Biostadt München

Mehr Bio-Essen für München! Die Stadt möchte ihren Bürger*innen in der Verpflegung außer Haus mehr bio-regionale Lebensmittel bieten.

Erste Schritte

Biostadt Muenchen Signet

Der Münchner Stadtrat beschloss 2006, dass München Biostadt wird. Ziel ist seither, den Anteil an Bio-Lebensmitteln in der eigenen Außer-Haus-Verpflegung nach und nach zu erhöhen, sei es in Gastronomie, Kantinen, Einrichtungen für Kinder und Senior*innen, Krankenhäusern, Kultureinrichtungen oder bei städtischen Verpflegungsanlässen. Die Biostadt München ist im Referat für Klima- und Umweltschutz angesiedelt und unterstützt alle Referate und städtischen Gesellschaften bei der Umsetzung entsprechender Stadtratsbeschlüsse.

München im Netzwerk deutscher Biostädte

Logo Biostädte

München ist Gründungsmitglied im Biostädte Netzwerk in Deutschland. Dem liegt eine Kooperationsvereinbarung zu Grunde. Zweimal im Jahr treffen sich die Biostädte, tauschen Erfahrungen aus, planen gemeinsame Projekte, diskutieren aktuelle Herausforderungen und beschließen öffentlichkeitswirksame Aktionen.

Das erste große gemeinsame Projekt war der Praxisleitfaden "Mehr Bio in Kommunen". Entstanden ist ein umfassendes Nachschlagewerk, das durch die Ausschreibung begleitet (angefangen von benötigten politischen Beschlüssen über Planungsprozesse innerhalb der Verwaltung bis zur praktischen Umsetzung in der Küche). Das Vergaberecht erlaubt ausdrücklich die Forderung von Bio-Qualität. Der Leitfaden liefert Argumente und konkrete Formulierungsvorschläge für Städte und Gemeinden sowie Erfolgsbeispiele für den Bio-Einsatz auch bei begrenztem Budget und Tipps für die Auswahl von Lieferbetrieben.

Bundesfördergelder für Biostädte

Aktuell erhalten die beiden Biostädte München und Nürnberg gemeinsam Bundesfördergelder für Workshops für Azubis im Ernährungshandwerk. Das Hintergrundwissen über die Besonderheiten des ökologischen Landbaus sowie regionale Wertschöpfungsketten "vom Acker bis zum Teller" ermöglicht den künftigen Köch*innen, Hauswirtschafter*innen, Bäcker*innen und Metzger*innen im späteren Arbeitsumfeld vermehrt Bio-Lebensmittel einzusetzen. Bioland e.V. führt die Workshops in Münchner Berufsschulen durch.

Weitere Projekte der Biostadt München

In der "Bio für Kinder"-Kooperation der Biostadt mit Tollwood (Gesellschaft für Kulturveranstaltungen und Umweltaktivitäten mbH) entstand ein wichtiges Online-Tool: Unter www.biospeiseplan.de finden Küchenleitungen frei zugänglich Speisepläne in 100 Prozent Bio-Qualität inklusive der dazugehörigen Rezepturen. Sie sind praxiserprobt, ernährungsphysiologisch ausgewogen, saisonal abgestimmt und preislich kalkuliert. Ob große oder kleine Küche - der Biospeiseplaner passt sich den Bedürfnissen jeder Kinderbetreuungseinrichtung an.

Das Bio-Mentoring-Programm stellt Küchen Profis an die Seite. Die Münchner "Bio für Kinder"-Mentor*innen schauen sich die individuellen Voraussetzungen der Küchen an, geben praktische Tipps und stimmen sich mit den Beteiligten vor Ort ab.

Zu Beginn führten die Biostadt und Tollwood ein zwei jähriges Pilotprojekt durch, in dem 32 teilnehmende Einrichtungen rund 615.000 Bio-Hauptmahlzeiten ausgaben. Die Bio-Mehrkosten übernahmen Münchner Unternehmen als Pat*innen. Ernährungspädagogische Angebote begleiteten die Umstellung, damit sie auch mit einer bleibenden Änderung der Einstellung einhergeht. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Bio-Kost begeistert die Tischgäste und ist auch wesentlich günstiger als erwartet. Ein Bio-Mittagessen kostete in der Pilotphase im Durchschnitt nur 30 Cent und somit 16 Prozent mehr als ein vergleichbares konventionelles.

Im Rahmen von "Bio für Kinder" sind folgende Broschüren entstanden, die Sie hier herunterladen können. "Bio? Das können Sie auch!" ist speziell für Küchenfachkräfte und das "Bio für Kinder-Handbuch" ist ein umfassender Ratgeber mit gesammeltem Praxiswissen. Mehr Infos unter www.tollwood.de 

Die finanzielle Förderung von Initiativen läuft kontinuierlich mit Angeboten für Groß und Klein. Sie steigern die Ernährungskompetenz und schaffen ein Bewusstsein für nachhaltige Lebensmittelproduktion. Viele ernährungspädagogische Projekte wie München schmeckt Bio sind längst etabliert. Mit Partner*innen aus der Zivilgesellschaft wie dem Münchner Ernährungsrat oder der Projektstelle Ökologisch Essen des BUND Naturschutz arbeitet die Biostadt eng zusammen. 

Die Projektstelle "Ökologisch Essen" führt beispielsweise ein Pilotprojekt in Kindergärten, Schulen und städtischen Kantinen durch, das die Ursachenerfassung und Vermeidung von großen Speiseabfällen zum Ziel hat. Die Ergebnisse erhält der Stadtrat und die Biostadt schlägt ihm Maßnahmen vor, wie Speiseabfälle auf weniger als 10 Prozent (aktuell 35 Prozent) reduziert werden können.

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  • Die drei städtischen Kantinen bieten 20 Prozent Bio an, beim Fleisch schon 30 Prozent.
  • Bei städtischen Empfängen sind es fast 50 Prozent und Fleisch wird ausschließlich in Bio-Qualität aufgetischt.
  • MÜNCHENSTIFT erreicht bei der Verpflegung von täglich über 3.000 Personen über 30 Prozent und serviert in den Cafeterien bio-fairen Kaffee und Tee.
  • In Haus Buchenried liegt der Bio-Anteil inzwischen bei 37 Prozent.
  • Kitas setzen bei 34.000 Mahlzeiten insgesamt mindestens 50 Prozent Bio-Lebensmittel ein.
  • Ambitioniert geht es weiter: Per Stadtratsbeschluss soll bis Mitte 2025 in allen Referaten und städtischen Einrichtungen ein Anteil an bio-regionalen Lebensmitteln von 60 Prozent erreicht werden - nach Möglichkeit über alle Warengruppen hinweg.

Film vom europäischen Netzwerk der Biostädte

Das Organic Cities Network Europe bringt regionale, saisonale Bio-Verpflegung voran!

Warum Bio besser ist

Der Ökolandbau verwendet keine Pestizide und energieintensive Kunstdünger. Da die Bauern sparsamer düngen, setzen ihre Äcker weniger des klimaschädlichen Treibhausgases Distickstoffoxid frei. Sie verfüttern keine Sojabohnen aus Südamerika, deren Anbau den Regenwald verdrängt.

Ein sehr wichtiger Aspekt des ökologischen Landbaus ist das Tierwohl. Tiere werden im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft artgerecht gehalten mit unter anderem mehr Platz, in der Regel Auslauf ins Freie und gentechnikfreiem Bio-Futter. Der Pestizid-Verzicht und das Stehenlassen von Hecken und Feldgehölzen schützt Fauna und Flora. Die Gehölzstrukturen verhindern Bodenerosion und bieten Windschutz. Wildtiere finden Nahrung, Brut- und Aufzuchtplatz, Ruhestätte und Winterquartier. Daher gibt es auf ökologisch bewirtschafteten Flächen 95 Prozent mehr Ackerpflanzen als auf konventionellen und es tummeln sich dort etwa 35 Prozent mehr Vögel und 23 Prozent mehr Insekten.  

Jeder Bio-Bauer bringt durch organischen Dünger wie Kompost, Mist oder Mulch Kohlenstoff in den Boden. Das fördert das Bodenleben ebenso wie ihre vielfältigen Fruchtfolgen. Dadurch enthalten Öko-Flächen bis zu einem Viertel mehr Humus und es leben dort 78 Prozent mehr Regenwürmer.

Durch den hohen Humus-Anteil sind Bio-Böden krümeliger und speichern Wasser besser als konventionell bewirtschaftete Böden. Das hilft nicht nur den Pflanzen bei längeren Trockenperioden, sondern beugt auch Hochwasser vor.

Der ökologische Landbau kann die ganze Welt ernähren und Kleinbauern helfen, ihre Erträge nachhaltig zu steigern. Allerdings muss der sehr hohe Fleischkonsum in den Industrieländern sinken. In Deutschland verspeisen beispielsweise 60 Prozent der Getreideernte nicht die Menschen, sondern Nutztiere.

In konventionellem Obst und Gemüse weisen die Wissenschaftler*innen bis zu 100-mal mehr Pestizid-Rückstände nach als in Öko-Lebensmitteln. Gleichzeitig enthält die ökologisch produzierte Variante mehr gesundheitsförderliche sekundäre Pflanzenstoffe. Auch Omega-3-Fettsäuren sind gesund. In Fleisch und Milch von Bio-Kühen finden sich 50 Prozent mehr als bei der konventionellen Massentierhaltung.

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