstück entwerfen u.a. Die über die Jahre projekterfahreneren Kinder übernehmen eine Tutor*innen-Funktion für die Neueinsteiger, die sie bei ihren Aufgaben unterstützen. Die Projektfortschritte der einzelnen Jahre werden im schulischen Rahmen und im Deutschen Museum in Konzerten präsentiert. Am Ende des dritten Jahres findet dann die große Abschlussperformance in der Münchner Muffathalle für das breite Publikum statt.
Dieses Projekt schickt externe Künstler*innen; Schüler*innen und Lehrkräfte in einen über drei Jahre angelegten kulturellen Bildungsprozess, von dem anzunehmen ist, dass er nachhaltige Wirkung entfalten wird.

Kreativ & Gesund in München Ost

IdeenReich – Kreativ & Gesund e.V., Birgit Naphausen
Ein Projekt für Kinder und Jugendliche in Berg am Laim/Ramersdorf, das künstlerisch-kreative Bildung mit psychosozialer Gesundheitsförderung verbindet. Es kooperieren Akteur*innen von Bezirk, Schulen, Kindertagesstätten, Betreuungs- und Freizeiteinrichtungen sowie sozialer Stadtteilarbeit. Über das gesamte Schuljahr hinweg finden wöchentlich regelmäßig mehrere von Kunsttherapeut*innen geleitete Workshops statt, die gleichzeitig den Familien helfen, betreuungsfreie Zeiten zu überbrücken. Das Angebot wird seit sieben Jahren erfolgreich durchgeführt. Es berücksichtigt die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen aus sozial schwierigen Verhältnissen mit vielfältigen Förderbedarfen. Bei der Arbeit mit künstlerischen Werkmitteln entdecken sie im spielerischen Experimentieren neue Interessens- und Handlungsfelder, Mut zum Selbstausdruck sowie Offenheit und Wertschätzung im Kontakt mit anderen. Dies wirkt sich unter anderem positiv auf ihre Integration in den Schulalltag aus.
„Kreativ & Gesund in München Ost“ arbeitet eng mit den Lehrkräften, Familien und Stadtteileinrichtungen zusammen. Es ist ein erprobtes Angebot, dem eine wichtige soziale und kulturelle Rolle im Alltag der Familien zukommt. Mit der dreijährigen Projektförderung kann dieses Projekt weitergeführt und tiefer gehend evaluiert werden.

Kunstlaborprojekt Ö -Dö könn jö jödö * r kömmön – Kunstort.Werkstatt.Begegnungsraum

Die Färberei und Köşk Kreisjugendring München Stadt
Kunstlabor Ö – bauen, tüfteln, experimentieren, performen: Zeitgleich öffnen unterschiedliche Werkstätten für Medienkunst, Performance, Upcycling, Keramikkunst, Siebdruck und Sound, inklusive Wohnzimmer mit Küche und Dachgarten. Auch neue, projektbezogene Werkstätten können entstehen. Kunstlabor Ö wird von Künstler*innen geleitet, die ihr Wissen teilen, Impulse geben und Menschen anregen, um Utopien auszuprobieren. Auch große, werkstattübergreifende Projekte werden perspektivisch umgesetzt. Die Arbeiten können im Kösk, den KÖşK-WERKSTÄTTEN und im Öffentlichen Raum ausgestellt werden.
Die Färberei wandelt sich Anfang 2020 zu den KöşK-WERKSTÄTTEN und richtet sich mit Hilfe der dreijährigen Projektförderung intergenerationell aus. Das Prinzip des partizipativen, offenen Raumes für Jung und Alt, das im Kösk erfolgreich erprobt wurde, soll weiter entwickelt und innerhalb der drei Jahre konsequent auf das Kunstlaborprojekt Ö übertragen werden.
Start für das Kunstlabor Ö ist voraussichtlich Anfang März 2020. Nähere Informationen findet man dann auf der neuen Webseite koesk-werkstaetten.de
„Das Ö ist der unangepasste Buchstabe (…) der dennoch eine bemerkenswerte Präsenz in unserer Sprache besitzt. Die beiden Pünktchen wirken wie dicke Brillengläser, anhand derer wir den Außenseiter Ö von seinem normalen Geschwisterchen O unterscheiden können.“ (TAZ, 3.4.2015 „Das Ö, der unbekannte Buchstabe“)

Die Gastarbeiterstories – Zeitalter der Migration

Galerie Kullukcu & Gregorian
Dieses Empowerment-Projekt hat das Ziel, mithilfe künstlerisch-kultureller Formate Wissen über die Migrationsbewegungen nach Deutschland zu vermitteln, über die Bildung einer neuen, gemeinsamen Gesellschaft nach dem II. Weltkrieg. Im Austausch mit Zeitzeug*innen wird an einer vielfältigen Erzählung dieser gemeinsamen Geschichte gearbeitet.
Ehemalige Gastarbeiter*innen im Seniorenalter, junge Migrant*innen ebenso wie geflüchtete Menschen tauschen ihre Erfahrungen zu den drei Phasen der Migration nach Deutschland aus. Dazu werden in Workshops biografische Erinnerungen und Erfahrungen geteilt und filmisch umgesetzt sowie Visionen zu einer neuen, interkulturellen Gesellschaft.
In Zusammenarbeit mit dem »Netzwerk Morgen e.V.«, der »Initiativgruppe IG«, dem »Focke Museum Bremer Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte« sowie weiteren Partner*innen in München und Bremen, wird ein altersübergreifender, interkultureller Dialog ins Leben gerufen, aus dem performative Aufführungen, Ausstellungen und mediale Beiträge entstehen sollen. Diese werden in einem künstlerischen Audio- und Videoarchiv im Internet langfristig öffentlich gemacht. Der historische und der aktuelle Kontext der Migration werden somit über München hinaus beleuchtet und langfristig dokumentiert. Damit ist „Gastarbeiterstories“ nicht nur eines der eher rar gesäten kulturellen Bildungsprojekte auch für ältere Migrant*innen, es bildet zusätzlich ein Archiv, das Anlass für weitere Projekte und kreative Auseinandersetzungen sein kann.

Kultur.vor.Ort

KulturRaum München e.V.
Kultur.vor.Ort ist ein Angebot zur künstlerisch-kulturellen Teilhabe für Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen von Armut betroffen sind, viele von ihnen Kinder aus einkommensschwachen Verhältnissen oder Senior*innen mit Mini-Rente. Mit „Kultur.vor.Ort“ wird die Möglichkeit der aktiven Teilhabe an Kunst und Kultur zu denen gebracht, die durch klassische Kommunikationswege nicht erreicht werden können, selbst durch telefonische Ansprache nicht. Ehrenamtliche Mitarbeiter*innen des KulturRaum München e.V. vermitteln darum im persönlichen Kontakt kostenfreie kulturelle Veranstaltungen. Dazu gehen sie vor Ort in die Stadtteile, dahin, wo einkommensschwache Menschen angesprochen werden können: z.B. direkt an Ausgabestellen der Münchner Tafel, an kostenlose Mittagstische oder in das diakonia Gebrauchtwarenhaus in Moosach.
Parallel zu den ehrenamtlichen Teams sprechen Künstler*innen und Kunstvermittler*innen Menschen aller Altersgruppen mit Mitmachangeboten an, um die Lust am kreativen Ausdruck (wieder) zu erwecken. Mit „Musik.vor.Ort“ in Sendling proben regelmäßig Erwachsene zwischen 18 bis 99 Jahren Lieder, die der vielfältigen Migrationshistorie der Gruppe entsprechen; die „kids community.music“ experimentiert musikalisch mit 3 bis 7-Jährigen an der Münchner Großmarkthalle; Übungen zum kreativen Werken begeistern Jung und Alt an der Münchner Tafel in Neuhausen mit „Werken.vor.Ort“. In Moosach finden sich Menschen zum „Schreib.Salon“ zusammen, sie nehmen gemeinsame Kulturbesuche zum Anlass, um zu diskutieren und Erlebtes schriftlich auszudrücken.
Es gilt, dieses Angebot in den nächsten drei Jahren zu etablieren und nach und nach, auch mit zusätzlichen Mitmachformaten wie z.B. zur Mediennutzung, auszubauen und in vorhandene Stadtteil-Strukturen zu integrieren. Mit Kultur.vor.Ort wird so generationsübergreifende Teilhabegerechtigkeit in München gefördert.

O.S.T. 15,9 – mobile Soundwerkstatt

Kultur & Spielraum e.V.
Die mobile Soundwerkstatt besteht aus einem Container voller Studiotechnik, der sowohl in der Peripherie der Stadt als auch an Orten mit großer öffentlicher Wahrnehmung wie Stadtteilkulturfesten, Jugendfestivals etc. gastiert. Tonkünstler*innen, Pädagog*innen sowie jugendliche Volunteers helfen Kindern und Jugendlichen dabei, aus den Sounds der unmittelbaren Umgebung oder aus Interviews mit Stadtteilbewohner*innen, Musik, Tonkunst, Hörspiele, Reportagen u.v.m. zu produzieren.
So wird die jeweilige Umgebung auditiv kartographiert, Klang wird als Möglichkeit entdeckt, die Welt zu beschreiben. Mit viel Lust am Spielen und Experimentieren mit Sounds lernen die Teilnehmer*innen die schier unbegrenzten Möglichkeiten der Bearbeitung und Verfremdung kennen, die die Audiotechnik bietet. Auch alltägliche, scheinbar profane Geräusche können in andere Klangwelten überführt werden. Ihren Ursprung haben sie jeweils vor Ort, im öffentlichen Raum, in den die Kinder und Jugendlichen sie auch wieder zurückgeben – als Live-Performances und -übertragungen, mittels Hörstationen oder über das Internet.
Die mobile Soundwerkstatt O.S.T. 15,9 bietet damit ein dezentral einsetzbares, offenes Angebot für die kreative Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum. Die Teilnehmer*innen haben die Möglichkeit, Medienkompetenz zu erlernen, die eigene Umgebung mit den Ohren neu zu erleben und sie künstlerisch mitzugestalten. Im Rahmen der dreijährigen Förderung kann das Projekt Erfahrungen mit den unterschiedlichen Gegebenheiten vielfältiger Einsatzorte sammeln.

Kinder treffen Künstler*innen / Kunst kommt in die Klasse

BBK München und Oberbayern e.V.
Der Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) macht mit diesem Projekt Grund- und Mittelschulen temporär zu Orten des freien, kreativen Gestaltens. Gemeinsam mit freischaffenden Künstler*innen realisieren alle Kinder und Jugendlichen einer Schule in fünf Projekttagen ein eigenes Kunstwerk. Im Schulbetrieb öffnet sich ein zweckfreier Raum ohne Leistungsdruck, in dem sich die Schüler*innen utopische Dinge ausdenken, die Welt neu betrachten und schöpferische Freiheit walten lassen können. Sie arbeiten mit den unterschiedlichsten künstlerischen Mitteln und machen dabei neue Erfahrungen im Wahrnehmen und Gestalten, wie auch beim Erforschen der direkten Umgebung ihrer Schule. Ein Besuch in den Ateliers der Künstler*innen oder in einer Ausstellung bietet den Kindern und Jugendlichen Einblick in deren Arbeitsweise und Umfeld. Zum Abschluss werden alle Kunstwerke in einer gemeinsamen Ausstellung präsentiert, außerdem publiziert jede Schule eine Projektdokumentation.
Der BBK hat bereits 23 Jahre Projekterfahrung mit „Kinder treffen Künstler*innen“ an über 50 Münchner Grundschulen und mit „Kunst kommt in die Klasse“ haben bereits einige Mittelschulen von der intensiven Zusammenarbeit mit externen Künstler*innen profitieren können. Mithilfe der dreijährigen Förderung kann der Fortbestand des Projektes gesichert und ein tragfähiges Modell für die Zukunft entwickelt werden. Die Kooperationen zwischen Schulen, Kreativen und außerschulischen Lernorten in den jeweiligen Stadtvierteln sollen vertieft und breiter gestreut, das Angebot an Münchner Mittelschulen ausgebaut werden. Denn die Erfahrung zeigt, dass es gerade beim Übertritt in die Mittelschule wichtig ist, den Jugendlichen ihr eigenes Potential aufzuzeigen.

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