Integrierter Quartiersansatz: Die vier Pilotquartiere

Der Integrierte Quartiersansatz für klimaneutrale und klimaresiliente, lebenswerte Bestandsquartiere ist ein Baustein zum Erreichen der Münchner Klimaneutralität.

Soyerhofstraße

Foto: Gabriela Neeb
Gabriela Neeb

Das Quartier Soyerhofstraße liegt im Stadtbezirk Untergiesing-Harlaching zwischen der Naupliastraße und Säbener Straße.

Das Projekt

  • Rund 42,5 ha groß
  • Circa 3.500 Bewohner*innen
  • 497 Gebäude
  • Circa 1.950 Wohneinheiten

Das Quartier Soyerhofstraße wurde als Pilotprojekt im integrierten Quartiersansatz ausgewählt, da es sowohl ein hohes energetisches Sanierungspotenzial als auch eine bedeutende soziale und historische Relevanz aufweist. Dieser Schwerpunkt spiegelt sich im Leitbild des Pilotprojekts wider: „Heute für Morgen. Mit Respekt vor Gestern. – Klimaneutrale Stadtentwicklung in historischen Siedlungsstrukturen“.

Das Quartier liegt außerhalb der Fernwärmeerweiterungsgebiete der Stadtwerke München, was eine dezentrale Wärmeversorgung erfordert. Daher soll ein Energiekonzept für eine klimaneutrale Wärmeversorgung entwickelt werden, das die örtlichen Gegebenheiten berücksichtigt. Darüber hinaus stehen in diesem Quartier Flächen unter Ensembleschutz, wie die Flachsiedlung Neuharlaching, die etwa ein Drittel der Gesamtfläche einnimmt und im Besitz der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Münchner Wohnen ist.

Die Herausforderung besteht darin, Klimaschutz und Denkmalschutz zielführend zu verbinden, um eine zukunftsweisende Lösung für die Quartierstransformation zu entwickeln. Viele der Gebäude stammen aus den späten 1920er und frühen 1930er Jahren und benötigen dringend eine Sanierung, um klimaneutral beheizt und genutzt werden zu können.

Um die Wünsche und Anregungen der Bewohner*innen im Quartier zu berücksichtigen, sind in der Konzeptphase zahlreiche Beteiligungsformate geplant. Weitere Informationen unter rethink-muenchen.de

Die Erstellung des integrierten Quartierskonzepts beginnt Anfang 2026 und wird etwa ein Jahr dauern.

Die Landeshauptstadt München arbeitet eng mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Münchner Wohnen sowie weiteren Eigentümer*innen im Quartier zusammen. Das Quartier Soyerhofstraße ist zudem eines von elf Modellprojekten im Förderprogramm LANDSTADT BESTAND des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr. Ziel dieses Förderprojekts ist es, Bestandsquartiere zu aktivieren und eine nachhaltige, gemeinwohlorientierte sowie kooperative Stadtentwicklung zu fördern. Nähere Informationen zum Förderprogramm auf der Projektseite von LANDSTADT BESTAND

Soyerhofstraße: Impressionen

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Hinterbärenbadstraße

Foto: Gabriela Neeb
Gabriela Neeb

Das Quartier Hinterbärenbadstraße liegt im Stadtbezirk Sendling-Westpark zwischen der Fernpaßstraße und Heiterwanger Straße.

Das Projekt

  • Rund 7,3 ha groß
  • Circa 940 Bewohner*innen
  • Rund 80 Gebäude
  • Circa 590 Wohneinheiten
  • 7 Ladeneinheiten

Im Quartier Hinterbärenbadstraße hat die Landeshauptstadt München die Möglichkeit, die Maßnahmen zur Erreichung ihrer Klimaschutzziele optimal umzusetzen, da es komplett in städtischem Eigentum ist. Das Quartier gehört zu einer großen Wohnsiedlung, die zwischen 1951 und 1964 von der städtischen Wohnungsgesellschaft GWG (heute Münchner Wohnen) gebaut wurde.

Die Wohnhäuser aus dieser Zeit sind einfach und haben nur die notwendigsten Einrichtungen. Die Wohnungen sind recht klein, mit einer durchschnittlichen Größe von 44 Quadratmetern. Das Wohngebiet verfügt über große Grünflächen und einen alten Baumbestand.

Im Quartier Hinterbärenbadstraße ist bereits viel geschehen.

Seit 2007 hat die GWG/Münchner Wohnen in der Siedlung viele wichtige Modernisierungen vorgenommen. So wurden beispielsweise die alten Gebäude in der Krüner Straße 74 bis 80 mit insgesamt 71 Wohnungen durch zwei neue Plus-Energie-Häuser ersetzt, die mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen.

Die Arbeiten gehen weiter. Folgende Maßnahmen sind geplant:

  • Städtebau und Wohnflächen: Eine erste Untersuchung hat gezeigt, dass im Quartier neue Wohneinheiten entstehen könnten. Ein wichtiger Fokus liegt auf der sozialgerechten Sanierung, um sicherzustellen, dass alle Bewohner*innen von den Entwicklungen profitieren.
  • Freiflächen: Der Anteil an Grünflächen ist hoch. Diese sollen erhalten und aufgewertet werden. Der Baumbestand bleibt erhalten. Geplant ist außerdem die Umgestaltung eines Platzes zu einem attraktiven Quartiersplatz, der als zentraler Treffpunkt für die Gemeinschaft dienen soll.
  • Mobilität: Es sollen Maßnahmen entwickelt werden, um den Fuß- und Radverkehr angenehmer zu gestalten.
  • Energie: Die Gebäude sollen energieeffizienter werden. Regenerative Energiequellen für Strom und Wärme sollen dazu beitragen, die Umwelt zu schonen und die Energiekosten zu senken.
  • Digitalisierung: Tools wie Energiemonitoring und digitale Infotafeln sollen den Mieter*innen spielerisch helfen, ihren Energieverbrauch zu senken.
  • Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit: Nachwachsende Rohstoffe sollen beim Bau neuer Gebäude und bei Renovierungen genutzt werden. Ziel ist es, ressourcenschonend mit Materialien umzugehen. Denkbar sind zudem Recyclingstationen und Veranstaltungen zu umweltfreundlichem Konsum und Ernährung.

Die Erstellung des integrierten Quartierskonzepts wird voraussichtlich im März 2026 mit einer Info- und Dialogveranstaltung abgeschlossen. Im Sommer 2026 soll dann das Sanierungsmanagement im Quartier mit der Bürger*innenbeteiligung, Koordination und Vorbereitung der weiteren Umsetzungsschritte starten.

Die Landeshauptstadt München arbeitet eng mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Münchner Wohnen zusammen. Die beauftragten Büros zur Erstellung des integrierten Quartierskonzepts stimmen sich regelmäßig mit der Münchner Wohnen und den verschiedenen Referaten der Landeshauptstadt München ab, um die unterschiedlichen fachlichen Rahmenbedingungen zu besprechen und die bestmöglichen Lösungen für das Quartier zu finden. Durch diese umfassenden Maßnahmen und die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten wird das Quartier Hinterbärenbadstraße zu einem lebenswerten und nachhaltigen Ort für alle Bewohner*innen.

Hinterbärenbadstraße: Impressionen

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Sankt-Michael-Straße (Maikäfersiedlung)

St. Michaelstraße (Maikäfersiedlung)
Gabriela Neeb

Das Quartier Sankt-Michael-Straße (Maikäfersiedlung) liegt im Stadtbezirk Berg am Laim zwischen der Bad-Schachener-Straße, der Echardinger Straße, der Gögginger Straße und der Vinzenz-von-Paul-Straße.

Das Projekt

  • Rund 19 ha groß
  • Circa 3.400 Bewohner*innen
  • 232 Gebäude
  • 1.504 Wohneinheiten

Das Quartier Sankt-Michael-Straße, auch bekannt als Maikäfersiedlung, wurde aufgrund seines Potenzials für eine nachhaltige Weiterentwicklung und energetische Modernisierung als Pilotprojekt für den integrierten Quartiersansatz ausgewählt. Die Siedlung wurde zwischen 1936 und 1939 im Stil einer Gartenstadt errichtet. Bereits 2001 führte ein städtebaulicher Wettbewerb zur weitgehenden Erneuerung des westlichen Quartiersbereichs. 

Ziel der Landeshauptstadt München und der städtischen Wohnungsgesellschaft Münchner Wohnen ist es, das Quartier Schritt für Schritt in Richtung der Klimaneutralität weiterzuentwickeln. Dafür werden die Bestandsgebäude energetisch saniert, die Wärmeversorgung auf Fernwärme umgestellt sowie andere autarke Lösungen ermittelt, die Freiflächen ökologisch aufgewertet, die nachhaltige Mobilität gestärkt und die Digitalisierung ausgebaut..

Das Quartier zeichnet sich unter anderem auch durch seine heterogene Eigentümerstruktur aus, neben der Münchner Wohnen gibt es auch viele Privateigentümer*innen. Um diese bei der Sanierung und Umstellung der Wärmeversorgung zu unterstützen sowie nachhaltige Lebensstile im Quartier zu verankern, gibt es ein umfangreiches Beratungsangebot im Quartiersbüro vor Ort.

Weitere Informationen:

https://rethink-muenchen.de

Die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung mbH (MGS) ist mit der Erstellung des integrierten Quartierskonzepts beauftragt. Nachdem die konzeptionellen Vorarbeiten 2023 abgeschlossen waren, stellte die MGS die Ergebnisse im Herbst 2024 den Bürger*innen vor Ort vor.

Anfang 2025 startete das Sanierungsmanagement durch die MGS. Erste Maßnahmen der Landeshauptstadt München und der Münchner Wohnen, wie Mobilitätsstationen, Blühwiesen oder Mieter*innengärten, sind bereits in der Umsetzung.

Im Mai 2025 eröffnete das Quartiersbüro vor Ort. Dort können sich die Bürger*innen und Gebäudeeigentümer*innen aus dem Quartier zur effizienten Sanierung, Energiespartipps und vielem mehr beraten lassen. Das Sanierungsmanagement betreut das Quartier voraussichtlich bis Ende 2027.

Der Landeshauptstadt München finanzierte das Quartierskonzept gemeinsam mit der Münchner Wohnen GmbH, unterstützt durch eine Förderung der KfW-Bank im Rahmen des Förderprogramms 432 „Energetische Stadtsanierung“.

Das Sanierungsmanagement wird ausschließlich von der Landeshauptstadt München finanziert. 

Sankt-Michael-Straße: Impressionen

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Klimaquartier Ramersdorf

Klimaquartier Ramersdorf
Gabriela Neeb

Das Klimaquartier Ramersdorf liegt im Stadtbezirk Ramersdorf-Perlach und grenzt unmittelbar an den Karl-Preis-Platz an. Die Claudius-Keller-Straße, Rosenheimer Straße und Wilramstraße bilden die Quartiersgrenzen.   

Das Projekt

  • Rund 10 ha groß 
  • ca. 2.220 Bewohner*innen
  • 155 Gebäude
  • ca. 916 Wohneinheiten

 

Das Klimaquartier Ramersdorf wurde aufgrund seines Potenzials zur Schaffung von zusätzlichem Wohnraum, der Notwendigkeit zur energetischen Sanierung und Umstellung der Wärmeversorgung sowie der vorhandenen großzügigen Freiflächen für den integrierten Quartiersansatz ausgewählt.

Die zwischen 1949 und 1965 errichtete Siedlung zeichnet sich durch eine homogene Struktur aus Zeilenbauten und einen schützenswerten, alten Baumbestand aus. Das Konzept sieht vor, die Gebäude energetisch seriell zu sanieren und teilweise durch Anbauten und Aufstockungen zu ergänzen. Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen kann der jährliche CO2-Verbrauch der Gebäude um etwa 82 Prozent gesenkt werden. 

Fernwärme soll die bestehende Gasversorgung möglichst schnell ersetzen. Die Solarenergie wird ausgebaut und als Mieterstrommodell zur Verfügung gestellt. Die Umgestaltung der bereits vorhandenen großzügigen Freiflächen erhöht die Aufenthaltsqualität. Geplant sind zudem der Bau einer Kindertagesstätte und von Nachbarschaftsräumen sowie die Entwicklung einer neuen Quartiersmitte. Dies stärkt die soziale Infrastruktur im Quartier. 

Alternative Angebote zum motorisierten Individualverkehr und ein Haus für Mobilität sollen die Bewohner*innen dazu anregen, umweltfreundliche Transportmöglichkeiten zu nutzen und den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren.

Ein Sanierungsmanagement wird die Umsetzung der Maßnahmen im Quartier begleiten und Bürger*innen wie Akteure aktiv unterstützen. Ziel ist es, ein lebenswertes, klimaneutrales, und klimaresilientes Quartier zu entwickeln, das die Bedürfnisse der  Bewohner*innen berücksichtigt und einer klimafreundlichen und nachhaltigen Stadtentwicklung gerecht wird.

So kann das Klimaquartier Ramersdorf als Vorbild für zukünftige Projekte dienen, die Klimaneutralität, Klimaanpassung  und gemeinwohlorientierte Entwicklung anstreben – in München und darüber hinaus. 

Im Jahr 2023 wurde ein integriertes Quartierskonzept unter der Federführung des Ingenieurbüros Hausladen GmbH durch ein Konsortium erfahrener Fachbüros im Auftrag der heutigen Münchner Wohnen GmbH erstellt.

Das Quartier wird auf Basis dieses Konzepts in drei Phasen entwickelt. Die ersten Gebäudesanierungen sind bereits umgesetzt oder in Vorbereitung. Die Fernwärme wird ab Februar 2026 im östlichen Teil verlegt. In der zweiten Phase sind energetische Sanierungen mit Aufstockung und Anbauten in bewohntem Zustand geplant.

Für die dritte Phase wurde ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt, dessen Hauptziel die Entwicklung von Konzepten zur Schaffung von Wohnraum im südwestlichen Teil des Quartiers war. Dabei wurden sowohl Vorschläge für Ersatzneubauten als auch Strategien zum größtmöglichen Erhalt bestehender Gebäude untersucht. Zudem flossen innovative Ansätze zur Gestaltung von Freiflächen und Mobilitätsräumen sowie zur Schaffung sozialer Infrastruktur und einer lebendigen Quartiersmitte in die Planung ein.

Die Wettbewerbsergebnisse liegen vor, und die Umsetzung dieser Phase ist bis 2035 vorgesehen. Das Sanierungsmanagement wird die Transformation des „Klimaquartiers Ramersdorf“ ab Frühjahr 2026 aktiv begleiten.

Die Münchner Wohnen GmbH setzt das Projekt gemeinsam mit der Landeshauptstadt München um. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) förderte das Projekt. Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr unterstützte den Wettbewerb durch das Modellvorhaben "Weiternutzen. Weiterentwickeln. Weiterbauen. Nachhaltiger Wohnungsbau im Bestand".

Klimaquartier Ramersdorf: Impressionen

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