Präventionskette Freiham

Die Präventionskette Freiham hat zum Ziel, allen Kindern und Jugendlichen ein gutes, gesundes Aufwachsen und Teilhabe zu ermöglichen, unabhängig vom sozialen Status.

Chancen schaffen für Kinder und Jugendliche

Auf dem Bild sind zwei Mädchen und drei Jungs in bunten Superheldenkostümen zu sehen, die farbige Brillen tragen und auf einer Wiese auf den Fotografen zulaufen.
Rob Churchil

Die Präventionskette Freiham hat zum Ziel, allen Kindern und Jugendlichen ein gutes, gesundes Aufwachsen und Teilhabe zu ermöglichen – unabhängig vom sozialen Status der Familie.

Die Präventionskette regelt die fachübergreifende Kooperation verbindlich. Dienste aus den Bereichen Bildung, Gesundheit und Soziales stimmen sich miteinander ab und entwickeln sich bedarfsgerecht weiter. Sie binden die Bewohner*innen so früh wie möglich aktiv ein. Der Fokus liegt auf dem Begleiten der biografischen Übergänge, zum Beispiel von der Kita in die Grundschule oder von der Grund- in die weiterführende Schule. Und das bei jedem Übergang von der Schwangerschaft bis zum Berufseinstieg.

Freiham – der neue Stadtteil im Münchner Westen

Im Münchner Westen wächst etwas Neues – der Stadtteil Freiham. Bis voraussichtlich 2035 entsteht mit Europas derzeit größter Wohnungsbaumaßnahme ein Stadtteil für weit über 25.000 Menschen. Infolge des sozial- und familiengerechten Wohnungsbaus - mehr als die Hälfte ist öffentlich gefördert - werden dort zu Anfang vor allem Familien mit jüngeren Kindern leben.

Drei städtische Referate arbeiten eng zusammen

Beauftragt von Oberbürgermeister Dieter Reiter am Runden Tisch Familie 2015, bauen das Referat für Bildung und Sport, das Gesundheitsreferat und das Sozialreferat die Präventionskette Freiham auf. Das Motto lautet „gut und gesund aufwachsen".

Ein Meilenstein war die 2017 unterzeichnete Kooperationsvereinbarung zwischen den drei Referaten. Sie sichert die verbindliche Zusammenarbeit durch gemeinsame Ziele und sorgt für „kurze Wege“ innerhalb der Stadtverwaltung zur zügigen, unkomplizierten Weiterentwicklung der Präventionskette.

Der Aufbau wird für sechs Jahre finanziell von der Techniker Krankenkasse gefördert. Der freie Träger MAGs - München Aktiv für Gesunheit e.V. koordiniert diesen Prozess. Der Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung der Ludwig- Maximilians-Universität München („Public Health“ heißt übersetzt: Gesundheit in der Bevölkerung) übernimmt die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) fördert die Evaluation finanziell.

Vorbeugen ist besser als Nachsteuern

Das referatsübergreifende Handeln für die Präventionskette erfolgt seit 2015 zeitgleich mit der Bautätigkeit und dem Aufbau Freihams als inklusivem Stadtteil. Jeder Mensch, unabhängig von Geschlecht, Alter, Bildung, Herkunft, mit oder ohne Behinderung, soll hier barrierefrei wohnen, leben und arbeiten können.

Die Präventionskette Freiham kann Vorreiter sein für eine gelingende Zusammenarbeit innerhalb der Stadtverwaltung und mit den professionellen und ehrenamtlichen Akteur*innen vor Ort. Die Bedarfe im Stadtteil werden fortlaufend von den dort tätigen Akteuren zusammengetragen und beschrieben sowie von der LMU im Zuge der Evaluation erhoben. Die Erkenntnisse daraus fließen in den Aufbau und die Fortentwicklung der Präventionskette ein. So soll eine neue Qualität der Angebotsstruktur entstehen, die Familien wirksam unterstützt - für ein gutes und gesundes Aufwachsen mit mehr Chancengerechtigkeit.

Die Strategie

Die Präventionskette Freiham setzt auf multiprofessionelle, übergreifende Zusammenarbeit in einem Produktionsnetzwerk.

Das Produktionsnetzwerk ist kein zusätzliches Netzwerk. Es ist ein neues Aktionsbündnis, das bestehende Netzwerke, Angebote und Dienste vor Ort für Kinder, Jugendliche und Familien zusammenführt zu abgestimmtem Handeln. Bisher voneinander getrennt erbrachte Leistungen werden effektiv miteinander koordiniert. Die Kooperation wird durch verbindliche Absprachen geregelt.

Das Netzwerkmanagement der Präventionskette Freiham koordiniert dieses Produktionsnetzwerk und lädt regelmäßig zu den Treffen der lebensphasenübergreifenden Arbeitsgemeinschaften (AGs) ein. In diesen vernetzen sich die Fachkräfte vor Ort, erkennen sowie beschreiben Bedarfe und entwickeln entsprechend Aktionen, Kooperationen und Angebote.

Im Juli 2020 fanden die Auftaktworkshops für die im Herbst 2020 gestarteten lebensphasenübergreifenden AGs statt:

  • Arbeitsgemeinschaft 0 bis 6 Jahre: für Fachkräfte, die hauptsächlich mit Kindern (und deren Familien) im Alter von 0 bis 6 Jahren arbeiten
  • Arbeitsgemeinschaft 6 bis 17+ Jahre: für Fachkräfte, die hauptsächlich mit Kindern und Jugendlichen (und deren Familien) im Alter von 6 bis 17 Jahren und älter arbeiten

Die Präventionskette Freiham hat die Funktion eines Facharbeitskreises Kinder, Jugend und Familie für Freiham unter dem Dach von REGSAM.

Die Präventionskette Freiham ist

  • kindzentriert: als verlässliche Begleitung für das Kind zusätzlich zur elterlichen Fürsorge
  • praxisbezogen: die Handlungsfelder entsprechen den biografischen Entwicklungsphasen in Familie, Kita, Schule, Ausbildung, Berufseinstieg
  • ein Produktionsnetzwerk: zur Weiterentwicklung einer bedarfsgerechten Angebotsstruktur, alle Beteiligten im Stadtteil kooperieren fachbereichsübergreifend und verbindlich
  • partizipativ: Bewohner*innen werden beteiligt – wohnortnah und niedrigschwellig

Freiham: Infrastruktur auf einen Blick

Geplant sind bis zirka 2035 der Bau von etwa 11.000 Wohnungen und der Zuzug von mehr als 25.000 Menschen, davon zirka 7.000 unter 18 Jahren. In einem ersten Schritt vorgesehen sind 13 Kitas, sechs Schulen, zwei Nachbarschaftstreffs, ein Bildungscampus für 3.000 junge Menschen mit Sportstätten, ein Landschaftspark, ein Quartierszentrum mit BildungsLokal, ein Gesundheitsberatungszentrum, ein Familien- und Beratungszentrum, ein Stadtteilkulturzentrum, eine Stadtteilbibliothek und eine Jugendfreizeitstätte. Im Jahr 2019 wurden die ersten Wohnungen in Freiham bezogen.

Newsletter der Präventionskette Freiham

Der regelmäßig erscheinende Newsletter zur Präventionskette Freiham enthält aktuelle gebündelte Informationen zu Fragen wie:

  • Welche aktuellen Entwicklungen (zum Beispiel zur sozialen Infrastruktur) gibt es in Freiham?
  • Wo steht der Aufbauprozess der Präventionskette Freiham?
  • Was sind die praktischen Erfahrungen anderer Städte beim Aufbau von Präventionsketten?

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Referatsübergreifende Kooperation

Die Präventionskette Freiham ist ein gemeinsames Projekt der unten genannten Referate. Bei Fragen oder Anregungen können Sie per E-Mail Kontakt aufnehmen. Um mit dem Netzwerkmanagement in Kontakt zu treten, können Sie ebenfalls eine E-Mail schreiben. 

  • Servicetelefon Sozialreferat

    Das Servicetelefon ist die erste Anlaufstelle für Bürger*innen im Sozialreferat.

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