Das Alte Rathaus entdecken

Das Alte Rathaus wurde 1310 erstmals im Ratsbuch der Stadt erwähnt. Seitdem erfuhr der Bau zahlreiche Um- und Einbauten, Zerstörungen und Wiederaufbauten.

Altes Rathaus

Geschichte des Alten Rathauses

Zu den bedeutendsten Veränderungen gehörten die Umbauarbeiten ab 1470 von Meister Jörg (Jörg von Halsbach, auch Jörg von Polling genannt), dem Baumeister der Frauenkirche. Hier wurde dem alten Rathaus sein spätgotisches Gepräge verliehen und, ab 1487, der Grundstock für den Turm in seiner heutigen Gestalt gelegt.
Wie viele Bauten in München, wurde das Alte Rathaus im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört und erst ab 1952 wiederaufgebaut. Noch einmal 18 Jahre später beschloss der Stadtrat auch den Turm wiederaufzubauen, der nun 56 Meter hoch über den Marienplatz hinausragt.

Zur Geschichte des Rathauses gehören auch seine wechselnden Funktionen: 1669 residierte der Landtag im alten Rathaussaal, später wurden häufig Theaterstücke dort aufgeführt. Im Untergeschoß gab es Brotverkaufsstände und das Stadtgefängnis.

1805 fand im Alten Rathaussaal die erste Pockenschutzimpfung statt, im 18./19. Jahrhundert wurden dort die Lottozahlen gezogen. 1848 wurden im Alten Rathaus die Münchner Abgeordneten für die Nationalversammlung gewählt.

Das dunkelste Kapitel in der Geschichte des Alten Rathauses wurde am 9. November 1938 geschrieben, als Adolf Hitler und Josef Goebbels im alten Rathaussaal die Reichspogromnacht in Gang setzten.

An der Turmfassade des Alten Rathauses sind heute die verschiedenen Stadtwappen Münchens zu sehen.
Außerdem befindet sich im Turm des Rathauses das Spielzeugmuseum und die große Ratsglocke. "Den Rat einst rief ich, der Krieg verschlang mich, Bürgersinn schuf mich, die Stunde schlag ich, Anton Gugg goss mich - Anno MDMLXXIII" - so verheißt deren Aufschrift.

Innenräume und Ausstattung

Bezüglich der Innenausstattung des Alten Rathauses ist vor allem der alte Rathaussaal mit seiner kunstvoll verzierten - und erst in den 1950er Jahren wieder aufgebauten - Holzdecke zu nennen. Die Decke mit einem Tonnengewölbe von 31 Meter Länge und 17 Meter Breite ist 1476/77 entstanden, wurde aber im Zweiten Weltkrieg zu großen Teilen zerstört und erst in jüngster Zeit nach langen Restaurierungsarbeiten wieder fertiggestellt. Glanzstück der Decke sind die zahlreichen Holzschnitzereien: Neben den Ziergurten aus Holz sind dies die Schlusssteine in der Mitte des Gewölbes und ein Wappenfries am Ansatz der Holzdecke an beiden Längsseiten des Saales. Die Wappen zeigen u.a. Wappen von Königreichen, Kurfürsten und alteingesessenen bayerischen Adelsfamilien.

Eindrücke aus dem Rathaussaal: 

Holzfiguren: Die Moriskentänzer

Der Wappenfries am unteren Rande der Decke wird durch die Figuren der Moriskentänzer unterteilt. Die Figuren, die heute in Kopie im Rathaus stehen (Originale im Stadtmuseum), wurden 1480 von Erasmus Grasser geschaffen in Anlehnung an den ''Maruskatanz'', ein ballettartiger Werbetanz um die Gunst einer schönen Frau.
Die Moriskentänzer gehören zu den großartigsten Holzschnitzbildwerken der spätgotischen Kunst in Deutschland.
Weitere Informationen zu den Moriskentänzern finden Sie auf den Seiten des Stadtmuseums.

Neues Rathaus, Frühjahr 2018 (Foto: Presseamt / Michael Nagy)

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